Glücklich gestrandet
hat doch viele Fähigkeiten! Was ist mit diesen Restaurierungen?«
Dora schüttelte den Kopf und belud den Einkaufswagen mit Flaschen. »Ich weiß. Ich denke, die Kocherei repräsentiert für sie ihre früheren Fähigkeiten, und jetzt möchte sie beweisen, dass sie es immer noch drauf hat oder irgendetwas in der Art.« Die Tatsache, dass Jo nicht mehr als ein Kind hatte hervorbringen können, gab ihr wahrscheinlich das Gefühl, ziemlich nutzlos zu sein, überlegte sie, obwohl sie das Tom gegenüber nicht aussprach. Vermutlich hatte er kein allzu großes Interesse an Jos Psyche, aber er war höflich genug, nicht gelangweilt zu wirken. »Wenn wir sechs Flaschen kaufen, bekommen wir einen ziemlich guten Preisnachlass, und es wird praktisch sein, etwas an Bord zu haben.«
»Ich weiß nicht, ob wir von Jos Geld sechs Flaschen kaufen sollten«, wandte Tom ein. »Ich habe eine Idee. Wir werden drei kaufen, und sie kann die drei anderen übernehmen, dann brauchen wir kein schlechtes Gewissen zu haben, dass wir ständig bei ihr essen.«
»Ich habe kein schlechtes Gewissen«, entgegnete Dora entrüstet. »Ich bin ihre Mieterin. Meine Mahlzeiten sind im Preis inbegriffen.«
»Dann werde ich den zusätzlichen Wein bezahlen. Was steht sonst noch auf der Liste?«
»Etwas für Streusel, aber wir dürfen nicht zu lange fortbleiben. Da stehen immer noch all die Sachen im Flur herum.«
Inzwischen war alles wieder in die Rumpelkammer hineingezwängt worden. Die Kabine war gestaubsaugt und der Tisch gedeckt. Jo kniete gerade auf dem Boden und blickte in den Ofen, als offenbarte er die Geheimnisse des Universums, als Dora und Tom zurückkamen.
»Was hoffen Sie, dort zu sehen?«, erkundigte Tom sich neugierig.
Jo seufzte, schlug die Ofentür zu und stand auf. »Das Fleisch ruht bereits, und jetzt versuche ich zu entscheiden, ob die Kartoffeln jemals braun werden oder ob ich sie rüber zu Tilly bringen soll. Sie ist eine fabelhafte Köchin. Habt ihr den Wein bekommen? Schön. Lasst uns eine Flasche öffnen. Ich werde sie ohnehin für die Soße brauchen.«
»Wir haben sechs Flaschen gekauft. Es war ein Sonderangebot. Aber Tom will drei davon bezahlen.« Dora sah Tom an und wartete darauf, dass er seine Brieftasche zückte.
»Oh nein, Sie bezahlen den Wein nicht!« Als er in seine Gesäßtasche griff, scheuchte Jo ihn weg. »Sie räumen das Vorpiek aus und kommen mit uns nach Holland – natürlich nur, falls Marcus damit einverstanden ist. Ich denke, Sie haben sich ein wenig Wein verdient.«
»O Gott, Jo! Du hast den Flur aufgeräumt! Das wollten wir doch übernehmen!«
»Ich bin in Panik geraten. Marcus wird jeden Augenblick hier sein. Ihr könntet das Ganze in der Rumpelkammer ein wenig besser organisieren, sodass es so aussieht, als könnte tatsächlich jemand dort schlafen.«
»Ich habe Blumen mitgebracht«, erklärte Dora. »Die sind definitiv ein Geschenk. Sie waren reduziert«, fügte sie schnell hinzu. »Also habe ich zwei Sträuße gekauft.«
»Du Schatz! Genau das haben wir noch gebraucht! Vielen Dank. Stell sie in einen Krug. Ich glaube, es ist einer dabei, der passen würde.«
Dora arrangierte die Iris wie angewiesen in einem Krug. Tom öffnete eine Flasche Wein und verstaute die anderen in dem Regal, das in die Arbeitsfläche eingebaut war. Jo öffnete abermals die Ofentür. »Es hat keinen Sinn«, seufzte sie. »Ich gehe damit rüber zu Tilly. Die Kartoffeln werden niemals braun werden.«
Dora schob Jo aus dem Weg und sah selbst nach. »Er ist noch nicht einmal hier. Du wirst das Mittagessen nicht in derselben Sekunde auftischen, in der er erscheint, sondern ihm zuerst einen Drink anbieten. Ich denke, wir haben noch mindestens eine Stunde, um abzuwarten, dass sie braun werden. Wie wär’s, wenn du jetzt mit einem Glas Wein in deine Kabine gehen und dich präsentabel herrichten würdest?«
Jo sah Dora an. »Weißt du, ich denke, es ist eine gute Sache, dass du so herrisch geworden bist, seit du zu mir gezogen bist. Tom, schenken Sie mir ein Glas von etwas Beruhigendem ein.«
In ihrer Kabine war es kühler. Jo stellte ihr Glas beiseite und wühlte in einer Schublade nach ihrem Schminkbeutel. Seit der Bootsparade hatte sie immer alles versteckt gehalten. Nachdem Marcus sein zukünftiges Quartier inspiziert hatte, hatte sie ihren Ankleidetisch wieder aufgestellt. Er hatte nur die Größe einer Schachtel mit Papiertaschentüchern, aber sie hatte immer gern einen Lippenstift und eine Bürste zur Hand.
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