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Glücksgriff

Glücksgriff

Titel: Glücksgriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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blinzelte, als ein Spritzer krokusgelber Emulsion von dem Roller in ihre Augen tropfte. »Und sie haben alle Entzugserscheinungen, weil man ihnen ihre Handys und Laptops abgenommen hat.«
    »Stimmt«, seufzte Bev. »Ich kann Männer nicht ertragen, die zucken.« Sie las weiter in der Liste. »Wie wär’s mit Abendkursen?«
    »Voll von Frauen, die unbedingt Männer kennen lernen wollen«, meinte Miranda. »Und keine echten Männer würden jemals dorthin gehen, weil es viel zu wenig machohaft wäre.«
    »Drachensteigen!«, rief Bev aus und tippte auf die Seite. »So hast du Dings kennen gelernt! Na ja, bei dir hat es ja funktioniert.«
    Miranda versuchte sich Bev vorzustellen, wie sie mit hohen Hacken auf dem Parliament Hill schwankte, bemüht, mit einer Hand ihr Haar in Ordnung zu halten, mit der anderen die Schnur eines herumwirbelnden Drachens umklammernd.
    Immerhin war Dings ein guter Name für Daniel Delancey.
    »Ich habe ihn nicht kennen gelernt«, protestierte Miranda, »sondern ihm eher Beleidigungen an den Kopf geworfen.«
    »Ich könnte Beleidigungen an den Kopf werfen.« Bev sah empört aus. »Ich bin super darin. Ich habe nicht immer bei Fenn gearbeitet, weißt du. Ich war schon mal Sprechstundenhilfe.«
    Platsch, ein weiterer Spritzer Farbe glitt vom Ende von Mirandas Roller und landete auf ihrem Kopf. Dies hier war schlimmer, als von Tauben auf dem Trafalgar Square bombardiert zu werden.
    Nur gelber.
    »Meine Beine tun weh, meine Arme tun weh, mein Rücken tut weh.«
    »Ach, hör auf so neurotisch zu sein. Nimm ein paar Schmerztabletten und hör auf zu stöhnen. Du kannst den Doktor erst nächsten Dienstag sehen, und dabei bleibt es.«
    Erstaunt fuhr Miranda herum.
    »Was?«
    »Das war ich als Sprechstundenhilfe.« Bev lächelte selbstgefällig. »Hab dir doch gesagt, ich war gut.«
    »Aber mir
tut
alles weh.«
    »Ich verstehe nicht, warum. Du hast doch erst die halbe Decke und eine Wand gemacht.«
    Und die halbe Nacht wilden Nonstop-Sex gehabt, dachte Miranda etwas schuldbewusst. Trotzdem besser, das nicht zu erwähnen.
    »Ich dachte, du wärst gekommen, um mir zu helfen.« Sie versuchte es mit ein bisschen Betteln.
    »Ich helfe dir ja, ich leiste dir Gesellschaft.«
    Toll.
    »Du könntest mir auf der Leiter Gesellschaft leisten.«
    »Auf Leitern wird mir schwindlig. Und ich bin allergisch gegen Farbe.« Bev machte es sich mit der
News of the World
gemütlich. »Wenn etwas davon mich trifft, werde ich so fleckig wie deine Wand.«
    »Ich hätte nichts dagegen.«
    »Aber ich. Außerdem leiste ich meinen Teil doch später, oder? Mach dich präsentabel für die Fernsehkameras.«
    Sobald Bev gehört hatte, dass Danny Delancey kommen würde, hatte sie sich bereit erklärt, Miranda zu schminken.
    »Nichts Auffälliges«, warnte Miranda sie nun. »Ein bisschen Lidschatten, ein bisschen Lippenstift, das ist alles. Nicht zu viel Grundierung.«
    Vor allem Letzteres; Bev hatte die Tendenz, bei der Grundierung zu übertreiben.
    »Keine Panik, du wirst toll aussehen.« Bev beugte sich vor und klopfte selbstgefällig auf ihre Handtasche, die von sämtlichen Kosmetikartikeln ausgebeult wurde, die in Harrods Beauty Hall zu haben waren.
    »Okay, aber vorsichtig mit der Grundierung.«
    »Glaub mir«, Bev klang beruhigend, »im Augenblick brauchst du alle Hilfe, die du kriegen kannst.«
    »Du bist nicht meine Freundin.«
    »Ich bin deine Freundin, ich bin eben ehrlich.«
    »Wenn du wirklich meine Freundin wärst«, sagte Miranda ärgerlich, »würdest du deinen großen, faulen Hintern bewegen und mir ein Sandwich mit Schokolade und einen Bananen-Milchshake machen.«
     
    Miranda klatschte Farbe in eine Ecke, als die Tür hinter ihr aufging. Sie hörte das tröstliche Klappern von Porzellan gegen Glas.
    »Ich nehme alles zurück, Bev, du hast keinen großen, faulen Hintern, und du bist eindeutig meine Freundin.«
    »Das ist wirklich nett«, sagte eine fremde Stimme, »aber ich bin nicht Bev.«
    Miranda lachte und fuhr herum. Blond, hübsch, mit Kurven, lockeres Hemd über Stretchhosen …
    »Chloe, stimmt’s?«
    »Stimmt.« Chloe grinste und hielt einen Teller hoch. »Schokoladensandwich, oder?«
    »Hurra. Komme gleich runter.« Miranda ließ den Roller nachlässig in einen Topf Farbe fallen und sprang von der Leiter. »Ich bin übrigens Miranda.«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    »Ich würde dir ja die Hand geben, aber ich bin ganz voll Farbe.«
    »Ich habe vorhin mit Florence telefoniert«, erklärte Chloe. »Sie sagte,

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