Glücklich gestrandet

von dir nichts verlangen, was ich nicht auch selbst tun würde – oder getan habe –, doch ich könnte dich zum Beispiel herausfordern, zu einem Festival zu gehen und dort zu campen.«
    »Nun, natürlich würde ich mich das trauen. Ich würde wahrscheinlich etwas einnehmen, um dafür zu sorgen, dass ich während der gesamten Zeit nicht zur Toilette gehen müsste, aber ich würde es bestimmt wagen.« Sie lachte unbeschwert und hoffte, den Eindruck zu erwecken, seinen Vorschlag zu harmlos zu finden, dass es sich kaum lohnte, es wirklich von ihr zu verlangen. Sie malte sich aus, wie sie, bekleidet mit Abfalltüten, bis zu den Achseln durch Schlamm watete.
    Tom musterte sie versonnen, und Dora fühlte sich unbehaglich unter seinem Blick. Wahrscheinlich hatte er ihre Gedanken gelesen. »Ich sag dir was«, erklärte er, »ich wette, du wagst die fünf Aufgaben nicht, zu denen ich dich herausfordere.«
    »Ich habe schon gesagt, dass ich zu einem Festival gehen würde!«
    »Okay, das wäre eine Aufgabe, doch es würden noch vier weitere dazukommen. Ich wette, du gehst nicht darauf ein.«
    »Hm, was sind die anderen vier Aufgaben?«
    »Das werde ich dir nicht verraten. Ich habe sie mir noch nicht alle ausgedacht.«
    »Aber du kannst nicht von mir erwarten, irgendwelchen Dingen zuzustimmen, wenn ich nicht weiß, worum es sich handelt!«
    »Das ist der Punkt, an dem du mutig sein und mir vertrauen musst. Du musst fünf Aufgaben bewältigen.«
    Trotz ihres gesunden Menschenverstandes und ihrer Konditionierung war Dora fasziniert. »Aber warum sollte ich das tun?«
    »Wegen der Belohnung.«
    »Worin besteht die Belohnung?«
    Tom warf lachend die Hände hoch. »Fragen, Fragen – ich weiß es noch nicht! Ich werde mir etwas ausdenken müssen.«
    »Hm, ich werde keiner Aufgabe zustimmen, wenn ich nicht weiß, was der Preis ist.«
    »Du bist einfach ein Angsthase. Miss Kleines-Bier-und-Tütchen-Chips.«
    »Nein, bin ich nicht!«
    »Doch, bist du wohl!«
    »Oh, dann geh und hol mir einen Ballermann. Ich werde dir beweisen, dass ich kein Angsthase bin.«
    »Du kannst den teuersten Drink auf der Karte haben, und eingedenk der Tatsache, dass ich ein armer, hart arbeitender Junge bin, ist das ein beträchtliches Angebot. Aber du musst meine Herausforderung annehmen.«
    »Okay, Armer-hart-arbeitender-Tom, ich nehme dich beim Wort. Doch der Preis sollte es besser wert sein!« Sie begann zu kichern, teilweise aus Nervosität.
    Tom stimmte in ihr Gelächter ein. »Oh, das wird er. Jetzt musst du eine Margarita trinken.«
    »Ist das eine der Aufgaben?«
    »Nein! Viel zu einfach, aber es ist ein wunderbarer Drink. Möchtest du noch mehr Chips?«
    »Nein, danke. Ich versuche, sie mir abzugewöhnen.«
    »Verrate mir etwas, das du nie getan hast, von dem du aber denkst, du solltest es einmal wagen«, bat Tom, als er mit zwei Margaritas, einem kleinen Lager und einem großen Bier zurückkam – um sie in Schwung zu halten.
    »Ich verstehe nicht, inwiefern dir das helfen sollte«, brummelte sie. Die Margarita war eindeutig eine Verbesserung.
    »Du hilfst dir im Grunde nur selbst. Also?«
    Dora dachte nach und begriff, dass es da so viele Dinge gab. »Ich bin noch nie allein geflogen. Ich habe noch niemals ohne Begleitung in einem Restaurant gegessen. Ich bin schon allein in der Bibliothek gewesen, aber nicht im Kino. Du hast also eine Riesenauswahl.«
    »Das ist viel zu einfach.«
    Sie neckten einander weiter, bis die Zeit für den nächsten Drink kam. Tom stülpte seine Taschen nach außen und leerte sein Portemonnaie aus. Dabei förderte er einen Gutschein für ein Happy Meal und siebenundfünfzig Pence zutage.
    »Ich sehe mal nach, was ich noch habe«, sagte Dora. Sie stöberte in ihrer Tasche und stieß auf den Brief von ihrem Vater. Sie hatte ihn noch immer nicht geöffnet.
    »Was ist das?«, fragte Tom, während sie den Umschlag ansah, als könnte er beißen.
    »Ein Brief von meinem Dad. Ich hatte noch nicht den Mut, ihn zu lesen.«
    »Warum denn nicht?«
    »Er wird voller Vorwürfe sein. Ich weiß es.«
    »Komm schon, mach ihn auf. Du bist beschwipst, es wird dir nichts ausmachen.«
    »Okay. Oh«, murmelte sie, als sie zwei glänzende Pappstreifen und einen Brief aus dem Umschlag zog. Sie betrachtete sie aus schmalen Augen. »Es sind zwei Karten zu einem Rennen in Cheltenham.«
    »Was steht in dem Brief?«
    »Liebling, ich dachte, Du würdest vielleicht Verwendung dafür finden. Mummy und ich können nicht hingehen. Viel Spaß! Alles