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Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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was ist mit der Tatsache, dass ich einer deiner Hauptkunden bin und zufällig gern sehen würde, wo die Produkte, die ich kaufe, herkommen?«
    Darauf gab es keine Antwort. Perdita führte häufig interessierte Käufer herum.
    »Dann solltest du dir besser einen Mantel borgen. Oder du holst dir einen Schnupfen.«
    »Du wirst wohl kaum etwas Passendes für mich dahaben.«
    Sie lächelte liebenswürdig und ging in den Flur. »O doch, habe ich. Hier.« Sie tauchte in die Tiefen ihrer Garderobe ein und förderte eine sehr alte Herrenjacke zu Tage, die einmal Kittys Mann gehört hatte. Kitty hatte sie irgendwann vergessen, und seither hing sie in Perditas Flur. Jetzt genoss sie es, die Neugier in Lucas' Augen zu sehen.
    »Sie gehört einem Freund«, behauptete sie gut gelaunt. »Aber ich leihe sie dir.«

Kapitel 3
    I n puncto Gummistiefel konnte sie Lucas nicht weiterhelfen, aber er kam mit seinen stahlkappenverstärkten Schuhen sehr gut zurecht, auch wenn sie anschließend voller Schlamm waren. Perdita hatte oft darüber nachgedacht, den Weg von ihrem Haus zu den Folientunneln schottern zu lassen, aber bisher war sie nie dazu gekommen, es in Angriff zu nehmen. So ging es ihr mit vielen Dingen, die ihr zwar das Leben erleichtert, aber nicht das Einkommen vermehrt hätten. Sie lebte einfach in ihren Gummistiefeln. Jetzt allerdings musste sie die Zähne zusammenbeißen, um sich nicht für den Zustand des Weges zu entschuldigen.
    »Hier ist mein Schuppen, wo ich Samen aussäe, Setzlinge auspflanze und empfindliche Pflanzen überwintere, duftende Pelargonien zum Beispiel. Sehr gut geeignet übrigens, um Eiscreme zu aromatisieren«, fügte sie nachdrücklich hinzu.
    Lucas brummte etwas Unverständliches und warf einen verächtlichen Blick auf den Schuppen, der tatsächlich nicht sehr einnehmend wirkte, nicht einmal für Perditas liebevolle Augen. Er war mit einer Arbeitsfläche und einem hohen Hocker ausgestattet, damit sie während der Arbeit sitzen konnte, sowie einem Radio, in dem sie immer Radio Four eingestellt hatte. Ferner gab es einen Petroleumofen, der es mit Müh und Not schaffte, tagsüber die Kälte draußen zu halten und nachts den Frost, aber nicht viel mehr. In einer Ecke stand ein gefährlich schwankender Stapel mit schmutzigen, moosbewachsenen Saattabletts aus Kunststoff. Diese Tabletts benutzte Perdita immer abwechselnd, und während die einen ihren Zweck erfüllten, ließ sie die anderen hier trocknen. Das Dach bestand zum Teil aus Holz und zum Teil aus Wellplastik, und dort, wo beides nicht ganz sauber ineinander griff, hatten sich schlammige Pfützen auf dem Boden gebildet. Eine Leuchtstoffröhre war die Hauptbeleuchtung, aber über der Gerätebank hing noch eine uralte Leselampe.
    »Es überrascht mich, dass die ihre Kochsendung nicht hier drin machen wollten«, spottete Lucas.
    »Ich hab nicht dran gedacht, ihnen den Schuppen anzubieten«, antwortete Perdita mit absolut ernster Miene, »aber ich möchte das Team auch auf keinen Fall irgendwo haben, wo ich wirklich arbeite. Jetzt komm, sieh dir die Tunnel an und sag dem Gemüse Guten Tag.« Sein Seitenblick verriet ihr, dass er sich fragte, ob sie verrückt sei, und da sie seine Zweifel an ihrer geistigen Gesundheit bestärken wollte, fügte sie hinzu: »Die Pflanzen sind für mich wie eine Familie. Ich rede dauernd mit ihnen.«
    Lucas musterte sie sorgfältig, um festzustellen, ob sie ihn auf den Arm nahm. Perdita erwiderte seinen Blick mit Unschuldsmiene. Es stimmte sogar. Auch wenn sie ihre Salatköpfe nicht direkt als enge Familienmitglieder betrachtete, schwatzte sie tatsächlich mit ihnen. Sie schmeichelte ihnen und schalt sie, und manchmal gratulierte sie ihnen sogar: »Wer von euch Süßen verdient denn heute für Mami die Brötchen?«
    Perdita öffnete die Tür des ersten Tunnels. Sie musste sie über die Schwelle heben, die sich im Laufe der Jahre darunter gebildet hatte.
    »Hallo, meine Lieblinge!«, rief sie fröhlich, allerdings erst nachdem sie sich versichert hatte, dass William, der für sie arbeitete, nicht im Tunnel war. Sie wollte nicht, dass er glaubte, seine Chefin sei senil geworden. »Mami hat euch Besuch mitgebracht.« Sie warf einen verstohlenen Blick auf Lucas' Gesicht, und das Entsetzen, das sie dort sah, erfüllte sie mit Schadenfreude. »Ich erwarte von euch, dass ihr euch von eurer besten Seite zeigt«, fuhr sie fort, obwohl es bei dieser Bemerkung nicht nur Lucas schlecht wurde, sondern auch ihr selbst.
    Perdita vergaß

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