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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Sachen habe ich nämlich nicht mitgebracht.«
    Ihre Sandwiches und die Wasserflasche waren verborgen in ihrer Schultertasche, zusammen mit einem Wörterbuch und einer Flasche Tipp-Ex. Es war ein schöner Tag, was durchaus half; die Sonne glitzerte auf dem Wasser und schimmerte vor ihr durch die Bäume. Sie ging den Treidelpfad am Fluss entlang, vorbei noch an dem Pub am Stadtrand, wie Tom ihr erklärt hatte.
    Dora hatte eine Brücke oder etwas in der Art erwartet, weil die Werft auf einer Insel lag. Aber da war keine Brücke; da war nur Tom. Er stand am Flussufer und hielt ein kleines Ruderboot an der Vorleine fest.
    »Hey, du hast es also gefunden, ja?«, stellte er fest und blickte zu ihr auf.
    »Was machst du hier?«, fragte Dora zurück; sie war ganz und gar nicht erfreut, ihn zu sehen. »Ich soll die Leute von der Werft hier treffen und meinen Probetag absolvieren, nicht wahr?«
    »Oh ja. Ich bin hier, um dich zur Arbeit zu bringen.« Er deutete auf das Boot. Es schien sehr weit unter ihr zu liegen und sehr schmutzig zu sein.
    »Ich will nicht mit dem Boot hinfahren, Tom. Am Ende wäre ich nur voller Schlamm.«
    »Mach dir deswegen keine Gedanken, wir sind alle voller Schlamm. Und was die Frage betrifft, ob du mit dem Boot fahren willst oder nicht – nun, ich fürchte, du hast keine Wahl. Zumindest nicht bei Flut. Zwei Stunden vor und zwei Stunden nach Ebbe kann man zu Fuß gehen.« Er lächelte ermutigend.
    Dora betrachtete das Boot, dann Tom und schließlich die Werft. Soweit sie sehen konnte, schien diese aus einer Menge alter Boote zu bestehen, ferner aus einem Gebäude, das aussah wie eine Scheune, von der eine Seite fehlte, und ein Schild, das ein wenig frische Farbe hätte vertragen können. Sie hatte gehört, dass die Werft einen hervorragenden Ruf genoss – aber offenkundig nicht aufgrund von Äußerlichkeiten. Sie öffnete den Mund, um eine Entschuldigung vorzubringen.
    Tom fiel ihr ins Wort. »Sei nicht so zimperlich.«
    Er sah sie herausfordernd an, und sie rief sich ins Gedächtnis, dass sie nicht zu bleiben brauchte, wenn sie den Job hasste. »Also schön.«
    »Man nennt es nicht umsonst eine Bootsrutsche, was?«, bemerkte sie, während sie zum Rand des Wassers hinunterschlitterte.
    »Jetzt weißt du, warum ich dir eingeschärft habe, Jeans anzuziehen«, meinte Tom. »Ich hoffe, sie sitzen nicht zu eng. Steig ein.«
    »Es ist zu spät, um mir zu erzählen, dass mein Hintern in diesen Dingern gewaltig aussieht«, brummte sie. Dann stieg sie sehr vorsichtig in das kleine Boot und setzte sich hastig hin, als es unter ihr nachgab.
    Tom zog an dem Seil, bis das schlammbedeckte Gewicht erschien. Er hievte es ins Boot und griff nach dem einzigen Ruder. Er blieb stehen.
    »Wie willst du mit nur einem Riemen rudern?«, fragte sie ein wenig nervös.
    »So.«
    Tom tauchte den Riemen ins Wasser, zuerst auf der einen Seite des Bootes, dann auf der anderen. Im Nu waren sie auf der Insel.
    »Wie werde ich rüberkommen, wenn du nicht hier bist?«, erkundigte sich Dora, während sie sich erhob und Toms Hand ergriff, damit er ihr beim Aussteigen Halt geben konnte.
    »Wenn kein Boot da ist, wirst du brüllen müssen, und irgendjemand wird dich holen, doch im Allgemeinen liegt eins da. Du wirst dich daran gewöhnen.«
    Bestimmt nicht, dachte Dora, behielt diesen Gedanken aber für sich. Trotz ihrer Vorsicht hatten ihre Jeans eine ordentliche Menge Schlamm abbekommen, doch sie würde auf Toms Zusicherung vertrauen müssen, dass es keine Rolle spielte.
    Sie ging hinter Tom die Helling hinauf und kletterte wie er über eine Leiter nach oben. Dort folgten sie einer Reihe von Planken, die am Rand der Scheune verliefen. Bei dieser Scheune handelte es sich um eine provisorische Werkstatt, die man über einem großen Boot aufgeschlagen hatte. Unter der Plane konnte man die Geräusche von Hämmern und Sägen hören, Pfeifen und Radio Zwei.
    »Tut mir leid, das mit dem Radio«, meinte Tom. »Die alten Leutchen mögen diesen Schwulst.«
    Jemand schob den Kopf durch einen Spalt in der Plane. »Zieh nicht über die Alten her, junger Tom. Oh, ist das unser neues Mädchen im Büro? Bedeutet das, dass wir endlich richtige Lohnstreifen bekommen werden? Wunderbar!« Der Mann hatte dickes, blondes Haar, das wie aufgerautes Seil aussah, und sein breites Lächeln enthüllte eine Zahnlücke. »Wird sie auch fürs Kaffeekochen zuständig sein?«
    »Nein«, antwortete Tom. »Komm weiter, Dora, und scher dich nicht um das Gesindel.«
    Dora

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