Glücklich gestrandet
John sprach.
Am Bahnhof wartete ein Bus auf den Zug, der sie durch die belaubten Straßen von Cheltenham zur Rennbahn brachte. Inzwischen war ein Gefühl der Kameradschaft unter den Zugreisenden aufgekommen, und Dora und Tom hatten sich daran gewöhnt, für ein Paar gehalten zu werden. Solange wir selbst wissen, dass wir keins sind, dachte Dora, ist es okay.
»Mir ist gerade eine weitere Herausforderung für dich eingefallen«, berichtete Tom, als sie durch den Fahrscheinschalter gingen.
»Jetzt schon? Können wir nicht eine Aufgabe pro Tag abarbeiten? Ich habe schon zugestimmt, dass ich die Wetten abgeben werde. Nicht, dass wir uns das wirklich leisten können.«
»Ich fürchte, ich finde, das Platzieren von Wetten ist hier zu einfach, um als Herausforderung zu gelten. Nein, du musst etwas anderes tun: Du musst uns einen wirklich guten Tipp verschaffen.«
»Wie bitte?« Dora sah ihn an; sie war nicht ganz davon überzeugt, ob sie ihn richtig verstanden hatte.
»Du musst einen ergrauten alten Jockey finden und ihn fragen, ob er irgendwelche Tipps für dich hat. Es muss natürlich kein Jockey sein, ein Tippgeber in einem abgewetzten Anzug wäre genauso gut, solange er dir vertrauenswürdig erscheint.«
»Tom …«
»Hör zu, Dora, wir sind bei den Rennen. Das Zusehen wird viel mehr Spaß machen, wenn wir ein wenig Interesse an den einzelnen Rennen haben. Aber wie du bereits sagtest: Wir haben nicht viel Geld, was bedeutet, dass wir es uns nicht leisten können, welches zu verschwenden. Du musst herausfinden, welches Pferd in welchem Rennen die beste Chance hat.«
»Das ist wirklich hart.«
»Ich würde es tun, das weißt du genau. Du kannst dich ehrlich glücklich schätzen, dass ich nicht von dir verlange, einen alten Knacker anzubaggern, der dir das Geld für eine Wette gibt.«
Bei dem Gedanken schluckte Dora hörbar. »Okay, aber wir sollten uns vorher gründlich umsehen und uns orientieren. Es gibt auch eine Menge Möglichkeiten zum Einkaufen – ansehen können wir uns die Dinge, selbst wenn wir kein Geld ausgeben.«
Dora wartete, bis sie etwas getrunken hatten, dann machte sie sich zu ihrer Mission auf. Tom würde irgendwo im Getränkezelt auf sie warten. Sie ließ ihn recht glücklich mit einer Zeitung und einem Glas Bier vor sich zurück. Dora war nicht der Typ, der gern Fremde ansprach – im Gegensatz zu Karen, die einmal einen Mann um fünf Pence für ein Parkticket gebeten hatte, ohne ihm auch nur das Wechselgeld anzubieten. Karen wäre es leichtgefallen, die richtige Art von Mann zu finden, um einen Tipp zu bekommen. Dora war erheblich weniger selbstbewusst, und sie war stets damit zufrieden gewesen, hinter Karen herzutraben, während ihre Freundin die Eisen aus dem Feuer holte.
Jetzt jedoch, da sie allein vor ihrer Herausforderung stand, war sie erfüllt von einem eigenartigen Hochgefühl. Schließlich brauchte sie es nicht unbedingt zu tun, wenn sie es nicht wirklich wollte. Aber sie wollte es.
Dora ging zuerst zum Toto, doch sie glaubte nicht, dort die echten Spieler zu finden. Sie brauchte einen wahren Profi, jemanden, der von seinem Verstand lebte, der wusste, wie man ein Gewinner-Pferd aussuchte. Sie ging hinaus zu der Stelle, an der die Buchmacher die Quoten ausriefen und komplizierte Wetten anboten, die zu gewinnen aussichtslos schienen. Es war ein farbiges Völkchen. Dora entdeckte die Geschäftsleute aus dem Zug. Sie befanden sich in Gesellschaft einiger ängstlich dreinblickender Männer in hellgrauen Anzügen, die offensichtlich neue Filzhüte trugen. Vermutlich waren sie keine Engländer, und dies war ihr erster Besuch auf einer Rennbahn.
Dora hielt es für unwahrscheinlich, ihren Tippgeber hier zu finden. Es waren zu viele lärmende Menschen hier. Sie ging zu den Pferden hinüber.
Als Kind war sie nie eine Pferdenärrin gewesen. Ihrer Meinung nach waren diese Tiere zu groß und ihr Fell zu glatt, und ihre Mutter hatte sie nicht zum Reiten ermutigt. Es war schließlich ein sehr teures Hobby. Allerdings hatte sie die Tiere in ästhetischer Hinsicht immer zu schätzen gewusst.
Der Sattelring füllte sich mit Pferden für das erste Rennen. Für dieses Rennen war es zu spät, sich noch um einen Gewinnertipp zu bemühen, befand Dora.
Sie beobachtete, wie die Pferde durch den Ring geführt wurden, in den meisten Fällen von Mädchen, aber gelegentlich auch von jungen Männern, deren Kleider zu altbacken für sie wirkten – der unvermeidliche Filzhut und ein Tweedjackett oder ein
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