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Glücksboten

Glücksboten

Titel: Glücksboten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katie Fforde
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stand vor ihr und sah höchst erregt aus.
    »Sagtest du, es sei Lucas?«
    Lucy nickte. »Fast hätte ich ihn nicht wiedererkannt. Ich habe ihn nur bei eurer Hochzeit gesehen, und das ist Jahre her. Aber er ist hier, und er fragt nach dir.«
    »Was um alles in der Welt macht er hier? Und wie hat er mich gefunden?«
    »Ich weiß nicht! Ich weiß nur, dass er nach dir gefragt hat!«
    »Hm, dann bringst du ihn wohl besser rein.«
    »Wer ist Lucas?«, rief die Sechsjährige mit den grünen Fingernägeln.
    »Er ist ... ein alter Freund«, log Perdita ohne Gewissensbisse.
    »Was macht er hier?«, wollte der Vierjährige wissen. »Ich habe nicht den blassesten Schimmer.« Als Lucas hereinkam, wirkte er müde und ungewohnt besorgt.
    »Lucas?«, fragte Perdita und stand auf. »Was ist los?« »Es tut mir furchtbar Leid«, begann er. »Es geht um Kitty.«

Kapitel 8
    E s schien, als versuchte der Fußboden, Perdita hinabzuziehen; schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen, bis sie zusammenliefen und alles schwarz wurde. Dann spürte sie eine raue Hand im Nacken, die ihr den Kopf zwischen die Knie drückte. Ein dünner Bewusstseinsfaden sagte ihr, dass man so etwas heute nicht mehr tat, dass man inzwischen dazu übergegangen war, die Leute einfach in Ohnmacht fallen zu lassen. Dann tauchte sie wieder in die Wirklichkeit auf, und Panik überflutete sie.
    »Es ist alles in Ordnung«, erklärte Lucas gerade. »Sie ist nicht sehr krank. Sie ist nicht einmal im Krankenhaus, aber die Leute, bei denen sie zurzeit wohnt, hielten es für besser, dich zu informieren.«
    »Warum bist du dann persönlich hergekommen?«, fragte Lucy.
    Lucas warf ihr einen Blick zu, bei dem eine zähere Seele als Lucy in Tränen ausgebrochen wäre. »Weil Perdita keine Telefonnummer hinterlassen hat.«
    Glücklicherweise blieb Lucy ungerührt. »Oh«, murmelte sie, »das liegt wahrscheinlich daran, dass das Telefon im Haus noch nicht angeschlossen ist.«
    Lucas machte eine Handbewegung, die besagte: Was der Grund ist, warum ich persönlich kommen musste, Blödie.
    »Also, was ist mit ihr passiert?« Perditas Lippen waren steif, und ihre Stimme klang heiser, als wäre sie selbst krank gewesen.
    »Sie hatte eine TIA - eine transitorische ischämische Attacke«, antwortete Lucas.
    »Hm, was ist das? Es klingt schrecklich.« Lucy warf einen besorgten Seitenblick auf Perdita.
    »Es ist ein sehr leichter Schlaganfall, einer, der keine Nachwirkungen hatte. Wie gesagt, sie liegt nicht einmal im Krankenhaus. Es gibt wirklich keinen Grund für dich, in Panik zu geraten.«
    »Aber ich muss sofort zu ihr«, rief Perdita.
    Er nickte.
    »Geht es Ihnen besser, liebes Kind?«, wollte Lucys Mutter wissen. »Sie haben einen schlimmen Schock erlitten. Wollen Sie vielleicht ein Glas Wasser oder irgendetwas?«
    »Nein, mir geht es gut.« Das entsprach nicht ganz der Wahrheit, aber sie wollte ihren Aufbruch nicht eine Sekunde verzögern. Sie versuchte, ein Lächeln zu Stande zu bringen. »Ich gehe nur schnell nach oben und packe meine Sachen.«
    Lucy begleitete sie und überließ es ihrer Mutter, sich um Lucas zu kümmern. »Es tut mir ja so Leid, Perdita. Ich weiß, was du durchmachen musst. Als Daddy starb ... es ist eine Erfahrung, die einem dazu verhilft, ziemlich schnell erwachsen zu werden.«
    Und Lucys Vater war viel jünger gewesen als Kitty, fiel Perdita unwillkürlich ein. »Hm, Lucas meint, so krank sei sie gar nicht. Wenn sie nicht einmal im Krankenhaus ist ...«
    Zu ihrer nicht unbeträchtlichen Überraschung drückte Lucy Perdita an sich und umarmte sie fest. »Du wirst diese Sachen unmöglich alle in die Reisetasche bekommen«, bemerkte sie kurz darauf. »Ich hole dir ein paar Plastiktüten.«
    Später im Wagen verspürte Perdita den Drang zu sprechen. »Ich weiß, dass Kitty sehr alt ist. Sie wird irgendwann sterben, und zwar bald. Ich möchte nur nicht, dass sie stirbt, wenn ich nicht da bin.«
    »Natürlich nicht.« Lucas fuhr schnell. Perdita war zuerst nervös gewesen, hatte sich dann aber daran gewöhnt. Er war immer so gefahren.
    »Sie ist, seit ich ins Internat gekommen bin, mein Rettungsanker gewesen.«
    »Ich weiß.«
    »Und wenn sie sterben würde ...«
    »Sie wird noch eine ganze Weile nicht sterben, Perdita.«
    »Wenn ich hunderte von Kilometern von ihr entfernt bin ...«
    »Aber sie stirbt nicht. Und du bist auch nicht hunderte von Kilometern entfernt. Sie wird nicht sterben, bevor du bei ihr bist und ihren Tod wahrscheinlich schon eine ganze Weile

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