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Glücksgriff

Glücksgriff

Titel: Glücksgriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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nicht nochmal drehen?«, flehte sie verzweifelt. »Und mir die Möglichkeit geben, mich zu kämmen und ein bisschen Make-up aufzulegen?«
    Ganz zu schweigen von einem Wonderbra.
    »Sie haben Ihr Mittagessen mit mir geteilt. Wie Sie aussehen, ist da nicht wichtig.«
    Ha, dachte Miranda, nur ein
Mann
konnte so denken.
    »Sie könnten mich ausblenden«, hatte sie plötzlich eine Idee, »mein Gesicht von so einer Art Klecks bedecken lassen, wie man es bei Verbrechern tut, die nicht identifiziert werden dürfen.«
    »Schauen Sie, wenn Sie wirklich dagegen sind«, sagte Daniel Delancey, »können Sie immer noch nein sagen.«
    Erschreckt starrte sie ihn an.
    »Wirklich?«
    »Wir brauchen Ihre Erlaubnis, Sie zu zeigen. Wenn es Sie so sehr stört«, stellte er einfach fest, »verweigern Sie sie uns.«
    »Oh!«
    Miranda war aus dem Konzept gebracht. Das hatte sie nicht von ihm erwartet.
    Sie war nicht völlig dagegen, im Fernsehen aufzutreten. Eigentlich war sie insgeheim ganz angetan von dem Gedanken.
    Wenn sie nur etwas, nun ja, etwas besser aussehend darin auftreten könnte.
    Mehr wie ein Mensch und weniger wie ein Hund.
    Mist, was für ein Dilemma.
    Daniel Delancey war mit seinem ersten Gang fertig. »Sie schwanken. Vielleicht sollten Sie einfach nein sagen.« Er nickte in Richtung ihres Tellers und sagte: »Ich werde nicht handgreiflich werden und Sie hier rauszerren, falls Sie das befürchten. Sie können Ihr Essen beenden. Obwohl …«
    Miranda schaufelte eilig die letzte Muschel in ihren Mund, bevor er seine Meinung ändern konnte.
    »Obwohl was?«
    »Nun, ich dachte nur, es könnte eine schöne Werbung für den Salon sein.« Er zuckte die Achseln und zeigte auf das Fenn-Lomax-Logo auf ihrem parmaveilchenblauen T-Shirt. »Aber davon hätten Sie ja nichts, oder? Nur Ihr Boss.«
    Nur ihr Boss?
    Mirandas Hirn wachte auf. Daniel Delancey mochte den Gedanken schon verworfen haben, aber nur weil er sie nicht kannte.
    Die Aussicht, eine Menge Pluspunkte zu bekommen, war nicht von der Hand zu weisen. Vor allem eine einfache Angestellte, die manchmal schlicht das Gefühl hatte, dass sie ihren Job nur noch um Haaresbreite behielt.
    Zum Beispiel von jemandem wie mir, dachte Miranda.
    »Werbung für den Salon wäre gut«, stimmte sie vorsichtig zu, als der nächste Gang kam. »Ich würde mich darüber freuen.« Ihre Lammkoteletts schimmerten im Kerzenlicht und schwächten ihre Entschlossenheit. »Ach, ich weiß nicht … es ist nur der Gedanke, dass mich all die Leute im Fernsehen sehen und schreien: ›Schaut sie euch nur an, was für ein Loser.‹ Sie würden wahrscheinlich denken, ich sei in Sie verknallt.« Sie zuckte bei dem Gedanken zusammen. »Dass ich so traurig, hässlich und verzweifelt bin, dass ich Bettler ansprechen und sie mit Sandwiches locken muss, und dass das meine letzte Chance ist.«
    Es wäre nett gewesen, wenn Daniel Delancey an dieser Stelle protestiert hätte: »Aber nein, kommen Sie, Sie sind doch nicht hässlich!«
    Aber das tat er nicht. Komplimente waren eindeutig nicht sein Ding. Er lächelte nur dieses verstörende halbe Lächeln und sagte: »Okay, das könnten sie denken.«
    Vielen Dank, dachte Miranda, die zutiefst beleidigt war.
    »Aber dann, wenn sie sehen, wie Sie in der zweiten Hälfte der Sendung interviewt werden … nun, dann werden sie doch erkennen, dass sie falsch liegen, oder?«
    Interviewt?
    »Warten Sie mal, was für ein Interview?«
    »Es ist eine Fünfzig-Minuten-Sendung. Im ersten Teil«, erklärte Daniel Delancey, »verwenden wir den Film von der versteckten Kamera. Die Zuschauer haben die Möglichkeit, sich ein eigenes Urteil zu bilden über die Menschen, die sie sehen. Menschen wie Sie, die zu helfen versuchen, ebenso wie die anderen«, sagte er gleichmütig, »diejenigen, die mich angeschrien haben, ich solle mir einen Job suchen. Ganz zu schweigen von dem Haufen Kinder, die mein Geld geklaut und mich getreten haben.«
    Mirandas Augen wurden vor Entsetzen größer.
    »Nein! Wurden Sie verletzt?«
    »Ziemliche blaue Flecken.« Er schob kurz den Ärmel seines Pullovers hoch und enthüllte auf seinem Unterarm einen blutunterlaufenen Abdruck. »Ich werde Ihnen nicht den Rest zeigen.«
    »Schweine!«
    Miranda hatte das Essen ganz vergessen. Die Lammkoteletts auf ihrem Teller wurden kalt.
    »Gehört zum Geschäft.« Mit einem Achselzucken rollte Daniel den Ärmel wieder herunter. »Egal, das ist die erste Hälfte. In der zweiten drehen wir eine Reihe von Interviews mit den Leuten, die

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