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Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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»Er ist nett, nicht wahr? William?«
    »O ja«, antwortete Janey prompt. »Er ist ganz reizend. Ich mag ihn wirklich sehr.«
    »Er ist viel netter als Lucas, nicht wahr?«
    »Netter, ja, aber nicht annähernd so sexy.«
    Perdita, die ein Stadium in ihrem Leben erreicht hatte, in dem das Adjektiv »nett« keine Beleidigung mehr war, sondern eine kostbare Eigenschaft, begriff, dass Janey diese Reife erst noch erwerben musste. Sie sah sie beide in Williams Wagen sitzen und wusste, dass ihr Versuch, Amor zu spielen, danebengegangen war. Die Versuchung zu tun, was Kitty jetzt gewiss tat - sich bei laufendem Radio und mit geschlossenen Augen in einem Sessel zusammenzurollen -, war groß, aber der Abwasch würde ihr noch weniger reizvoll erscheinen, wenn sie ihn im Dunkeln erledigen musste.

Kapitel 5
    D ie Küche sah aus, als hätte eine besonders unordentliche Einbrecherbande dort ihr Unwesen getrieben, nur dass die Leute, statt Dinge fortzuschaffen, schmutziges Geschirr mitgebracht und auf jeder verfügbaren Fläche hinterlassen hatten. Es stand mehr Porzellan in der Küche, als Perdita ihres Wissens nach besaß, und jedes Glas, jeder Teller, jeder Krug und jede Schale waren benutzt worden.
    Da sie bereits niedergeschlagen war, weil ihr Verkupplungsversuch fehlgeschlagen war, und müde von der Anstrengung des Kochens, dachte sie philosophisch, dass der Abwasch die Dinge kaum mehr schlimmer machen konnte; warum sollte sie sich etwas so durch und durch Unerfreuliches für eine Stunde aufheben, in der sie glücklich war? Außerdem war die Beleuchtung in ihrer Küche so schlecht, dass man nach Sonnenuntergang - und die Sonne ging um diese Jahreszeit grässlich früh unter - überhaupt nichts mehr sehen konnte.
    Sie schaltete das Radio ein, und die weiche Stimme eines Sprechers teilte ihr mit, dass in der Klassiksendung als Nächstes etwas Russisches, Melancholisches auf dem Programm stand. Also das Übliche, dachte sie und befestigte einen Schlauch an ihrem Heißwasserkran. Damit füllte sie einen schwarzen Plastikeimer auf dem Fußboden und gab einen Spritzer Spülmittel hinzu. Während sie einen zweiten Eimer voll laufen ließ, belud sie den ersten mit schmutzigen Tellern. Als sie ein lautes Klopfen an der Haustür hörte, murmelte sie einen Fluch und stellte den Hahn ab. Sie wusste, dass es dunkel sein würde, bevor sie wieder an ihren Abwasch kam, das Wasser würde kalt sein, und die Klassiksendung würde ihren tragischen Höhepunkt erreicht haben. Wenn die Leute Salat kaufen wollten, sollten sie ihn vor dem Mittagessen kaufen, nicht danach.
    An die Stelle ihres Ärgers trat unverzüglich Besorgnis, als sie sah, dass Lucas zurückgekommen war. »Oh, mein Gott! Ist mit Kitty alles in Ordnung?«
    »Ja, natürlich! Sie ist unzerstörbar. Sie hat mich dazu gebracht, noch die Regenrinne zu säubern, bevor ich weggefahren bin. Nein, ich bin gekommen, um dir beim Abwasch zu helfen«, erklärte er.
    »Nun, das geht nicht.« Die Erleichterung verlieh Perdita Selbstvertrauen. »Es ist ein freundliches Angebot, aber ich komme allein besser zurecht.« Sie fasste nach ihrer Tür. »Und jetzt: auf Wiedersehen - wenn es dir nichts ausmacht. Mein Wasser wird kalt.«
    Diese Bemerkung hätte selbst den hartnäckigsten Vertreter entmutigt, aber Lucas schob sich mit einer Mischung aus Kraft und Entschlossenheit an ihr vorbei ins Haus. »Ich muss wegen der Küche mit dir reden«, erwiderte er.
    Da es Perdita nicht gelungen war, ihn draußen zu halten, war sie fest entschlossen, ihn wenigstens von diesem Teufelsgebräu aus Fett und schmutzigem Porzellan fern zu halten. »Es geht nicht!«, wiederholte sie. »Zumindest nicht in meiner Küche, und nicht jetzt. Sag hier draußen, was du zu sagen hast, und beeil dich.«
    Lucas stolzierte zielstrebig in Richtung Küchentür. Perdita flog vor ihm her und versperrte ihm den Weg wie ein adliges Fräulein, das einen versteckten Liebhaber schützt. »Wirklich, du kannst da nicht reingehen!«
    »Du vergisst, dass ich das Lamm aufgeschnitten habe.« Lucas ließ sich nicht beirren. »Ich weiß genau, in welchem Zustand die Küche sich befindet.« Perdita wurde beiseite geschoben und musste hilflos mit ansehen, wie er die Küchentür öffnete. »Was um alles in der Welt machst du da?«, fragte er, als er die Eimer sah.
    »Den Abwasch«, bluffte Perdita ihn an. »Wonach sieht es denn aus?«
    »Gott im Himmel! Du bist hier nicht auf einem Campingplatz. Warum benutzt du keine Schüssel wie alle anderen

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