Glücksboten
nicht! Ich meine, es ist so lieb von dir, dir solche Mühe zu geben. Aber wir wären niemals hergekommen, wenn wir gewusst hätten, dass wir dir so viel zusätzliche Arbeit machen.«
»Unsinn! Ihr seid diejenigen, die die Arbeit haben, nicht ich! Ich weiß gar nicht, was ich ohne euch anfangen würde!« Lucy zog die Nase hoch und begann dann geistesabwesend, ein Stück Tapete abzuschälen. »Also, wie steht es mit deinem Liebesleben, Perdita? War da niemand mehr seit Lucas? Nicht dass eure Trennung mich überrascht hätte.«
»Oh?«
»Nun ja, ich meine, es war einfach ein bisschen zu heiß und zu leidenschaftlich, um Bestand haben zu können, nicht wahr? Und du warst so jung, praktisch eine Kindfrau. Nicht dass ich damit andeuten will, es sei deine Schuld gewesen ...«
»Ich war wenigstens in diesen wenigen kurzen Monaten treu, aber ich hatte keine Ahnung, wie ich mit ihm umgehen sollte.« Lucy wäre, was das betraf, wohl auch zurzeit nicht direkt eine Expertin gewesen. Sie seufzte.
»Also, gibt es im Augenblick jemanden in deinem Leben? Nein? Oh, hm, ich bin mir sicher ... Ich nehme nicht an, dass du von Lucas jemals wieder gehört hast?«
»Komischerweise doch, jedenfalls irgendwie. Er ist seit neuestem Chefkoch in dem Hotel bei uns am Ort und ist ins Dorf gezogen. Ich verkaufe ihm Salat.«
»Er ist Chefkoch? Ich dachte, er hätte einen Job in der City gehabt?«
»Hatte er auch. Aber er hat ihn aufgegeben und ist Koch geworden. Gott weiß, warum.«
»Wie bizarr! Aber ist es sehr peinlich für dich? Mit ihm Geschäfte zu machen?«
»Nun ...« Sollte sie Lucy erzählen, dass Lucas neugierige Fragen nach ihrem Liebesleben gestellt hatte und dass sie selbst behauptete, Weihnachten mit ihrem Freund zu verbringen? Perdita war an solche Gespräche von Frau zu Frau nicht gewöhnt, außer natürlich mit Kitty und Janey.
»Oh, nun komm schon, erzähl es mir«, flehte Lucy, die plötzlich munterer aussah, als Perdita sie bisher erlebt hatte. »Ich habe seit einer Ewigkeit nicht mehr so richtig getratscht.«
»Er fragt mich ständig, ob es einen neuen Mann in meinem Leben gebe, und ich habe natürlich keinen. Also habe ich so getan, als verbrächte ich Weihnachten mit meinem Freund.«
»Er sollte also nicht wissen, dass du nicht gebunden bist?«
»Nein! Er hat mich wegen einer anderen Frau verlassen, einer älteren Frau. Man hat schließlich seinen Stolz.«
»Aber ist er denn noch mit dieser Frau zusammen?«
»Nein, obwohl es nur eine Frage der Zeit ist, bevor er einer anderen armen, dummen Gans das Herz bricht. Er verbringt den ersten Feiertag mit Janey, seiner Beiköchin. Sie ist mächtig verknallt in ihn, und ich mache mir wirklich Sorgen, dass sie etwas Idiotisches tun könnte, wie zum Beispiel mit ihm schlafen.«
»Ach herrje. Männer sind solche Bastarde - mit ein paar bemerkenswerten Ausnahmen natürlich«, fügte Lucy schnell hinzu, da Geoff gerade mit einem Arm voll Zweige hereinkam.
»Hör mal, Lucy, hättest du was dagegen, wenn ich Kitty anrufe? Ich weiß, dass ich es vergessen werde, wenn ich bis nach sechs Uhr warte, wenn deine Mutter hier ist.«
»O nein, bitte, ruf sie an. Aber ich muss dir Jakes Handy raussuchen. Unser Telefon hier im Haus ist noch nicht angeschlossen.«
Geoff seufzte, griff hinter sich und zog sein Handy hervor. »Wenn Sie die Nummer auswendig wissen, tippe ich sie für Sie ein. Sonst dauert es ewig.«
Perdita spürte, wie sie errötete. »Tut mir wirklich Leid, dass ich all die anderen Nummern gelöscht habe. Ich laufe nur schnell nach oben und suche Kittys Nummer raus.«
»Ich amüsiere mich blendend«, berichtete Kitty, als Perdita sie endlich am Apparat hatte. »Die Leute sind einfach reizend zu mir. Wir haben Bridge gespielt, und sie finden, dass ich gar nicht so schlecht bin.«
»Nun, ich hoffe, ihr spielt nicht um Geld. Und dass du mir ja nicht Poker spielst«, mahnte Perdita, dankbar zu hören, dass Kitty so gut in Form war.
»Und wie steht es bei dir? Hat sich dieser Geoff als ein attraktiver junger Mann erwiesen?«
»Ahm, ja, ich benutze gerade sein Telefon.«
»Oh, und er hört zu? Dann rede ich wohl besser nicht mehr über ihn. Trotzdem, es ist sehr nett von dir, mich anzurufen.«
»Ich wollte mich nur davon überzeugen, dass bei dir alles in Ordnung ist. Aber jetzt mache ich besser Schluss. Lucys Mutter wird jeden Augenblick erwartet, und ich muss dafür sorgen, dass ihr Zimmer aufgeräumt ist.«
»Wirklich? Ich hoffe, du bekommst auch ein bisschen
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