Glücksgriff
Greg zu denken.
Zwei Minuten später schreckte sie zusammen.
Gott, wie konnte ich nur so blöd sein? Wie konnte ich anbieten, für Verity und Bruce zu babysitten?
Bruce war in Ordnung, er war nur ein Mann. Männer merkten nie etwas.
Aber die spindeldürre, adleräugige Verity war eine ganz andere Sache, dachte Chloe.
Ein Blick auf meinen Bauch, und sie wird es merken.
O Hilfe, ich muss mich in Bluff-Kurse einschreiben, dachte sie bestürzt. Ich muss Verity erzählen, dass ich bei den Anonymen Vielfraßen eingetreten bin.
9
»Das ist das richtige Gebäude«, sagte Miranda und schob sich durch die Drehtür. »Ich kann es riechen.«
»Manchmal mache ich mir Sorgen um dich.« Bev fuhr besorgt über ihr Haar und stellte sicher, dass ihr Knoten noch fest saß nach der Begegnung mit dem heulenden Sturm draußen. »Gott, was für ein Abend. Du hast mich hoffentlich nicht mit falschen Versprechungen hergelotst«, warnte sie. »Wenn es keine anständigen Männer hier gibt, gehe ich auf der Stelle.«
Miranda drückte die Daumen, während sie der Spur von Elizabeth Turnbulls Parfum drei Treppen hoch folgten. Ihre Beteuerungen, dass es jede Menge toller freier Männer auf der Party heute Abend gäbe, nagten an ihrem Gewissen.
Aber wenn sie es nicht behauptet hätte, wäre Bev nicht mitgekommen.
Und da Florence darauf bestanden hatte, dass sie die übrig gebliebene Einladung für zwei nutzen sollte, hatte Miranda verzweifelt überlegt. Die Aussicht, auf einer Cocktailparty aufzutauchen, auf der man niemanden kannte außer Bruce und Verity Kent – iiii! – und Elizabeth Turnbull – doppelt iii! – war zu schrecklich, um darüber ein Wort zu verlieren.
Sie musste jemanden zur moralischen Unterstützung mitnehmen. Und da Bevs gesellschaftliches Leben im Augenblick ehrer kläglich war, brauchte sie ohnehin alle Hilfe, die sie kriegen konnte.
Arme Bev, dachte Miranda, es muss furchtbar sein, so sehr von den Hormonen beherrscht zu werden.
Es war nicht so, dass Bev nicht hübsch war, denn das war sie. Und sie achtete sorgfältig auf sich.
Es war auch nicht so, dass sie alt war, denn das war sie nicht. Nun ja, vielleicht etwas älter, aber nicht wirklich alt. Knapp dreißig.
Es war nicht mal so, dass sie eine unangenehme Person war oder Mundgeruch hatte. Oder Zellulitis.
Nein, Bevs einziges Problem war etwas, dem man im Grunde leicht abhelfen konnte.
Bedauerlicherweise war es ebendieses Problem, das entsetzte Männer schlagartig das Weite suchen ließ, sobald sie ihrer ansichtig geworden war.
Das Problem war, dass Bev zum Äußersten entschlossen war.
Ihre biologische Uhr tickte in den letzten drei Jahren immer lauter.
Und sie wollte nicht nur ein Baby, sie wollte auch einen Ehemann, vorzugsweise einen, der genauso wild darauf war wie sie, sich ein Leben lang zu binden.
Obwohl, wenn das nicht klappte, so gut wie jeder herhalten konnte.
Solange Bev HEIRATEN UND EIN BABY BEKOMMEN konnte:
Im Salon war das schon zu einem gängigen Scherz geworden.
»Na ja, es muss doch irgendwo einen geben«, hatte Miranda sie erst gestern getröstet, als Bev über das Scheitern der jüngsten Affäre gejammert hatte. »Vielleicht in einem Zoo. Mit einem kleinen Schild an seinem Käfig, auf dem steht: ›Beziehungsfähiger Mann. Möglicherweise das letzte überlebende Mitglied dieser Spezies. Isst gerne hausgemachtes Steak und Nierenpudding und trägt gerne handgestrickte Tops. Verbringt seine Wochenenden damit, dass er kleine Heimwerkerjobs in seinem Käfig ausführt. Sucht ideale Gefährtin, kann es nicht abwarten, eine Familie zu gründen.‹«
»Ich weiß gar nicht mehr, warum ich mit dir noch befreundet bin«, hatte Bev hochmütig erwidert. »Ich hasse dich.«
»Ich weiß, aber du kommst doch morgen Abend mit zur Party, oder?«, hatte Miranda gedrängelt. »Ich schwöre dir, es wird Massen von Männern geben.«
Es nützte nichts, Bev zu erklären, dass sie Männern Angst machte. Das wusste sie schon. Sie konnte nicht anders, das war ihr Problem. Ihr Ehewunsch leuchtete aus ihren Augen, und sie konnte ihn nicht verbergen.
Und wenn noch ein wohlmeinender Mensch ihr zu erklären versuchte, dass sie es nicht schaffte, weil sie sich zu sehr bemühte – dass, wenn sie nicht mehr nach einem Mann suchte, sie einen finden würde, bevor man Hochzeitstorte sagen konnte … nun, Miranda glaubte nicht, dass dieser Mensch eine Chance hätte.
Ihm würde wahrscheinlich mehr als nur der Kopf abgebissen werden.
»Miranda, wie schön,
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