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Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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tanzen begann.
    Der Fußboden war abgezogen, und die breiten, hellen Bretter verliefen diagonal durch den Raum. Die Fensternische war tief und gemauert, und die wenigen Möbel, die sie besaß, entsprachen dem Stil des Hauses.
    »Aber das ist doch entzückend!«, rief David Winter.
    »Sie haben die Küche noch nicht gesehen«, beharrte Perdita verstockt. »Die ist nämlich nicht entzückend, sondern erzkonservativ!«
    »Wie sind Sie zu diesem Cottage gekommen?«, fragte David, der alles genau wissen wollte.
    Perdita seufzte. Sie wollte nicht unbedingt, dass Lucas ihre Lebensgeschichte erfuhr, seit er sie verlassen hatte, aber andererseits gab es nichts, dessen sie sich hätte schämen müssen. »Es lag direkt neben dem Land, auf dem ich meine Salatköpfe anbaute. Als es zum Verkauf stand, habe ich zugegriffen.« Sie sah, wie Lucas' Augenbrauen in die Höhe schnellten, als wollte er fragen: Womit? »Ich habe eine Hypothek aufgenommen«, fügte sie um seinetwillen hinzu, »wie alle anderen auch.«
    »Ich verstehe. Und es war nicht renoviert?«, forschte David Winter weiter.
    »Es war so ziemlich in dem gleichen Zustand wie jetzt. Ich habe den Ofen einbauen lassen, der mich jetzt mit warmem Wasser versorgt, sowie ein paar Heizstrahler. Aber wie ich schon sagte, ich habe nicht die Zeit, um hier viel zu verschönern.«
    Sie wusste, dass die meisten Frauen die Fußböden gewachst, die Wände mit Schwamm und Schablone bearbeitet und die Stühle mit Petit point-Stickerei verschönert hätten, aber bei ihr floss alle kreative Energie in ihren Garten. Ihr »Zuhause«, das war für sie der Ort, an dem sie sich für ein oder zwei Stunden auf einem Sofa rekelte, bevor sie sich in die Badewanne fallen ließ und ins Bett ging.
    »Sehen wir uns mal die Küche an«, schlug Lucas übellaunig vor.
    Die Küche war ein späterer Anbau, eine Art Schuppen hinterm Haus, klein und schlecht geschnitten. Im Grunde machte sie keinerlei Konzessionen an das Kochen als solches, obwohl man, wenn man genau hinsah, unter einer Abwaschschüssel mit sprießenden Erbsensamen einen Herd entdecken konnte und hinter einem Sack mit Kompost und einer Mistgabel einen Kühlschrank. Der Raum war voller Tabletts mit Erde, sprießendem Samen und gefährlich schwankenden Stapeln von Blumentöpfen, die darauf warteten, abgewaschen zu werden. In der Spüle türmten sich benutzte Töpfe und schmutzige Pflanzenetikette. Das Einzige, was offensichtlich bestimmungsgemäß benutzt wurde, war der Mikrowellenherd, der den größten Teil der Arbeitsfläche einnahm.
    »Ich hab sie gewarnt«, seufzte Perdita, als ihre Gäste mit offenem Mund in der Tür standen. In der Küche war nicht einmal Platz genug für Perdita und Lucas gleichzeitig. »Also, ich könnte Ihnen allen eine Tasse Instantkaffee anbieten, bevor Sie wieder nach Hause fahren. Damit Sie den Weg nicht ganz umsonst gemacht haben.« Niemand schien die Ironie in ihrer Stimme zu bemerken.
    »Aber das ist ideal! Müsste nur ein bisschen aufgeräumt werden!«, rief David. »Seht euch nur diese wunderbar tiefe Fensterbank an! Und den Balken!«
    »Das ist kein Balken, es ist eine Eisenbahnschwelle«, wandte Perdita ein, bestürzt darüber, dass ihre Küche David keineswegs abschreckte. »Sie wurde nur eingebaut, damit das Haus nicht einstürzt.«
    »Wahrscheinlich werden alle Balken ›nur eingebaut, damit das Haus nicht einstürzt‹, es sei denn natürlich, du bist in einem Pub«, erwiderte Lucas schneidend.
    Perdita machte einen Schritt auf ihn zu. »Willst du wirklich in dieser Küche kochen?«, fragte sie scharf.
    »Kennt ihr zwei euch?«, wollte David wissen.
    »Natürlich!«, antwortete Perdita schnell. »Ich beliefere Grantly House mit Gemüse.«
    »Ich weiß, aber zwischen Ihnen scheint es eine gewisse Art von ... Chemie zu geben.«
    »Wenn Sie damit eine von Herzen kommende Abneigung meinen, liegen Sie ungefähr richtig«, brummte Lucas.
    »Hm.« David strich sich nachdenklich über das Kinn. »Wisst ihr was? Die Leute sind die perfekt durchorganisierten Kochsendungen langsam leid. Ein wenig Reibung ...« Er brach ab und machte schmale Augen, als wäre ihm plötzlich eine kreative und bahnbrechende Idee gekommen.
    Sein Mienenspiel machte Perdita nervös. »Ehrlich, diese Küche ist absolut ungeeignet. Das müssen Sie doch einsehen.«
    »Das ist übrigens eine Spüle unter all diesen Töpfen«, bemerkte jemand.
    »Natürlich ist das eine Spüle!«, begehrte Perdita auf. »Die war schon hier, als ich eingezogen

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