Glücksgriff
bei Miles Harper hatte wie Do Cotton bei Brad Pitt.
Miranda wollte das Thema wechseln und sagte: »Du hast eine Laufmasche.«
»O verdammt!« Bev, die niemals ohne ein Ersatzpaar von Donna Karan ausging, griff nach ihrer Tasche. »Ich muss gehen und mich umziehen.« Hurra! »Solange du nicht mit ihm schläfst, okay?«
»Ich werde es nicht tun.« Die Worte wurden zähneknirschend ausgestoßen.
»Wirst du ihn wiedersehen?«
»Nein.« Miranda betete, dass ihre Nase nicht gerade vier Zentimeter länger geworden war.
Bev nickte, erfreut, dass sie Recht behalten hatte. Miles langweilte sich offenbar schon mit ihr.
»Nun, das ist so am besten. Wenn du dich nicht einlässt, kannst du nicht verletzt werden, oder?«
Zu spät, dachte Miranda. Laut sagte sie pflichtschuldig: »Nein.«
Bev zögerte. »Wie ist denn eigentlich sein Freund?«
Oh, in Gottes Namen, hörte dieses Mädchen denn nie auf? Miranda bemühte sich, sich Bev und Johnnie – der ultimative Kerl von einem Mann – zusammen vorzustellen. Es wäre eine noch größere Katastrophe als das Date mit der armen Alice.
Bev sah hoffnungsvoll drein.
Miranda schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall dein Typ.«
Als sie um sieben Uhr bei Miles ankam, erblickte Miranda einen Fotografen vor dem Haus. Sie folgte Miles’ Anweisungen, spazierte an seinem Haus vorbei, bog links in die Perceval Mews ein, hüpfte über die Mauer seines Nachbarn, bahnte sich ihren Weg durch den Garten und sprang über eine andere Mauer in Miles’ Patio.
Er öffnete die Glastüren, lachend und nackt bis zur Taille, und zog sie schnell hinein.
»All diese Heimlichkeiten, und wir schlafen nicht mal miteinander.«
»Ich komme mir so billig vor«, protestierte Miranda.
»Klingt viel versprechend.« Miles betrachtete sie amüsiert. »Ist das eine Einladung?«
»Nein, und dein Telefon klingelt.«
Sie versuchte, nicht mitzuhören, doch es war schrecklich offensichtlich, wer am anderen Ende war.
O Gott, was tue ich hier? Miranda schloss die Augen. Warum bin ich so eine Masochistin?
»Das war Daisy«, sagte Miles.
»Habe ich mir gedacht.« Sie steckte betont lässig die Hände in die Taschen ihrer Jeans.
»Sie fliegt morgen Abend zurück. Ich muss sie um acht in Heathrow abholen. Und etwas Anständiges anziehen«, fügte er spöttisch hinzu, »weil ihr Agent ein paar Fotografen hinbestellt hat, die Zeugen unseres rührenden Wiedersehens sein sollen.«
Bitte, bitte, dachte Miranda, bitte mich nicht, deine Hemden zu bügeln.
»Du hast doch nichts dagegen, heute Abend hier zu bleiben, oder?«, fragte Miles.
»Warum?« Miranda hob die Augenbrauen. »Wohin gehst du?«
Er lächelte und führte sie in die Küche.
»Ich dachte, ich könnte auch bleiben, wenn dir das recht ist. Echte Zeit zusammen ohne Unterbrechungen. Außerdem wird mein Teammanager unruhig, wenn er Bilder von mir in der Presse sieht, auf denen ich in der Stadt rumscharwenzele, wenn ich mich eigentlich erholen und aufs nächste Rennen vorbereiten sollte.«
»Ich nehme an, Daisy wäre auch nicht begeistert.«
»Pst, ich will jetzt nicht über Daisy reden. Außerdem«, Miles’ Mund zuckte, »muss ich dir etwas zeigen, das du vielleicht mögen wirst.«
»Und ich habe dir schon gesagt, ich will es nicht sehen.«
Aber als er die Kühlschranktür mit Schwung aufriss, musste Miranda zugeben, dass sie beeindruckt war.
»Das ist gut. Sehr gut.«
»Gestern Abend hast du meine Küche verleumdet. Du hast ein paar sehr schmerzliche Dinge über diesen Kühlschrank gesagt.« Miles tätschelte tröstend das Gerät. »Als ich heute Morgen hier hereinkam, war er sehr aufgeregt. Er hat geschrien: ›Benutz mich! Füll mich! Ich kann Essen aufbewahren.‹«
Miranda blickte auf Dutzende von Paketen mit Fertiggerichten von Marks & Spencer, eine gemeine Ansammlung von Puddings, exotischen Früchten und Käse …
»Ich habe das alles selbst gekauft«, erzählte ihr Miles. »Habe den Wagen die Gänge rauf und runter gerollt, habe an der Kasse die Sache mit dem Förderband erledigt und alles in Tüten gestopft.« Er sah stolz aus. »Ich wusste nicht, was du möchtest, deshalb …«
»Hast du gleich alles gekauft«, wunderte sich Miranda, »so wie es aussieht.«
»Ich will dich nur unbedingt beeindrucken. Ich habe noch nie für jemanden meinen Kühlschrank gefüllt.« Er schenkte ihr einen seelenvollen Blick. »Das muss Liebe sein.«
Glücklicherweise war sie am Verhungern.
»O Himmel, ich wünschte nur, du hättest mir das früher
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