Glücksgriff
widerborstig und eine echte Zicke bin.«
Miranda zog sich einen Stuhl heran und setzte sich ihr gegenüber.
»Fenn ist nicht hier«, sagte sie einfach. »Er musste weg, und ich weiß, es klingt furchtbar, aber es war wirklich ein Notfall.«
Vorsichtig legte Magdalena ein schlankes, bestrumpftes Bein über das andere.
»Ich verstehe. Wer wird mir dann die Haare schneiden?«
»Das liegt bei Ihnen. Wenn Sie dreißig Minuten warten wollen, wird Corinne es machen können. Sie ist unsere oberste Friseurin. Sonst kann ich es jetzt machen.«
»Und Sie sind …«
»Ich habe weniger Erfahrung als Corinne«, sagte Miranda wahrheitsgemäß.
»Oder Möglichkeit drei, ich könnte hier rausgehen und mir einen anderen Salon suchen«, meinte Magdalena. »Ich meine, verzeihen Sie, aber ich glaube, Sie sind Lehrling.«
»Ich kann Haare schneiden.«
»Auch ein Schimpanse kann Haare schneiden«, stellte Magdalena fest. »Woher weiß ich, dass Sie mich nicht wie einen Besen aussehen lassen?«
Miranda überlegte.
»Das würde ich nicht, ich verspreche es. Aber wenn Sie nicht zufrieden sind, nachdem ich fertig bin, können Sie mir alle Haare abrasieren.«
Um Magdalenas Mund zuckte es. Sie war noch nicht so lange ein Star, dass sie sich nicht an jene Zeit als arme Schauspielschülerin erinnerte, als sich das Haar von einem Lehrling schneiden zu lassen alles gewesen war, was sie sich hatte leisten können. Und sie war nie mit einem schlechten Schnitt herausgekommen, oder?
»Das ist ein Angebot, das ich nicht ablehnen kann«, sagte sie zu Miranda. »Sie haben an meinen Abenteuergeist appelliert. Okay, abgemacht.«
»Sie werden es nicht bereuen.« Miranda betete glühend darum, stand auf und griff nach Kamm und Schere. »Übrigens, woher wussten Sie, dass ich Lehrling bin?«
»Vom Fernsehen. Das letzte Mal, als ich hier war, habe ich Sie in der Sendung gesehen, wie Sie Sandwiches an diesen Obdachlosen verschenkt haben.« Absolut entspannt lehnte sich Magdalena zurück und betrachtete sich im Spiegel, während Miranda sorgfältig arbeitete. »Fenn-Lomax-Salon … Mädchen mit blau-grünen Haaren … nennen Sie es eine Eingebung, wenn Sie so wollen, aber ich habe einfach zwei und zwei zusammengezählt. In Ordnung, wenn ich Ihnen jetzt eine Frage stelle?«
»Nur zu.« Miranda, die den hinteren Teil von Magdalenas glänzendem, schildpattfarbenem Haar hochgesteckt hatte, steckte die Zunge zwischen die Zähne und begann zu schneiden.
»Was war das für ein Notfall?«
Miranda blickte auf.
»Sie meinen mit Fenn?«
»Ich bin neugierig.« Magdalena entschuldigte sich. »Es macht mich verrückt, Dinge nicht zu wissen. Zu Hause gehöre ich zu den Anonymen Neugierigen.«
»Meine schwangere Mitbewohnerin hat angerufen«, antwortete Miranda. »Um mir zu sagen, dass sie in einer Telefonzelle ein paar Meilen von hier die Wehen bekommen hat. Ich war nicht da, also ist Fenn losgefahren, um sie ins Krankenhaus zu fahren. Bevor das Baby rausflutscht, also drücken Sie die Daumen.«
»Oder die Zehen«, warf Magdalena ein. »Er ist also der Vater?«
»Gott, nein.« Miranda grinste. »Nichts dergleichen. Fenn … hilft nur aus.«
Magdalena sah zweifelnd drein.
»Sind Sie sicher?«
»Natürlich bin ich sicher!«
»Ich meine, ich will hier nicht arrogant klingen, aber loszurennen, ohne es mich auch nur wissen zu lassen …
mich
zu verlassen, um einer eher unwichtigen Freundin einer Angestellten zu helfen … klingt das für Sie nicht ein ganz klein wenig seltsam?«
»Na ja, jetzt, wo Sie es so ausdrücken.« Miranda runzelte die Stirn und schüttelte dann den Kopf. »Aber es ist nicht, was Sie denken. Fenn ist nicht der Vater, sie haben ganz bestimmt keine Affäre.«
Magdalena war inzwischen sehr interessiert.
»Wer ist denn dann der Vater?«
»Ach. Jetzt wird es kompliziert«, meinte Miranda. »Mein Exverlobter.«
Es war eine jener Situationen, erkannte Chloe, in denen man nicht weiß, wie man sich fühlt.
Einerseits war sie noch nie in ihrem Leben so froh gewesen, jemanden zu sehen.
Andererseits wünschte sie sich einfach, dass Fenn sie nicht so sähe, mit ihren nassen Hosen, die unansehnlich an ihren Beinen klebten, und ihren Schuhen, die bei jedem Schritt Quietschgeräusche von sich gaben. Ganz zu schweigen davon, dass sie wie John Wayne zu gehen schien.
Elegant oder was?
»Fast da«, sagte Fenn, dessen Arme sie stützten, als er ihr zu dem in zweiter Reihe geparkten schwarzen Lotus half.
»Worauf kann ich mich setzen? Ich
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