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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Schlummertrunk auf die Hepplewhite zurückgezogen hatten.
    Miranda war voller Ideen gewesen, angefangen damit, dass Jo Englisch als Fremdsprache unterrichten könne, bis hin zu dem Vorschlag, Hausmutter in einem Jungeninternat zu werden »und am Ende Mr Knete zu heiraten«. Jo hatte dagegengehalten, dafür weder jung noch hübsch genug zu sein, und dass sie, selbst wenn es anders gewesen wäre, keinen Ehemann wolle. Aber da sie gern Leute bemutterte, hatte die Idee durchaus etwas für sich. Ihr letzter Gedanke vor dem Einschlafen war der, dass auch Cherubim-Restaurateurin recht nett klang.
    Beim Frühstück am nächsten Morgen erzählte Dora Jo von ihrem Abend mit Tom und ihrem geplanten Tag bei den Rennen.
    »Die Rennen! Das klingt nach einer Menge Spaß!«, rief Jo.
    »Du hättest doch nicht hinfahren wollen, oder? Ich habe Tom schon gesagt, dass ich ihn mitnehmen werde.«
    »Natürlich, fahr mit Tom. Ehrlich, Dora, der Gedanke, nach so viel Geselligkeit einfach für einen Tag allein herumzuwerkeln, ist für mich die reine Wonne. Fahr du zu den Rennen und mach es dir richtig schön.«
    »Eigentlich sollte ich auf Jobsuche gehen statt auf die Rennbahn.«
    »Dein Pflichtgefühl ist zu stark ausgeprägt, und dein Vater hat dir immerhin die Eintrittskarten geschickt, also musst du fahren.« Jo tätschelte Doras Hand. »Wenn es dich glücklicher macht, könntest du heute im Internet die Adressen einiger Stellenvermittlungen ausfindig machen, und dann kannst du nach den Rennen dort vorbeischauen. Das heißt, vorausgesetzt, du gewinnst kein Vermögen und brauchst nie wieder zu arbeiten.«
    Dora lächelte. »Tatsächlich finde ich die Idee, auf der Werft zu arbeiten, recht verlockend, doch ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, dass sie eher ein Ausweichmanöver ist. Ich denke, ich werde all meine Möglichkeiten abklopfen müssen.«
    »Nun, sieh dich in London um, dann hast du auch in dieser Hinsicht deine Pflicht getan.«
    Sie verbrachten den Tag damit, sich auszuruhen und ganz allgemein ihre Batterien wieder aufzuladen.
    »Hm, das macht Spaß«, bemerkte Dora, als sie am nächsten Tag mit Tom im Zug saß. Er sah ein wenig merkwürdig aus in einem geborgten Anzug und Schuhen, die ihm zu groß waren.
    »Für dich ist es in Ordnung, du trägst deine eigenen Kleider.«
    »Nur zum Teil! Der Rock und das Top gehören mir, aber die Jacke ist von Jo. Sie ist ziemlich groß, doch mir gefällt es recht gut, mich zu verhüllen.«
    Tom grinste. »Du siehst klasse aus. Und danke, dass du meine Bahnfahrkarte bezahlt hast.«
    »Hm, ich danke dir für deine Begleitung. Natürlich hätte ich wahrscheinlich Jo mitnehmen sollen, aber sie meinte, sie wolle ein wenig Zeit für sich allein haben.« Obwohl Jo sehr überzeugend gewesen war, hatte Dora doch den Verdacht, dass sie sich für Dora einfach ein wenig Zeit in der Gesellschaft eines gleichaltrigen Menschen gewünscht hatte. »Ein Ausflug wird dir guttun«, hatte sie erklärt und Doras Dad in höchsten Tönen dafür gelobt, dass er ihr die Eintrittskarten geschickt hatte, vor allem, weil sie, wie sie herausgefunden hatten, ein Essen einschlossen.
    Sie genossen ihre Zugfahrt. Es war leicht, andere Rennbesucher zu erkennen, obwohl dies kein Sonderzug war.
    Zu den anderen Fahrgästen zählte eine Gruppe von Frauen in durchsichtigen Sommerkleidern und Hüten; sie teilten sich mehrere Champagnerflaschen, um sich in Stimmung zu bringen. Dann war da noch ein Quartett von Geschäftsleuten, die sich mit wichtigen Aktionären treffen wollten, in der Hoffnung, sie zu größeren Investitionen verleiten zu können. Und da waren Paare, die noch nie bei den Rennen gewesen waren und die, wie Dora und Tom, nicht recht wussten, was sie zu erwarten hatten.
    All dies fanden sie ziemlich mühelos heraus. Die Frauen und die Geschäftsleute saßen im selben Waggon, und die Paare hatten sie entdeckt, als sie zum Speisewagen durchgegangen waren, um einen Kaffee zu trinken und sich die Leute dort anzuschauen. Eine der Eigenschaften, die Dora an Tom besonders mochte, war seine Freude daran, Menschen zu beobachten. Sie selbst liebte diese Beschäftigung, doch John war immer ärgerlich gewesen, wenn er mit ihr essen gegangen war und sie ihm nicht ihre ungeteilte Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Häufig hatte Dora sich mehr für das Gespräch in ihrem Rücken interessiert. Als sie sich nun zurücklehnte, um sich ein wenig auszuruhen, wurde ihr klar, dass dies ein weiterer Grund war, der für ihre Trennung von

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