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Glücksgriff

Glücksgriff

Titel: Glücksgriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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er am Vorabend entdeckt hatte, dass seine neuen Nachbarn ein Bankdirektor und dessen Frau waren, hatte Bruce überlegt, dass eine Willkommensparty eindeutig angesagt war. Es schadete nie, sich mit einem Bankdirektor gut zu stellen …
    »Nun?«, drängte er und fragte sich, warum Chloe nichts sagte. »Ist das ein Ja?« Um sie zu ermutigen, fügte er hinzu: »Wir haben Greg lange nicht gesehen.«
    Da seid ihr nicht die Einzigen, dachte Chloe, und ihr brach leichter Schweiß aus.
    Trotzdem, vielleicht war das der Anlass, den sie brauchte. Bruce musste es früher oder später erfahren, und sie hatte schon herumgegrübelt, wie sie es ihm mitteilen sollte.
    Ach, übrigens, Bruce, ich bin sitzen gelassen worden.
    Chloe leckte sich die Lippen. Er blickte immer noch auf sie herab.
    »Bruce, die Sache ist die, Greg und ich sind nicht mehr zusammen. Wir haben uns … äh, getrennt.«
    Da, jetzt war es heraus.
    O Mist, dachte Chloe, als ihr Tränen in die Augen traten.
    »O nein.« Bruce trat einen Schritt zurück. Tränen waren gar nicht sein Ding. »Warum?«
    »Ach, du weißt schon«, murmelte Chloe. »Es hat einfach nicht funktioniert.«
    »Nun, es tut mir Leid, das zu hören. Kann nicht … äh, leicht sein.«
    Nun war Bruce an der Reihe, sich nervös die Lippen zu lecken. Wir müssen aussehen wie zwei Kannibalen, dachte Chloe.
    »Es wird schon gehen.«
    Er trat von einem Fuß auf den anderen.
    »Willst du … äh, darüber reden?«
    Erschreckt schüttelte sie den Kopf.
    »Nein, nein wirklich, es geht schon.«
    Bruce war zutiefst erleichtert. Weibliche Gefühle waren vermintes Terrain, von dem man sich am besten fern hielt.
    Zumindest hatte er es angeboten, dachte er. Wenn Verity heute Abend nach den peinlichen Einzelheiten fragte und wissen wollte, wer wen verlassen hatte und ob Greg mit einer anderen Frau abgehauen war, konnte er sagen: »Sie wollte nicht darüber reden.«
    »Also.« Seine Stimme klang herzlich; er rieb sich verlegen die Hände. »Wie wäre es dann mit der kleinen Party heute Abend? Du kommst doch trotzdem, oder? Du könntest mit Verity reden …«
    »Danke«, platzte Chloe heraus, »aber mir ist wirklich im Moment nicht danach. Ich wäre keine große Bereicherung. Vielleicht ein anderes Mal.«
    Bruce setzte ein verständnisvolles Gesicht auf. Zumindest wusste er nun, warum Chloe – an deren Aussehen keiner je etwas auszusetzen gehabt hatte – in letzter Zeit so blass war und so verschwollene Augen hatte.
    »Natürlich«, beruhigte er sie. »Mach dir keine Sorgen.«
    »Aber … äh, wenn ihr einen Babysitter braucht, mache ich es gerne.« Chloe wusste, dass sie brabbelte; trotzdem erschien ihr das eine günstige Gelegenheit zu sein. »So viel Babysitting wie ihr mögt, wirklich.« Sie konnte genauso gut damit herausrücken. »Die Sache ist die, ich könnte das Geld brauchen. Oh, ich bitte nicht um eine Gehaltserhöhung«, fuhr sie hastig fort, als sie das Entsetzen in Bruce’ dicklichem Gesicht erblickte. »Es ist nur so, die Miete für die Wohnung allein zu zahlen wird ein bisschen eng werden. Also kann ich jede zusätzliche Arbeit brauchen … nun, ja, es käme mir sehr gelegen.«
    »Klar, ich verstehe.«
    Bruce’ Stimme klang vorsichtig.
    »Ich suche nicht nach einem richtigen Job«, versicherte Chloe ihm. »Ich arbeite gerne hier.«
    Stimmte. Nun ja, stimmte ziemlich.
    Egal, den Job zu wechseln würde bedeuten, dass ihr keine Mutterschaftsvergünstigungen zuständen.
    Bruce entspannte sich sichtlich.
    »Okay, ich spreche mit Verity. Wir können sicher einen Weg finden. Und du kommst gut mit Jason zurecht«, fuhr er ermutigend fort, »das ist ein Plus.«
    Es war mehr als das, es war ein echtes Wunder. Wie Greg immer sagte, wenn Bruce und Verity sich einen schnellen Euro verdienen wollten, konnten sie ihren geliebten Sohn in die Zentrale der nächsten Kondomhersteller abschieben. Jason in einer Werbeserie für ihr Produkt herauszubringen, hatte Greg oft erklärt, würde die Verkaufszahlen der Kondome durch die Ozonschicht schießen lassen.
    »Wenn Sie nicht so einen nehmen«, hatte er gesungen, ein unsichtbares Kondom geschwungen dann einen entsetzten Blick aufgesetzt, »bekommen Sie so einen.«
    Und ich habe gelacht, erinnerte sich Chloe.
    Nun, damals hatte sie es komisch gefunden.
    Das Ärgerliche war, es war absolut nicht komisch.
    Bruce verließ das Hinterzimmer, und Chloe packte weiter Lampenschirme aus.
    Sie warf einen Berg Verpackungsmaterial in einen leeren Karton und zwang sich, nicht an

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