Glücksboten
Röstkartoffeln.«
»Na, das wäre wenigstens die Wahrheit. Aber zuerst versuche ich, sie zu braten. Mein Gott! Ich hoffe, das Lamm ist durch.«
Als sie es anschnitt, sickerte eine rosa Flüssigkeit aus dem Fleisch. »Was mache ich bloß? Es ist wahrscheinlich vollkommen roh. Ich werde uns alle vergiften.«
»Es ist schon okay«, beruhigte Janey sie. »Lamm soll rosa serviert werden.«
»Alle Systeme auf grün hier drin?«, dröhnte Lucas' Stimme hinter ihnen, sodass beide Frauen zusammenzuckten.
»Alles bestens!«, bluffte Perdita. »Geh und nimm Platz oder schenk den anderen Sherry nach. Und du setzt dich jetzt auch hin, Janey. Ich komme allein besser zurecht.«
»Mrs Anson möchte wissen, ob sie das Gemüse kochen soll«, beharrte Lucas, der über Perditas Schulter hinweg das Chaos beäugte.
»Nein. Sag ihr, vielen Dank, aber ich komme wunderbar zurecht. Jetzt geht mir alle aus dem Weg und lasst mich weitermachen!«
Nachdem Janey und Lucas wieder im Wohnzimmer waren, schob Perdita den Kompostsack, der die Tür am Zufallen hindern sollte, beiseite und verbarrikadierte sich in der Küche. Dann hatte sie einen Geistesblitz, der das Resultat ihrer Panik war. Sie gab das ganze Gemüse in ihren Wok und begann, mit zwei Holzlöffeln wild darin zu rühren. Anschließend besann sie sich auf Janeys Rat bezüglich der Kartoffeln und schob sie in der Reine auf ihre beste Platte und stellte diese auf stärkste Stufe. Während es hinter ihr zischte und brutzelte, goss sie den Fleischsaft in einen Soßentopf. Eine gute Soße würde vielleicht die jämmerlichen Röstkartoffeln kaschieren. Sie schob das Lamm zurück in den Ofen, den sie abstellte, bevor sie - nach einem neuerlichen schnellen Blick ins Kochbuch - eine Hand voll Mehl in den Topf mit dem Fleischsaft warf.
Alle drei Platten auf ihrem altertümlichen Elektroherd liefen auf vollen Touren, aber Perdita konzentrierte sich auf die Soße, gab Salz und Pfeffer hinzu sowie den letzten Schluck aus einer Weinflasche, die sie vor ziemlich langer Zeit geöffnet hatte. Die Soße wurde dick und nahm eine leichte purpurne Farbe an. Daraufhin goss Perdita noch den Gemüsesaft aus dem Wok hinzu, der aber die Farbe keineswegs verbesserte.
»Oh, hätte ich doch bloß Soßenbräuner im Haus!«, flüsterte sie, wohlwissend, dass er auf ihrer Liste gestanden und sie ihn zu kaufen vergessen hatte. Einen verrückten Augenblick lang überlegte sie, ob sie vielleicht durch den Garten zu Kitty hinüberspurten und deren Schränke nach etwas Soßenbräuner durchstöbern sollte. Sie hatte bestimmt etwas da, sei es in einer Flasche oder einem Päckchen, und es würde so alt sein, dass der Preis noch in Schilling und Pence angegeben war, aber das hätte Perdita nicht schrecken können.
Nein, die Idee war einfach lächerlich! Sie wendete die Kartoffeln und bemerkte mit Dankbarkeit, dass einige von ihnen an den Rädern leicht angebrannt waren. Aber die Soße wies nach wie vor eine unattraktive, rosabeige Farbe auf. In ihrer Verzweiflung kramte Perdita erneut in ihrem Schrank und fand etwas Sojasoße. Sie gab eine große Menge hinein, obwohl ihr klar war, dass die Soße dadurch furchtbar salzig werden musste, aber solange die Bratensoße die Farbe von rohen Würstchen hatte, war Perdita alles andere recht.
Zu ihrer immensen Erleichterung funktionierte es. Die Soße schmeckte sogar einigermaßen. Perdita beschloss, es dabei zu belassen und das Essen für fertig zu erklären. Aber als sie das Gemüse und die Kartoffeln in Schüsseln füllte, wurde ihr klar, dass irgendjemand die Lammkeule aufschneiden musste, die im Augenblick auf einem Brotbrett lag.
Kitty hatte die Kunst des Tranchierens nie gelernt. Diesen Teil der Arbeit hatte stets ihr Mann übernommen, und seit seinem Tod säbelte sie, wann immer sie einen Braten servierte, einfach Stücke davon ab. William konnte wahrscheinlich ebenso wenig tranchieren, womit nur noch sie selbst mit ihren unzureichenden Fähigkeiten übrig blieb und Janey. Perdita wollte eher sterben, als Lucas darum bitten.
Sie stand in der Tür zum Wohnzimmer. Die kleine Gesellschaft war nicht gerade ein Bienenstock der Geselligkeit. Lucas las ein Buch, Kitty hatte ihre Nadelarbeit zur Hand genommen, und Janey und William führten eine gespreizte Unterhaltung, zu der weder auf der einen noch auf der anderen Seite anerkennende Blicke gehörten. Perdita seufzte.
»Janey - könntest du mir kurz helfen?«, bat sie.
Janey, die dankbar war, aus dem Wohnzimmer
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