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Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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als ein Ja. Kitty würde sie nie deswegen tadeln, aber die Tatsache, dass sie sie in diesem speziellen Tonfall »Liebes« nannte, machte Perdita klar, dass sie tatsächlich in gewisser Weise mitverantwortlich war.
    »Lucas meinte, er hätte sich nicht so schlecht benommen, wenn ich nicht so passiv gewesen wäre. Ich finde das ausgesprochen unfair.« Dies galt jetzt Kitty ebenso wie Lucas.
    »Aber es ist wahrscheinlich die Wahrheit. Wenn du reifer gewesen wärst, raffinierter, hättest du ihn vielleicht besser zu nehmen gewusst. Wenn du jetzt mit ihm verheiratet wärst, würdest du ihm diese Dinge nicht durchgehen lassen ...«
    »Der Unterschied ist«, unterbrach Perdita sie, und alle Spuren des Gin-Tonic waren plötzlich ausgelöscht, »der Unterschied ist, dass ich ihn jetzt nicht mehr heiraten würde. Um nichts in der Welt. Was meine Frage wahrscheinlich beantwortet - ich war zu naiv, ihn nicht zu heiraten, und zu naiv, ihn zu halten. Daher war es zum Teil auch meine Schuld.«
    »Deine Persönlichkeit war mit achtzehn vielleicht noch sehr unterdrückt«, erwiderte Kitty, »aber wenn zwei Menschen eine Beziehung miteinander haben, dann hat der eine, ganz gleich wie dominant der andere ist, trotzdem eine gewisse Rolle zu spielen.«
    Perdita seufzte. »Vielleicht ist es sogar ganz schön, mich nicht als bloßes Opfer zu sehen. Vielleicht ist es eine Spur besser, ein Versager zu sein.« Sie lachte plötzlich.
    Am nächsten Samstag wurde Roger von seiner Geschäftsreise zurückerwartet, und Perdita fragte sich, ob sie Lucas' Bemerkungen, Roger sei wahrscheinlich hinter Kittys Geld her, ernst nehmen sollte. Sie entschied sich dagegen, und da sie viel Arbeit in ihren Tunneln hatte, verbannte sie das Thema aus ihren Gedanken. Außerdem war »Übergabetag«.
    Thomas ging, und Beverley übernahm Kittys Pflege. Jetzt, da jeder Pfleger die Arbeitsweise des anderen kannte, war die Übergabe praktisch kein Thema mehr, wenn man Kitty glauben durfte, und erschöpfte sich mehr oder weniger in einem Plauderstündchen. Nachdem Perdita Thomas' Arbeitspapiere unterzeichnet hatte, ließ sie die drei allein und ging zu den Folientunneln hinüber. Als sie zurückkam, war sie erschöpft und wünschte sich sehnlichst, sich mit einem schlechten Buch und einem Glas Whisky in die Badewanne sinken lassen zu können; Whisky war inzwischen von einem »Getränk für Notfälle« zum »Drink der Wahl« aufgestiegen. Aber Roger war da, daher fühlte sie sich verpflichtet, mit ihm und Kitty ein Glas Sherry zu trinken. Sie bat Beverley dazu, damit sie nicht würde reden müssen.
    »Während Sie fort waren«, berichtete Beverley, »hat ein Mann namens Ronnie angerufen. Er pochte sehr nachdrücklich darauf, dass Sie sich bereit gefunden hätten, sich die Haare schneiden zu lassen. Heute Abend, gegen halb acht? Vor dem Dinner? Ist das richtig? Hatten Sie tatsächlich einen Termin für heute?«
    »Nein! Also ehrlich, dieser Ronnie ist ein Tyrann.«
    »Er hat gesagt, er würde mir auch die Haare schneiden, wenn ich will.«
    »Und was ist mit mir?«, fragte Kitty. »Soll ich etwa wie ein Stiefkind übergangen werden?«
    Sie alle lachten. Der Gedanke, Kitty könne ihr Haar anders tragen als in zwei um den Kopf geschlungenen Zöpfen, war absolut undenkbar.
    »Das kannst du nicht machen, Tante Kitty«, mischte sich Roger ein. »Was würden die Leute denken?«
    Kitty beantwortete seine Frage nicht.
    »Und außerdem«, fuhr Perdita fort, die laut dachte, »hätte Lucas doch bestimmt etwas erwähnt, wenn die Fernsehsendung unmittelbar bevorstünde? Ich meine, ich weiß, er hält es für das Beste, die Leute im Unklaren zu lassen, aber die Fernsehsendung hätte er doch sicher erwähnt. Ich muss in die Küche, um ein paar Sachen zu sortieren.«
    »Nun, lassen wir uns trotzdem die Haare schneiden«, meinte Beverley. »Wie ich schon zu diesem Ronnie sagte, ich hatte seit einer Ewigkeit keine Gelegenheit mehr, zum Frisör zu gehen. Mir wäre heute Abend sehr recht.«
    »Haben Sie denn keine Gelegenheit, sich die Haare schneiden zu lassen, wenn Sie nicht bei uns sind?«, wollte Perdita wissen, die versuchte, taktvoll zu sein.
    »Nein, meine anderen Damen wohnen in noch entlegeneren Orten als diesem.«
    »Sie meinen, Sie haben noch andere Patientinnen? Sie haben nicht frei, wenn Sie sich nicht um mich kümmern?«, wunderte sich Kitty, die offensichtlich geglaubt hatte, Beverley arbeite nur eine Woche von dreien.
    »Oh, ich habe ein paar Tage frei, aber ich brauche das

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