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Glücksgriff

Glücksgriff

Titel: Glücksgriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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will die Sitze nicht ruinieren.«
    Er warf ihr einen aufgebrachten Blick zu.
    »Das ist mir schnurzegal. Wofür hältst du mich?«
    Chloe, die ein bisschen schnaufte, aber doch ein Lächeln zustande brachte, antwortete: »Ich weiß nicht. Vielleicht für Bruce?«
    Aber um sich zu beruhigen, zog sie ihren dicken Mantel aus und legte ihn über den Beifahrersitz, bevor sie ins Auto stieg.
    O Himmel, mit ihr und ihrem Bauch gab es kaum noch Platz für Fenn.
    »Als meine Schwester unbedingt Wehen haben wollte, aß sie Huhn Vindaloo«, meinte Fenn gutmütig, als sie sich in den Verkehrsstrom einreihten. »Sie meint, das hätte ihren Körper so erschüttert, dass er aktiv wurde.«
    »Ich habe mit Greg zu Mittag gegessen«, erzählte Chloe. »Besser als ein Curry.« Sie wischte sich den Schweiß von der Oberlippe und sank mit einem erleichterten Seufzer zurück auf den Sitz. »Das ist so nett von dir. Du hättest mich einen Krankenwagen rufen lassen sollen. Ich hoffe, du bist nicht weggerannt und hast eine arme Frau mit dem Kopf über dem Waschbecken sitzen lassen.«
    Chloe machte Witze. Fenn, der betete, dass Magdalena Rosetti – anders als ihr Friseur in New York – nicht zu der prozessfreudigen Sorte gehörte, sagte: »Es war ziemlich ruhig bei uns.«
    »Ich kann immer noch nicht glauben, dass das hier passiert. Ich werde tatsächlich ein Baby bekommen.« Chloe umklammerte ihren Bauch, als eine neue Wehe sich ankündigte.
    »Hat es dich aufgeregt, Greg zu sehen?«
    »Oooo … nein.«
    »Was wollte er?«
    Einatmen, ausatmen … puh.
    »Nur mit mir schlafen«, keuchte Chloe.
    Fenn schoss beinahe mit dem Lotus in den Lastwagen vor ihnen. Himmel, sag bloß nicht, dass du es getan hast!
    Chloe lachte über seinen Gesichtsausdruck. »Nein, ich habe es nicht getan.«
    Erleichterung durchströmte Fenn wie Nikotin.
    »Wir lassen uns scheiden.«
    »Nun, gut.«
    Sie rutschte auf dem Sitz hin und her. »Es tut mir wirklich Leid, du hättest mich auf einen Eimer setzen sollen. Ich habe alles durchnässt.«
    Fenn blickte hinüber und nahm die hochroten Wangen und die feuchten Strähnen wahr, die an Chloes Stirn klebten. Er konnte einfach nicht beschreiben, was er für sie empfand.
    Laut sagte er: »Nun ja, dann steig besser aus und lauf.«
     
    Als sie die Geburtsstation des Chelsea and Westminster erreichten, schnaufte Chloe wie eine Fahrradpumpe. Sie wurde vom Empfang in den Wartebereich geleitet, während man nach ihren Klinikdaten suchte, und lehnte sich an Fenn, bevor sie dankbar auf einen unbequemen orangefarbenen Plastikstuhl sank. In der Ecke lief der Fernseher mit einer Folge von
Oprah
. Andere Paare waren auch noch dort, die Frauen keuchten genauso wie sie, während die Männer – die zutiefst verlegen aussahen – den Rücken ihrer Partnerin massierten.
    Chloe erkannte, dass sie Fenns Hand drückte. Wie, um Himmels willen, hatte das angefangen?
    »Willst du, dass ich das auch tue?« Fenn nickte den Männern zu und sprach leise.
    Verlegen – denn tatsächlich wollte sie es – flüsterte Chloe: »Keine Sorge, mir geht es gut.«
    Die Situation wurde im Laufe der nächsten Minuten noch surrealer. Chloe sah zu, wie die Schwestern an der Tür des Wartezimmers vorbeihuschten. Abgesehen von einem gelegentlichen Stöhnen kam das einzige Geräusch im Zimmer von dem Fernseher in der Ecke, in dem Oprah eine Diskussion über das passende Thema führte: »Meine Kinder haben mein Leben ruiniert.«
    Niemand hatte den Nerv, umzuschalten. Die Frauen umklammerten ihre Bäuche und konzentrierten sich auf ihre Atmung. Zwei der Männer sahen schweigend zu, wie ein Teenager im Fernseher mit dem Finger auf seine weinende Mutter zeigte und schrie: »Mom, ich wünschte, ich wäre nie geboren worden!« Der andere Mann rieb schwach mit einer Hand über das Rückgrat seiner Frau, während er heimlich mit der anderen die Seiten von
Caravaning Today
umblätterte.
    In der nächsten Minute glitt die Frau ohne ein Wort von ihrem Stuhl herunter und auf alle viere. Dort kauerte sie, hechelte wie ein Hund, blickte dann über ihre Schulter, schnappte ihrem Mann
Caravaning Today
weg und knurrte wütend: »Robert, habe ich gesagt, du könntest aufhören, mir den Rücken zu massieren?«
    Chloe unterdrückte einen mächtigen Drang zu kichern. Sie fand ein sauberes Taschentuch in einer ihrer Taschen und stopfte es sich in den Mund.
    Drüben auf dem Bildschirm schrie Mom zurück: »Nun, ich hasse dich auch, du kleiner Scheißer!«
    Fenns Stuhl bebte. Er versuchte

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