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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Glas. »Ich gehe zur Toilette«, murmelte sie. »Es könnte ein Weilchen dauern.«
    Während sie sich durch die Menge zwängte, überlegte sie, ob sie ein Taxi nach Hause nehmen oder, besser noch, den Käfer stehlen und es Tom überlassen sollte, mit dem Taxi nach Hause zu fahren. Bei diesen alten Autos war es bestimmt nicht schwer, sie aufzubrechen. Sie würde einfach einen Passanten bitten, ihr dabei zu helfen.
    Als sie die Tür mit der Aufschrift Venus erreichte, hinter der sich, wie sie nach kurzem Nachdenken begriff, die Damentoilette verbarg, kam sie zu dem Schluss, dass Karaoke leichter sein würde als all dieser Unsinn.
    Nicht einmal auf der Damentoilette fand sie Ruhe. Zwei Mädchen überprüften dort ihr Make-up und ihre identischen Perücken, und sie hatten ihre Utensilien über beide Waschbecken und den Boden ausgebreitet. Sie bereiteten offensichtlich einen Auftritt vor. Dora schlüpfte in die Toilettenkabine. Als sie herauskam, waren die beiden immer noch dort, und sie musste sich an ihnen vorbei zu einem Wasserhahn drängen.
    »Entschuldige«, sagte eine von ihnen und nahm einen Schminkbeutel vom Waschbecken. »Wir haben uns überall breitgemacht.«
    »Es ist schon in Ordnung«, erwiderte sie heiser.
    »He, ist alles in Ordnung mit dir? Du siehst irgendwie blass aus.«
    »Mir geht es gut! Es sind nur die Nerven.«
    »Nerven?«
    Dora nickte. Diese lebhaften, selbstbewussten Frauen würden sie nicht verstehen, das wusste sie. »Ja. Ich habe gesagt, dass ich als Mutprobe Karaoke singen würde, aber eigentlich traue ich mich nicht.«
    Die beiden Frauen tauschten einen Blick und fragten sich offenkundig, mit was für einer Idiotin sie die Damentoilette teilten. »Wir könnten dir vielleicht helfen«, bemerkte die Frau, die bereits mit ihr gesprochen hatte. »Hör mal, wir sind eine Band. Wir proben gerade etwas Neues, um zu sehen, wie es ankommt.«
    »Normalerweise sind wir zu dritt, doch Christine hatte heute Abend keine Zeit. Wir haben eine Perücke und ein Kleid übrig. Hättest du Lust, dich uns anzuschließen? Mit drei Frauen würde es besser aussehen. Wir haben einen Sänger für den Text, aber der Refrain ist eigentlich wichtiger.«
    Dora sammelte mit Gewalt genug Speichel im Mund, um schlucken zu können.
    »Kannst du denn überhaupt singen?«, erkundigte sich die Frau, die bisher geschwiegen hatte. »Es hat keinen Sinn, sie mit ins Boot zu holen, wenn sie stocktaub ist«, murmelte sie, an ihre Freundin gewandt.
    »Sie braucht überhaupt nicht zu singen«, erwiderte diese. »Sie braucht lediglich mit den Lippen die Worte zu formen.«
    »Ich war in der Schule im Chor«, erklärte Dora und versuchte, so zu klingen, als verspürte sie wirklich den Wunsch, auf die Bühne zu steigen und zu singen.
    »Das reicht«, meinte die Frau, die sich ihrer zuerst erbarmt hatte. »Wir wollen nur, dass du mit uns den Refrain singst: Hit The Road, Jack. Kennst du den Song?«
    »Ray Charles?«, entgegnete Dora zaghaft.
    »Den meine ich.«
    »Hm, ich kenne den Text nicht …«
    »Den brauchst du auch nicht zu kennen, schließlich ist es Karaoke, nicht wahr? Welche Größe hast du? Zieh deine Sachen aus. Es könnte ein wenig eng werden.«
    Sobald Dora auf die Bühne trat, hielt sie Ausschau nach Tom. Er trommelte mit den Fingern auf dem Tisch und sah sich ständig um. Würde er sie erkennen, wenn er zur Bühne blickte?
    Sie trug eine steife, schwarze Perücke, die sich nicht bewegte und die sie vollkommen anders aussehen ließ. Das Kleid war sehr kurz, und die Schuhe waren riesengroß und hatten hohe Plateausohlen. Sie hatte sich einen Einwegrasierer borgen müssen, um einige vereinzelte Haare unter ihren Achseln loszuwerden, und sie hatte sich den Schminkbeuteln beider Frauen ausgeliefert. Die Tatsache, dass ihre eigene Mutter sie nicht erkannt hätte, war eine Erleichterung, aber Dora wollte doch, dass Tom bewusst wurde, was sie für seine dumme Mutprobe auf sich genommen hatte.
    »Denk daran, du brauchst nicht zu singen. Es reicht, wenn du mit den Lippen die Worte formst«, wisperte die Frau, die ihr am nächsten stand. »Aber versuch nach Möglichkeit, nicht zum Monitor hinüberzuschauen, wenn du es vermeiden kannst.«
    »Okay, wir sind dran.«
    Ein Mann mit einer Perücke, die denen der Frauen ziemlich ähnlich war, erschien auf der anderen Seite der Bühne.
    Er begann zu singen. »Oh Woman, oh Woman don’t you tread me so mean …«
    Die Frauen klopften mit den Füßen den Rhythmus und ließen die Hüften kreisen,

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