Glücklich gestrandet
hatte, während sie auf ihr Flugzeug gewartet hatte.
»Hm, ich sollte wohl besser zum Travelodge zurückfahren«, meinte er.
»Wo ist – ähm – Samantha?«, fragte Jo, die nicht hören wollte, dass sie in einem Motel auf Philip wartete.
»Bei ihren Eltern. Sie ist ganz gern für eine Weile zu Hause und lässt sich verwöhnen.« Er schenkte Jo ein verschwörerisches Lächeln von der Art, wie Eltern es bisweilen tauschten.
Sie lächelte zurück. »Irgendwann verkehren sich die Rollen, und jetzt verwöhnt Karen mich.«
Ihre Tochter blickte von einem zum anderen. »Bleib doch zum Abendessen, Dad. Ich habe mehr als genug gekocht.«
Er sah Jo ein wenig unsicher an.
»Ja, bleib«, meinte sie. Ihre Liebe zu ihrer Tochter floss für einen Moment auf ihren Vater über. »Ich habe eine Flasche Malt Whiskey mitgebracht. Und wunderbare Pralinen.«
»Du solltest sehen, was ich für dich gekauft habe!«, erwiderte Karen. »Zum einen ein Touche Éclat.«
»Liebling!«
»Nun, ich hatte immer ein schlechtes Gewissen, weil ich deins gestohlen hatte. Und ich nehme an, du brauchst einen Concealer ein wenig dringender als ich.«
Jo lachte und umarmte ihre Tochter. »So eine Frechheit!«
»Lasst uns reingehen und uns einen Drink gönnen!«, meldete sich Philip zu Wort.
»Das ist ganz wie in alten Zeiten«, meinte Karen, legte ihre Gabel auf ihren Teller und knüllte ihre Serviette zu einem Ball zusammen.
»Ja«, stimmte Jo zu, die die Mischung von Aufregung, Alkohol und Schlafmangel ein wenig benommen machte. Sie nippte an ihrem Glas, das Philip wieder aufgefüllt hatte. »Wir drei zusammen.« Es war überraschend einfach, obwohl Jo nicht umhinkonnte, an Marcus zu denken. Ob er auch an sie dachte?
Philip seufzte zufrieden. »Das war ein wunderbares Essen, Liebling.« Er stand auf und küsste seine Tochter auf den Kopf. »Du hast die Kochkünste deiner Mutter geerbt.«
»Es freut mich, dass es dir geschmeckt hat, Dad.« Karen erhob sich ebenfalls und erwiderte den Kuss ihres Vaters, bevor sie die Teller einsammelte. »Bleibst du über Nacht?«
Es herrschte einen Augenblick Stille, bevor er antwortete: »Besser nicht. Aber ich werde zurückkommen, um dich zu sehen, falls das in Ordnung ist«, fügte er an Jo gewandt hinzu.
»Natürlich ist es in Ordnung. Dies ist dein Zuhause, nicht meins.«
»Es ist auch dein Zuhause, Jo«, erwiderte er und küsste sie auf die Wange. Philip verließ den Raum, und die beiden Frauen blieben schweigend am Tisch zurück.
»Wie meint er das, es sei auch mein Zuhause?«, murmelte Jo verwirrt und müde.
»Oh, vergiss es«, antwortete Karen abschätzig. »Lass uns die Pralinen öffnen, die du mitgebracht hast, und ins Wohnzimmer gehen. Ich glaube, es läuft etwas Gutes im Fernsehen.«
»Ja. Dieser sperrige kleine Tisch taugt nicht für echte Gespräche – man hat keinen Platz für die Ellbogen.«
Am nächsten Morgen erinnerte Jo sich daran, wie es war, wenn ihre herrische Tochter, die sie so sehr anbetete, das Kommando übernahm.
»Mum, dein Haar, es braucht wirklich einen guten Schnitt und etwas Farbe«, erklärte sie, während sie das widerwärtige Frühstücksprodukt aßen, das Karen im Schrank gefunden hatte. Es schien sich um eine Kombination aus verschiedenen Arten Tierfutter zu handeln, vor allem einem für Papageien, aber es versprach eine so erstaunliche verjüngende Wirkung, dass Jo stoisch darauf herumkaute. »Du hast dich ein wenig gehen lassen«, fügte Karen hinzu.
»Wenn wir dies hier einpflanzen würden, würden wir bestimmt einige interessante halluzinogene Pflanzen bekommen.«
»Wechsel nicht das Thema. Dein Haar.«
»Ich werde einen Termin vereinbaren …«
»Nein, nicht bei der hübschen Joy im Dorf. Ich weiß, du liebst sie, aber sie schneidet dir jetzt schon seit Jahren auf die gleiche Weise das Haar. Du brauchst einen neuen Look.«
Jo seufzte und fügte sich in das Unvermeidliche. »Wohin soll ich dann gehen?«
»In die Stadt. In einen Salon, von dem Janet mir erzählt hat.«
»Wer ist Janet?«
»Eine Freundin von der Uni. Sie ist in die Gegend gezogen, also habe ich mir von ihr einige Informationen geben lassen. Du musst dir die Haare an den Beinen entfernen lassen, und du brauchst ein wenig künstliche Sonne und ein paar Strähnchen, denke ich, obwohl du eine schöne Farbe hast. Oh, und definitiv ein paar neue BHs.«
»Liebling, willst du mir eine Runderneuerung verpassen?«
»Absolut!«, antwortete Karen, dann stand sie auf und räumte den Tisch ab.
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