Glücklich gestrandet
gesagt, er würde uns etwas Geld zuschießen. Er findet nämlich, ich hätte ihm viele Ausgaben erspart, weil ich nicht Arzt oder irgendetwas Teures werden wollte.«
Dora lachte. »Ich liebe deinen Dad.«
Er sah sie ernst an. »Aber wie stehst du zu mir? Denkst du, du könntest mich auch lieben? Genug, um mit mir auf Rucksacktour zu gehen?«
Ein Seufzer, den sie lange unterdrückt hatte, stieg in Dora auf. »Oh ja, ich denke, ich könnte dich lieben. Jedenfalls genug, um mit dir auf Rucksacktour zu gehen.«
»Jaaaa!« Tom kniete bereits auf der Decke und zog sie an sich, sodass sie beide zusammen auf die Kissen fielen. »Ich weiß nicht, wie ich es in all dieser Zeit geschafft habe, dich nicht zu küssen.«
Dora, die unter ihm lag, blickte lachend zu ihm auf. »Jetzt brauchst du es nicht mehr zu schaffen, Tom!«
Er lachte ebenfalls, und dann war sein Mund auf ihrem.
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Kapitel 26
J o bereitete Salat zu. Sie hatte sich ihre alte, gestreifte Schürze über ihren neuen Leinenrock gebunden, und sie trug eine brandneue, taillierte Strickjacke über einem Westentop, dessen Ausschnitt sie eigentlich für zu tief hielt. Der Rock hatte die Farbe von vergossenem Tee, und die Strickjacke und das Top waren fuchsienrot. Karen hatte eine Weile gebraucht, um Jo davon zu überzeugen, dass diese Farben nicht zu grell waren und dass sie perfekt zu dem klotzigen Schmuck in denselben Farben passten, den sie in der Boutique außerdem noch entdeckt hatte. Dann hatte Karen sie dazu gebracht, Sandalen zu kaufen, die zwar sehr sexy aussahen, jedoch nicht besonders bequem waren. Eigentlich, so fand Jo, hätten sie mit einem Warnetikett versehen sein sollen. Als Karen sie mit der freundlichen, aber energischen Art einer Gefängniswärterin in ein Nagelstudio begleitet hatte, hatte sie die Farbe für ihre Zehennägel selbst ausgesucht. »Du kannst eine blasse Farbe auf deinen Fingern tragen, wenn du willst, aber bei deinen Zehen musst du verwegener sein.«
Als Jo sich jetzt bückte, um ein zu Boden gefallenes Salatblatt aufzulesen, bewunderte sie ihre Füße. Ihre Beine gefielen ihr nicht besonders, obwohl sie jetzt, da sie enthaart und gebräunt waren, viel besser aussahen, doch ihre Füße gefielen ihr durchaus, vor allem in den neuen, sexy Sandalen. Wie lange sie es darin aushalten würde, konnte Jo nicht voraussagen, aber sie war fest entschlossen, die Birkenstocks vom vergangenen Jahr erst hervorzuholen, wenn ihre Füße ausgiebig bewundert worden waren.
Es war beruhigend, Salat zuzubereiten. Sie hackte Sellerie zu durchscheinenden Halbmonden, Lauch in Ringe und Gurken in winzige Würfel. Die Karotten und Zucchini rieb sie mit einer feinen Reibe. Den grünen Salat und die Tomaten würde sie erst im letzten Augenblick hinzugeben, aber sie hatte sich vorgenommen, die große alte, französische Schale zu füllen, die sie stets zum Brotbacken benutzt hatte. Während Jo mit einem einzigen tödlichen Schnitt vier Kirschtomaten zerlegte, dachte sie an den Salat, den Carole auf dem Boot zubereitet hatte. Er war gut gewesen, das musste sie einräumen, doch Carole hatte nicht die Palette von frischen Kräutern zur Hand gehabt, die Jo jetzt zur Verfügung stand. Sie würde sie später dazugeben, ebenso wie die Knoblauch-Croûtons. Jo liebte Salatreste, und ein Grund für die gigantische Portion, die sie herstellte, lag auf der Hand: Auf diese Weise würde garantiert nicht alles aufgegessen werden. Sie hörte auf zu hacken und stöberte in der Tiefkühltruhe nach Erbsen. Nicht zu viele, befand sie, aber sie sahen hübsch aus zwischen den Würfeln roter Paprika. Mais würde sie jedoch nicht verwenden, da er Philip Verdauungsprobleme bereitete. Sie lachte über sich selbst. Wie leicht es doch war, in den alten Trott zurückzuverfallen!
»Hi, Mum! Du siehst sehr – hm – nun, sexy aus, wenn ich das sagen darf.«
Jo lächelte ihre Tochter an. »Du darfst es sagen.« Sie freute sich über Karens Lob, und sie fühlte sich auch sexy. Es war ein gutes Gefühl. Ihre Moral war tief in den Keller gesunken, als Philip sich mit Samantha eingelassen hatte – Jo übte sich darin, sie nicht länger als »die Perle« zu bezeichnen. Doch nun war es schön, ein wenig von sich selbst zurückzuerobern. Was Marcus anging, so war sie nach der überstürzten Abreise so kurz nach ihrer gemeinsamen Nacht von Zweifeln erfüllt. Hatte er wirklich all die zärtlichen Worte zu ihr gesagt?, fragte sie sich
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