Glücksgriff
an wen Sie mich erinnern.«
Ich hoffe, an jemand Netten, dachte Miranda.
»Ich hab’s!«
Am liebsten an eine super aussehende, strahlende, muntere junge Schauspielerin. Hinter der jeder her war.
»Margaret Thatcher«, verkündete Danny erfreut. Er wandte sich an den Mann hinter ihm. »Findest du nicht?«
»Vor sechzig Jahren.« Sein Begleiter trat vor und reichte Miranda die Hand. »Trotzdem hi. Tony Vale. Ich werde heute Nachmittag die Kamera auf Sie richten.«
»Jetzt habe ich es wirklich! Sie sieht aus wie ein Teenager, der als Margaret Thatcher verkleidet auf ein Kostümfest geht.« Danny grinste sie an. »Ist das Ihr Kostüm für Interviewtermine?«
Miranda fuhr mit der Hand schützend über den marineblauen, knielangen Garbadinerock. Wie hatte er das nur erraten?
»Hm …«
»Sie müssen ihn leider ausziehen.«
Sie biss sich auf die Lippe.
»Sie meinen, während Sie filmen?«
»Das liegt ganz an Ihnen.« Fröhlich hievte Danny ein schweres Stativ an ihr vorbei in den Flur. »Wir würden Sie nicht abhalten.«
»Wir sind hier drin.« Miranda führte sie in Florence’ Wohnzimmer. »Ich bin mir aber nicht sicher wegen dieser Nacktaufnahmen.« Sie klang zweifelnd. »Ich meine, sind sie absolut nötig für das Drehbuch?«
»Nacktaufnahmen! Was zum Teufel geht hier vor?« Bev sprang entsetzt auf.
»Das ist Bev«, sagte Miranda, als Florence und Chloe anfingen zu lachen. »Hab doch gesagt, dass sie leichtgläubig ist.«
Sobald Miranda das entsetzliche blaue Kostüm ausgezogen und ihr Lieblingstop und weiße Jeans angezogen hatte, dauerte das Filmen weniger als eine Stunde. Dannys Interviewstil war locker, was sehr half, und Tony Vale organisierte die Beleuchtung und die Kameraeinstellungen und verhielt sich in dem unnatürlich aufgeräumten Schlafzimmer so unauffällig wie möglich. Ehe sich Miranda versah, sagte Danny: »Das ist toll, jetzt lasst uns den Kram nach unten bringen«, und Tony wieselte aus der Schlafzimmertür mit den Lichtreflektoren unter einem Arm und den Kamerataschen über dem anderen.
»Äh … warum?«, fragte Miranda.
»Ihre Vermieterin. Tolle Type«, rief Tony über die Schulter.
»Zehn Minuten, wenn überhaupt«, erklärte Danny. »Sie wird ein paar nette Sachen über Sie sagen. Nun, das ist die allgemeine Idee, aber bei Florence weiß man wohl nie.«
»Sie sollte besser nette Sachen sagen.« Miranda hielt die Tür auf, sodass er das Stativ hindurchbugsieren konnte. »Oder sie kriegt es mit mir zu tun.«
»Florence, Sie sind ein Naturtalent«, stellte Danny fest, als es vorbei war.
»Eine Schande war das.« Miranda warf ihr einen vorwurfsvollen Blick zu. »Sie hat mit der Kamera geflirtet.«
Florence’ graue Augen blitzten. Dank Bevs Aufmerksamkeiten war ihr Make-up makellos und ausnahmsweise mal symmetrisch.
»Warum nicht? Man weiß nie, wer zugucken wird.« Sie streckte ihre knorrigen Finger aus. »Denk doch nur, da draußen könnte ein einsamer Milliardär aus Texas sein, der verzweifelt jemanden sucht, der ihm in seinen reichen alten Tagen Gesellschaft leistet … dann schaltet er den Fernseher ein, und bum, ein Blick auf mich, und er ist hin und weg …«
»Du bist unersättlich«, meinte Miranda. »Du hast doch schon Orlando.«
Danny sah interessiert drein. »Wer ist Orlando?«
»Räumt den Tisch leer«, rief Chloe, die mit zwei großen Tellern voller Sandwiches aus der Küche kam. Bev stakste hinter ihr mit dem Wein herein.
»Wir machen eine Party, um das Ende des Drehs zu feiern.« Florence beäugte belustigt die Vorderseite von Bevs dünnem weißen Top, das dort durchsichtig war, wo sich das Kondenswasser der eisgekühlten Flaschen eingesogen hatte. »Oder wir könnten auch einen Wet-Shirt-Wettbewerb machen, wenn ihr das lieber wollt.«
Das Telefon klingelte, gerade als Miranda ein Spargelsandwich in ihren Mund schaufelte.
»Soll ich ran?«, bot Chloe an, die am nächsten saß.
»Nein, nein.« Florence setzte wie Damon Hill durch die Lücke zwischen Couchtisch und Sofa zurück. »Wahrscheinlich Bruce, der anruft, um sicherzugehen, dass ich nicht entfleucht bin.«
Sie hörte einen Augenblick zu, wackelte dann mit dem Telefon in Richtung Miranda, die immer noch den Mund voll hatte.
Kau, kau, schluck, schluck.
»Wer ist es?«
Florence spöttelte und genoss den Moment.
»Er hat seinen Namen nicht gesagt.«
»Was ist da los?«, fragte Greg, als Miranda den Hörer ergriffen hatte. »Klingt, als ob ihr eine Party feiert.«
»Oh, hi.« Miranda
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