Glücklich gestrandet
Gast.«
Sie verzog das Gesicht. »Ich weiß. Übrigens, das war Karen am Telefon.«
»Ach ja?«
»Sie hat mir erzählt, wer zu der Grillfete kommt. Jo und Philip, ihr Mann – Noch-Ehemann – haben verschiedene Leute eingeladen. Miranda und Bill kommen auch, sodass wir zumindest einige der Gäste kennen werden. Karen sagt, ihre Eltern kämen wirklich gut miteinander klar, sie denkt …«
»Was ist mit Marcus?«, unterbrach Tom sie.
Dora biss sich auf die Unterlippe. »Was soll mit ihm sein?«
»Vielleicht irre ich mich, aber ich bin mir sicher, dass er ein Auge auf Jo geworfen hat. Die Art, wie er sie immer angesehen hat …«
Dora schüttelte den Kopf. »Karen glaubt offensichtlich, dass für ihre Eltern eine Chance besteht, wieder zusammenzufinden.«
»Oh.« Er seufzte. »So oder so, wir können nicht viel deswegen unternehmen – vor allem nicht, da wir keine Ahnung von Jos Gefühlen haben.«
»Nein«, stimmte Dora ihm zu und fragte sich einmal mehr, wie Tom für sie empfand. »Möchtest du eine Tasse Kaffee oder irgendetwas?«
»Hmhm. Keine schlechte Idee. Soll ich ihn kochen? Ich hätte große Lust auf richtigen Kaffee.«
»Ja. Ich weiß nicht, wie eure Maschine funktioniert.«
»Ich werde es dir zeigen«, erbot sich Tom.
»Nicht nötig! Ich gehe morgen wieder zur Arbeit. Auf diese Weise werde ich einen Tag Zeit haben, um vor dem Wochenende alles in Schuss zu bringen. Dann wird es nicht gar so schrecklich sein, wenn ich am Montag wieder hingehe. Was ist mit dir?«
Tom öffnete den Kühlschrank und nahm eine Dose mit Kaffeebohnen heraus. »Ich bin mir noch nicht sicher.«
Dora fühlte sich ein wenig ernüchtert. Sie hatte sich darauf gefreut, mit Tom zur Arbeit zu gehen – es war etwas, das sich vertraut anfühlen würde, beinahe so, als wären sie ein Paar. Aber andererseits waren sie das nicht, rief sie sich ins Gedächtnis.
»Mach nicht so ein trauriges Gesicht. Ich werde dir erklären, wie du von hier aus zur Werft kommst.«
Dora kannte den Weg, doch sie lächelte tapfer und nickte.
Tatsächlich begleitete er sie zur Werft, verschwand dann aber fast sofort wieder. Von Zeit zu Zeit kamen andere Kollegen herein, um sie nach Toms Verbleib zu fragen, aber Dora zuckte nur die Schultern. Aber gegen Mittag rief er an.
»Ich habe einen Anruf von Marcus bekommen!«
»Oh?«
»Ja. Er hat sich davon überzeugt, dass ich für die Rückreise zur Verfügung stehe.«
»Wann kommt das Boot denn zurück? Wird er mich ebenfalls brauchen?«, fragte sie.
»Er wird nicht dich speziell brauchen, doch du könntest auf jeden Fall mitkommen. Allerdings ist das nicht der Grund, warum ich anrufe.«
»Nein?«
»Ich habe zufällig die Grillfete erwähnt.«
»Oh?«
»Ja. Ich glaube, ich bin ins Fettnäpfchen getreten. Ich denke nicht, dass er eingeladen ist. Er wusste nichts davon, und als ich erzählte, Jos Ehemann würde dort sein – nun, er klang gewiss nicht erfreut.«
»Es ist nur eine Grillfete.«
Sie hörte Tom seufzen. »Ich habe irgendwie angedeutet, dass Karen denkt, ihre Eltern würden wieder zusammenkommen.«
»Wie um alles in der Welt hast du das in ein Gespräch über die Rückführung des Bootes einfließen lassen können?«
»Er war von dem Moment an wachsam, als ich sagte: ›Jo und ihr Mann‹.«
»Oh.«
»Ich denke, er wird vielleicht versuchen zu kommen. Wenn ja, wird es schön sein, ihn zu sehen. Jedenfalls möchte er Jos Adresse haben. Kannst du sie mir geben?«
Nur einen Moment lang zögerte Dora, dann nannte sie Tom die Anschrift. Schließlich würde es Jo wahrscheinlich nichts ausmachen, wenn Marcus tatsächlich auftauchte; sie war daran gewöhnt, Massen zu bewirten. Außerdem kannte auch Philip Marcus aus alten Zeiten. Tom interpretierte die Situation wahrscheinlich falsch. Schließlich war Marcus in Holland. Es würde eine weite Reise sein für ein angebranntes Lammkotelett.
»Cool«, meinte Tom. Und dann: »Kannst du allein nach Hause kommen? Ich habe ziemlich viel zu tun.«
»Ich wüsste nicht, was das sein sollte. Oder arbeitest du tatsächlich? Die Leute haben den ganzen Vormittag nach dir gefragt.«
»Ich habe nur ein paar Sachen zu erledigen, okay? Aber wirst du zurechtkommen?«
»Bestens.«
»Ich möchte nur nicht, dass du …«
»Tom! Du hast mich dazu gebracht, alle möglichen schrecklichen, beängstigenden, stinkenden« – fügte sie in Gedanken an das Festival hinzu – »Dinge zu tun. Ich denke, ich kann allein ein paar Haltestellen mit dem Zug fahren. Ich
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