Glücksboten
als zwei oder drei Zentimeter abschneidest, bringe ich dich vor Gericht! Und wenn du glaubst, Mr Michelin-Stern sei Mr Wonderful, dann denke ich, kennst du ihn nicht sehr gut!«
»Reg dich ab, Schätzchen. Ich habe doch nur einen Witz gemacht. Fünf Zentimeter sollten genügen.« Sie schloss die Augen, während Ronnie ihr das Haar kämmte. Es fühlte sich sehr angenehm an. »Hmmm, wunderbar. Wärst du mir böse, wenn ich ein bisschen schlafe, während du arbeitest?«
»Nur zu. Dann habe ich wenigstens freie Hand. Aber halte den Kopf oben.«
Kapitel 17
T rotz ihrer Befürchtungen war Perdita mit ihrer neuen Frisur sehr zufrieden. Die Haare waren ein wenig kürzer, sodass sie ihr Gesicht auf eine Art und Weise umspielten, die gleichzeitig jugendlich und raffiniert wirkte, aber sie konnte sie trotzdem zurückbinden, sodass sie ihr bei der Arbeit nicht im Weg waren.
Roger hatte ihr Komplimente gemacht, aber wenn sie auf bewundernde Bemerkungen von Lucas gehofft hatte, wurde sie enttäuscht.
»Die Fernsehleute werden nächste Woche anfangen«, verkündete er, als sie am nächsten Montag die Lieferung an Grantly House ausfuhr. »Kannst du bis dahin fertig sein?«
»Was muss ich tun?«
»Ich gebe dir eine Liste mit dem Gemüse, das ich brauche; die Sachen wirst du also schon einmal liefern müssen.«
»Nun, häng dein Herz nicht an irgendetwas, das nicht in diese Jahreszeit gehört oder das ich nicht habe. Ich kann keine Wunder wirken. Und abgesehen von etwas Kresse gibt es nicht viel, was ich bis nächste Woche anpflanzen könnte.«
Er funkelte sie düster an. »Ich weiß ziemlich genau, was wann zu haben ist, aber ich hätte trotzdem gern mal die Gelegenheit, mir die Sachen anzusehen.«
»Oh, schön. Dann komm heute Nachmittag. Ich führe dich herum.«
»Mir gefällt deine Frisur«, wisperte Janey, als Perdita durch die Tür hinausging. »Das kürzere Haar steht dir.«
»Vielen Dank. Hast du William in letzter Zeit mal gesehen? Er ist mit Informationen über sein Liebesleben sehr sparsam.«
»Hm, ich gehe ziemlich oft sonntags zum Mittagessen zu seiner Mum. Und meine Mum findet ihn wundervoll.«
»Das ist er auch. Und ...«
»Janey! Sie sind nicht hier, um mit Perdita zu tratschen! Zurück an die Arbeit!«
»Es ist gar nicht nötig, so grob zu sein, Lucas. Wie willst du mit den Fernsehleuten zurechtkommen, wenn du nicht einmal zu deinem eigenen Personal höflich sein kannst?«, murmelte Perdita.
Lucas seufzte. »Das weiß Gott allein!«
Beim Anblick von Perditas Folientunneln - angefüllt mit so herrlichen Dingen wie Blattchrysanthemen, Chinesischem Bocksdorn, Großer Klette und Purpurblütigem Chinakohl, aber auch mit gewöhnlichen Pflanzen - warf Lucas immer wieder bewundernde Seitenblicke in Perditas Richtung, während er sich Notizen machte und hie und da Kostproben nahm.
»Sieh mal«, sagte sie und brach einen Zweig mit winzigen Blüten ab, die von einem Blatt ganz eingefasst wurden. »Ich finde, das sieht aus wie ein kleines Feenballett.«
»Du redest doch nicht etwa wirklich mit deinen Pflanzen, oder?« Es war nur beinahe eine Frage.
»Nun, das tue ich doch, aber nicht unbedingt in höflichem Tonfall.«
Er lachte und dachte an seinen ersten Besuch in ihren Folientunneln, als sie im Gespräch mit ihren Pflanzen geradezu Übelkeit erregend gesäuselt hatte. »Die da sehen ganz viel versprechend aus, muss ich zugeben. Ich stellte eine Liste auf.« Er seufzte. »Obwohl ich fürchte, sie werden mich nur stinknormale Zutaten verwenden lassen, die man im Supermarkt bekommt.«
»Dann werden sie mich nicht dabeihaben wollen. Dein Lollo Rosso kannst du dir in der Stadt kaufen.«
»O nein, sie wollen dich auf jeden Fall dabeihaben. Der Produzent hat mich neulich abends noch mal angerufen. Sie haben ihre ursprüngliche Idee leicht abgeändert.«
»Oh? Möchtest du mir das vielleicht bei einer Tasse Tee erläutern?« Perdita aß in letzter Zeit nicht viel, aber sie trank eine Menge Tee. »Komm ins Haus, dann koche ich dir einen.«
»Du warst in letzter Zeit nicht in deinem Haus, oder, Perdita?«, fragte er, als sie zusammen zurückgingen.
»Nein. Ich habe kaum Zeit, dort zu sein, es gibt immer irgendetwas, das gerade wichtiger ist.« Dann fiel ihr wieder ein, dass Lucas dort wohnen würde, während seine Wohnung von Holzwürmern befreit wurde. »Warum? Weißt du etwas, das ich nicht weiß, wie zum Beispiel, dass mein Kessel verschwunden ist?«
»Oh, dein Kessel ist noch da. Glaube ich. Falls es so
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