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Gluecklich, wer vergisst

Gluecklich, wer vergisst

Titel: Gluecklich, wer vergisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edith Kneifl
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Albert springen als erste ins Wasser. Albert schwimmt besser als sie, ist jedoch viel zu höflich, um gegen sie zu gewinnen. Er erreicht zwar als erster die Boje, lässt ihr aber am Ziel galant den Vortritt.
    Joe schwimmt als nächste gegen Franzi. Dieses Mal hat sie keine Chance gegen sie.
    Danach sind Philip und Victor an der Reihe. Mit einem eleganten Kopfsprung verabschiedet sich Victor von den begeistert klatschenden Mädchen, holt Philips Vorsprung bereits an der Boje auf und erreicht den Steg viele Meter vor seinem Freund.
    Joe versucht ihr Triumphgefühl zu verbergen. Umarmt aber trotzdem ihren Vater und küsst ihn begeistert. Auch Walpurga lässt es sich nicht nehmen, den Sieger zu küssen.
    Nach diesem anstrengenden Tag beschließen die Erwachsenen, abends auswärts zu essen. Kurz vor Sonnenuntergang fahren sie mit zwei Autos nach Gampern zum Kirchenwirt. Sie fahren der untergehenden Sonne nach. Der Himmel verfärbt sich dottergelb, erstrahlt plötzlich in kräftigem Orange und zerfließt schließlich in rötlich-lila Tönen.
    Gisela besteht darauf, dass sich ihre Tochter endlich den berühmten gotischen Flügelaltar in der Pfarrkirche ansieht. „Der Schnitzer dieses Meisterwerkes ist unbekannt. Es wird vermutet, dass es sich um Leonhart Astl handelt, dem wir auch den schönen Altar in Hallstatt verdanken. Die Malereien stammen wahrscheinlich von Michael Wolgemut, der ein Lehrer von Albrecht Dürer war. Sieh dir nur diesen wunderbaren goldenen Heiligenschein von Christus an. Typisch für Wolgemut sind auch die klaren, kräftigen Farben, die ausgeprägte Charakteristik der Figuren, ihre schmalen Schultern und runden Gesichter …“
    Joe verdreht die Augen zur Decke.
    Gisela zeigt ihr auch noch die Rückseite des Altars. Eine Darstellung des Jüngsten Gerichts. „Die Leute nennen es die Gamperner Hölle“, sagt sie. „Teile dieser Malerei wurden auf Holzschnitte gemalt, der Entwurf könnte sogar von Dürer persönlich stammen.“
    „Mama, es reicht. Ich hab Hunger“, mault Joe unbeeindruckt.
    Als Joe und Gisela ins Gasthaus zurückkommen, scheint die Stimmung der anderen auf den Nullpunkt gesunken zu sein. Albert stiert in sein Glas. Franzi spielt mit den Bierdeckeln. Victor ist verschwunden. Walpurga und Philip streiten lautstark miteinander. Streitthema ist wieder einmal Philips unmäßiger Alkoholkonsum. Franzi, die gerade Philips Schnaps in einem Zug hinunterstürzt, kreischt beim Anblick von Joe und Gisela begeistert: „Da seid ihr ja endlich!“
    Als Victor von der Toilette zurückkehrt, beginnt er mit Gisela über die unterschiedliche Qualität von Schweinefleisch in den Landgasthäusern Oberösterreichs zu debattieren. Bald mischt sich auch Philip ein. „Der Abend ist gerettet“, flüstert Franzi ihrer Freundin erleichtert ins Ohr.

15. Kapitel
    Kaum hatte ich die Küchentür hinter mir geschlossen, wurde mir mulmig zumute. Im Stiegenhaus war es stockfinster. Ich tastete mich zum Eingangstor vor.
    Das Licht, das ich in meinem Zimmer brennen gelassen hatte, erhellte ein paar Meter vor dem Schloss die Umgebung. Danach umfing mich die Finsternis.
    Ich spähte in die Dunkelheit, versuchte, mich zu orientieren, schlich an der Schlossmauer entlang zu dem unscheinbaren Nebentor, das in das Untergeschoß des linken Trakts führte. Ich hatte bereits untertags festgestellt, dass dieser Eingang nicht mit Brettern zugenagelt war. Deshalb wollte ich versuchen, von außen hineinzukommen. Die Tür würde zwar versperrt sein, aber ich hatte das nötige Werkzeug dabei. Jan hatte mir einmal gezeigt, wie simpel es war, mit einem Stück Draht ein normales Schloss zu öffnen.
    Als ich den Draht in den zahlreichen Taschen meiner Cargo-Hose suchte, stieß ich auf meinen Leatherman. Ich hatte diese Hose zuletzt bei meiner Hochlecken-Wanderung getragen und das Messer in der Seitentasche völlig vergessen. Sicherheitshalber steckte ich es in meine Jackentasche.
    Plötzlich bildete ich mir ein, leises Rascheln zu hören. Ein aufgeschrecktes Mäuschen? Ich richtete den Strahl meiner Taschenlampe auf den Boden und ließ ihn dann über die Eingangstür wandern. Außer dem verwitterten Holz war nichts zu sehen. Ich machte die Lampe wieder aus.
    Die Stille war unheimlich. Nur das vertraute Rauschen des Windes in den Baumwipfeln begleitete meinen ersten Einbruchsversuch. Ich musste weder Draht noch Leatherman benützen. Die Tür ließ sich einfach aufdrücken.
    Wieder vernahm ich dieses leise Geräusch. War mir jemand

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