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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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gefahren?«
    »Ja, Marcus meinte, es sei die Route, die er am besten kennt.«
    »Und ist dieser Marcus so gut, wie alle sagen?«, erkundigte sich ein anderer Mann, während er an einem Ingwerkeks knabberte.
    »Oh ja«, antwortete Tom. »Daran kann kein Zweifel bestehen.«
    »Tom war ebenfalls ein wenig heldenhaft«, meinte Dora. »Als Ed ins Wasser gefallen ist.«
    »Heilige Sch… Scheibe! Ihr hattet einen Mann über Bord?«
    Dora heftete einige Papiere ab, während Tom alle Details berichtete. Sie meldete sich nur zu Wort, um zu sagen: »Wenn Tom nicht gewesen wäre, hätten wir ihn nie wieder an Bord zurückbekommen.«
    »Doch, hättet ihr«, erwiderte Tom bescheiden, grinste dabei aber von einem Ohr zum anderen. »Jo oder du hättet das Ruder übernommen, und Marcus wäre nach unten gegangen, um zu helfen.«
    »Aber es ist nicht leicht, so ein Boot an derselben Stelle zu halten«, warf Fred ein.
    »Und sind diese kontinentalen Binnenschiffe wirklich so riesig?«, fragte ein anderer Mann, als jede Einzelheit von Eds Rettung zum zweiten Mal erzählt worden war.
    »Oh ja. Ihr würdet es nicht glauben«, meinte Dora, die jetzt alle Papiere abgelegt hatte. »Auf einigen davon war nicht nur ein Parkplatz für ein Auto, sondern für zwei. Und auf einem Boot – es hat mich tatsächlich ein wenig traurig gemacht – befand sich ein Spielbereich für dieses kleine Mädchen. Als es an uns vorbeifuhr, saß es auf einer Schaukel.«
    »Warum traurig?«, hakte Tom nach. »Auf mich hat sie keinen traurigen Eindruck gemacht.«
    »Ich denke nur, dass das Leben auf diesen Booten für ein Kind ziemlich einsam sein muss. Ich bin ein Einzelkind, aber ich hatte immer Freunde.«
    Tom blickte auf seine Armbanduhr. »Es wird Zeit, dass ich dich von hier wegbringe, Dora.«
    »Ich werde am Montag zurück sein, versprochen«, wandte sich Dora an Fred. »Ich könnte auch gleich jetzt bleiben …«
    »Fort mit Ihnen.« Fred geleitete sie zur Tür hinaus. »Wir kommen recht gut klar, ohne dass Sie uns herumkommandieren.«
    Nach ein wenig weiterem Geplänkel über Doras herrische Art und die nachlässige Einstellung der Männer gegenüber Büroarbeit stiegen Tom und Dora in das Boot, und Dora manövrierte sie zurück zum Ufer.
    »Du machst das jetzt schon ziemlich gut«, bemerkte Tom.
    »Hmhm. Ich werde auf meine alten Tage ein Multitalent«, gab Dora zurück. »Steig aus und mach fest, ja?«
    »Und die Sprache sprichst du auch«, entgegnete Tom, nahm das Tau und band es an einen gusseisernen Ring.
    »Fast fließend. Also, welche Folter ist für heute vorgesehen?«
    »Du wirst allein in einem Restaurant essen.«
    Dora seufzte. »Das klingt nicht so, als würde es mir Spaß machen! Gewiss wäre es erheblich netter, mit dir zusammen zu essen. Ich möchte eigentlich nicht …« Sie brach ab. »Oh, in Ordnung. Es ist etwas, zu dem ich eigentlich in der Lage sein sollte. Ich bin davon überzeugt, dass du recht hast. Ich hoffe nur, du hast kein allzu beängstigendes Lokal ausgewählt.«
    Tom runzelte plötzlich die Stirn und blickte auf den Saum von Doras Hose. »Hm. Dir ist nicht zufällig danach zumute, dir ein Paar Röhren zu kaufen?«
    »Röhren, Hosen, Jeans.«
    Endlich verstand Dora. »Du willst mir sagen, es sei ein Problem, dass ich schmutzig geworden bin? Warum hast du uns dann auf die Werft gehen lassen? Du weißt, es ist unmöglich, dort sauber zu bleiben!«
    »Tut mir leid. Ich hab nicht nachgedacht. Also, was sollen wir vor deiner Mutprobe tun?«
    »Es ist Mittagszeit. Gewiss …«
    Er schüttelte den Kopf. »Es ist Teezeit.«
    »Tee?«
    »Hm. Ein heißes, braunes Getränk, das du recht gern zu mögen scheinst?«
    »Ich weiß, was Tee ist. Ich habe nur nicht …«
    »Nun, du wirst es tun. Aber nicht sofort. Was möchtest du vorher unternehmen?«
    »Ich kann’s nicht fassen! Du fragst mich, was ich unternehmen will?«
    »Bin ich denn so herrisch?«
    »Ja«, antwortete sie sofort, meinte es aber nicht ernst. »Lass uns durch London bummeln und die Schaufenster ansehen, und ich werde feststellen, ob ich irgendeine Hose finde. Ist der Rest von mir okay?«
    Tom sah sie fragend an. »Ich denke, ja.«
    Dora wertete das als ein Nein und beschloss, sich auch noch eine Jacke zu kaufen. »Im Ernst, du bist bereit, ein wenig shoppen zu gehen?«
    »Klar. Vor allem, da es meine Schuld ist, dass du dich schmutzig gemacht hast. Ich werde mir eine Zeitung kaufen und sie lesen, während du in der Kabine die Klamotten anprobierst.«
    Dora lächelte.

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