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Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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Schlafzimmer will ich ihn trotzdem nicht. Nicht, wenn ich nicht auch da bin.«
    Als sie mit ihrem Sieb in die Küche kam, wurde sie dort mit der Neuigkeit begrüßt, dass Lucas in ihrer Abwesenheit dort gewesen sei, um einen Besuch noch am selben Abend anzukündigen, etwa gegen acht.
    »Er wird dich wahrscheinlich fragen, ob er in deinem Haus wohnen darf«, vermutete Kitty und musterte Perdita dabei, als versuchte sie, ihre Gedanken zu lesen.
    Perdita lächelte nichts sagend. Sie wollte nicht ausgerechnet jetzt ihre Gefühle für Lucas erörtern.
    »Führen Sie sie auf einen Drink aus, Lucas!«, verlangte Kitty, sobald er ankam. »Sie kommt nie aus dem Haus. Sie wird noch grün werden und in sich zusammenschrumpfen, wenn sie nicht gelegentlich mal das Tageslicht sieht.«
    »Ich bekomme jede Menge Tageslicht, Kitty«, erwiderte Perdita, die einen ungewöhnlichen Ärger auf ihre Freundin verspürte. »Ich bin keine deiner armen Pflanzen, die du in die Garage abschiebst und den ganzen Winter lang vergisst.«
    Lucas sah Perdita forschend an. »Ich denke, wir sollten tatsächlich ausgehen. Hier können wir uns nicht anständig streiten.«
    Da sie sich nicht dabei erwischen lassen wollte, dass sie einer Meinung mit ihm war, vor allem wenn sie Kitty nicht merken lassen wollte, dass tatsächlich ein Streit in der Luft lag, lächelte sie beinahe. »Lass uns aber weit weg fahren. Ich möchte nicht in der Öffentlichkeit mit dir gesehen werden.«
    »Perdita!« Kitty war über diesen offenkundigen Mangel an gutem Benehmen entsetzt.
    »Du weißt doch, wie die Leute hier im Dorf sind. Wenn man uns zusammen sieht, setzen sich sofort die Zungen in Bewegung. Man wird uns bis ans Ende unserer Tage damit in den Ohren liegen.«
    »Sie hat Recht, Kitty. Dann könnte womöglich noch herauskommen, dass wir einmal verheiratet waren.«
    »Was ja so schlecht für Lucas' Ruf wäre«, fügte Perdita honigsüß hinzu. »Ich gehe mir das Haar bürsten und mich etwas anmalen.«
    Als sie den Raum verließ, hörte sie Kitty etwas über Slang und junge Leute murmeln. Perdita fühlte sich plötzlich beinahe pubertär und rebellisch.
    »Ich nehme an, du weißt, warum ich mit dir reden möchte«, begann Lucas, nachdem er Perdita ein Glas Cidre spendiert hatte.
    »Du möchtest in mein Haus ziehen«, erwiderte sie und versuchte erfolglos, ungezwungen zu klingen. »Kitty hat mir davon erzählt.«
    »Ich ziehe ohnehin schon in deine Küche ein ...«
    »Und das war mir ja ganz recht, nicht wahr?«
    »Du weißt, dass du ein Mordstheater deswegen gemacht hast. Und meine Idee, auch den Rest deines Hauses zu benutzen, geht dir offensichtlich genauso gegen den Strich.«
    »Ich bin nicht gerade begeistert, nein.«
    Lucas sah sie über sein Bierglas hinweg verärgert an. »Warum nicht? Kitty erzählte mir, dass du selbst im Augenblick nicht dort wohnst.«
    »Tue ich doch. Ich schlafe nur nicht da. Ich benutze das Haus für meine Erbsenpflanzen und ähnlichen Kram. Ich bin an den meisten Tagen dort.«
    »Aber nachts nicht? Dann würde meine Anwesenheit für dich kaum einen Unterschied machen.«
    »Darum geht es doch im Grunde gar nicht. Mir gefällt einfach der Gedanke nicht, dass mein Schlupfloch anderweitig besetzt ist. Kittys Haus ist voller Menschen, und ich bin es gewohnt, allein zu leben. Es ist nichts Persönliches.« Erfreut darüber, dass ihr ein Grund eingefallen war, den er nicht mit sich selbst in Verbindung bringen konnte, nahm Perdita einen Schluck Cidre, der für ihren Geschmack ein wenig zu selbst gemacht und zu sauer schmeckte.
    »Und ob es etwas Persönliches ist! Wenn es sich um Janey oder ihren Freund handelte, den Mann, der für dich arbeitet, wenn die beiden ein Dach überm Kopf brauchten, würdest du sofort zustimmen. Ich bin es, den du nicht dahaben willst.«
    Perdita überlegte, ob sie die Lüge aufrechterhalten sollte, entschied sich aber dagegen. Lucas durchschaute sie zu leicht. »Nun, das kannst du mir kaum vorwerfen, oder?«
    »Erklär es mir, dann sage ich dir, ob ich es dir vorwerfe oder nicht.«
    Perdita holte tief Luft. »Ich brauche dich nicht an die Umstände zu erinnern, unter denen wir uns getrennt haben, und du bist dir sicher im Klaren darüber, dass ich damals absolut am Boden zerstört war.« Er nickte. »Nun, dieses Haus repräsentiert für mich meine Genesung. Als ich dort einzog, ging es mir bereits besser, ich hatte wieder Boden unter den Füßen, ich hatte mir ein neues Leben geschaffen, ich hatte mir etwas Eigenes

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