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Glücklich gestrandet

Glücklich gestrandet

Titel: Glücklich gestrandet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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schenkte dem »Gesindel« ein Lächeln und folgte Tom über die Planken zu einem kleinen, hölzernen Gebäude. »Fred?«, rief er. »Ich habe Dora mitgebracht.«
    Ein kleiner Mann mit grauem Haar und besorgter Miene erschien an der Tür. »Guten Morgen, Dora, und willkommen in der Papierhölle. Ich bin Fred. Tom, setz den Kessel auf.«
    Dora folgte Fred in den Schuppen. Er bestand aus zwei Schreibtischen, mehreren Aktenschränken und einigen Bürostühlen. Die Wände waren tapeziert mit Tabellen, Notizen, Zeichnungen, Kalendern und Blaupausen. Auf beiden Schreibtischen lagen schwankende Stapel von Akten, Katalogen, Zeitschriften und ungeöffneten Briefen. Die Bezeichnung »Papierhölle«, die Fred benutzt hatte, schien eine Untertreibung zu sein.
    »Setzen Sie sich«, bat er und nahm einen Packen Ringbücher von einem Stuhl, damit sie seiner Aufforderung Folge leisten konnte. »Wie mögen Sie Ihren Tee? Oder trinken Sie lieber Kaffee?«
    »Beides«, sagte Dora zu dem fragend dreinblickenden Tom. »Und in beiden Fällen mit Milch und ohne Zucker.«
    »Nun, Dora«, begann Fred, nachdem Tom in einer Hütte verschwunden war. »Ich hoffe, Sie lieben Herausforderungen.«
    Dora bejahte und erwiderte Freds Lächeln. »Haben Sie einen Computer?«, fragte sie.
    »Da drüben. Auf dem neuesten Stand der Technik. Keiner von uns kann damit umgehen.«
    Dora krempelte sich die Ärmel hoch. Buchstäblich und im Geiste. »Wo soll ich sitzen, und was soll ich zuerst tun?«
    »Das liegt bei Ihnen, Schätzchen, aber ich nehme an, dass einiges an Post zu öffnen sein wird.«
    »Habe ich freie Hand? Ich werde nichts wegwerfen, es sei denn, ich bin mir absolut sicher. Doch ich werde die Briefe stapelweise ordnen.«
    Erleichterung trat in Freds Züge und löschte mehrere Jahre Sorgen aus. »Sie tun genau das, was Sie wollen!«
    Jo hatte gewusst, dass sie das Goldblatt erst einige Tage später auftragen durfte, wenn die Gipsschichten wirklich trocken waren, und sie war dankbar dafür. Es erfüllte sie mit einiger Sorge, dass sie ein so teures Produkt ruinieren könnte. Sie räumte ihre Materialien beiseite und strich sich mit dem kalten, glatten Ende ihres Achatpolierers kurz über die Wange, bevor sie ihn in seine Schachtel legte. Hatte sie nur deshalb so viel Spaß an der Sache, weil sie die Werkzeuge liebte? Das war wahrscheinlich ein Teil des Ganzen. Sie wischte den Tisch ab und dachte an die vielen Male, da sie den Tisch abgewischt hatte, nachdem Dora und Karen Valentinskarten, Gipsmodelle oder später Schmuck gebastelt hatten. In ihrem Herzen war sie selbst offensichtlich immer noch ein kleines Mädchen.
    Da es erst drei Uhr war, befand sie, dass sie reichlich Zeit hatte, ihre E-Mails abzurufen, wenn sie alles weggeräumt hatte. Sie wollte eine E-Mail an ihre Tochter schicken und ihr erzählen, wie Dora zurechtkam. Karen würde beeindruckt sein zu erfahren, dass ihre Freundin eine Probezeit in einem neuen Job absolvierte und an einem Karaoke-Singen teilgenommen hatte. Jo war selbst erstaunt. Es war etwas, das sie selbst niemals über sich gebracht hätte, ganz gleich, wie betrunken sie gewesen wäre. Während der Computer hochfuhr, kochte sie sich eine Tasse Kaffee, dann klickte sie sich durch ihre Mails und bemerkte mit einer Mischung aus Überraschung und Bestürzung, dass Michael ihr eine Nachricht geschickt hatte. Das letzte Mal hatte er sich kurz nach ihrem Einzug auf dem Boot gemeldet. Teilte er ihr mit, dass er unverzüglich zurückkommen musste?
    Liebe Jo, ich hoffe, Dir und der Drei Schwestern geht es gut. Kannst Du im Bootsordner nachsehen und mir mitteilen, wann die nächste Bootssicherheitsüberprüfung fällig ist? Die Akte befindet sich in der Schreibtischschublade. Die Versicherungssumme ist immer ungefähr zur gleichen Zeit fällig. Ich werde Dich in einigen Tagen anrufen, falls Du diese Nachricht bis dahin nicht gelesen hast. Du hast mir erzählt, dass Du die meisten Tage online gehen würdest. Herzliche Grüße, Michael.
    Nun, sie würde nicht auf der Stelle obdachlos werden, was gut war. Jo fand den Ordner. Das Bootszertifikat musste in einigen Wochen erneuert werden. Das war ein wenig beunruhigend, weil es bedeutete, dass sie selbst möglicherweise etwas erledigen musste, das mit Booten zusammenhing – etwas, das ihr eigentlich nicht behagte. Sie blätterte die Papiere durch, bis sie das Versicherungszertifikat fand. Auch das war bald fällig. Sie ging mit beiden Dokumenten zu ihrem Laptop und machte sich daran,

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