Glücksgriff
konnte nicht anders: Sie wurde puterrot.
»Wer ist das, dein neuer Kerl? Super! Sag ihm, er soll kommen!« Bev wandte sich aufgeregt an Florence. »Sie hat ihn unter Verschluss gehalten, es ist äußerst mysteriös. Ich durfte ihn noch nicht mal kennen lernen!«
»Ich dachte, ihr hättet das Zimmer renoviert«, protestierte Greg, während Danny ein Glas in Mirandas Hand schob. Als er einschenkte, stieß der Flaschenhals klingend gegen den Glasrand.
»Das habe ich auch! Ich meine, ja! Florence’ neue Mieterin hat mir geholfen, ganz schnell fertig zu werden. Dann sind Danny und Tony gekommen, wir haben nur ein bisschen gefilmt …«
»Soll ich kommen?« Greg war sich gar nicht sicher, ob er Danny Delancey trauen sollte.
»Sag ihm, er soll sofort herkommen«, bellte Bev.
Miranda fuhr zusammen und zögerte dann. Sollte sie? Früher oder später musste es passieren …
»Hast du das gehört?«, sprach sie locker ins Telefon. »Meine Freundin Bev ist auch hier. Warum kommst du nicht her? Sie brennt darauf, dich kennen zu lernen.«
»Himmel, nein danke.« Greg klang entsetzt. »Du hast es ihr doch nicht erzählt, oder?«
Miranda wusste genau, was er dachte: Das hatte ihm gerade noch gefehlt.
»Noch nicht, aber …«
»Sag einfach, ich hätte zu tun.« Sie konnte Gregs Schaudern fast hören. »Und du, pass auf wegen dieses Danny. Besser noch, verkuppel ihn mit Bev«, meinte er zufrieden. »Das wär’s doch; die beiden verdienen einander.«
Das war eine Idee. Miranda überlegte, während sie auflegte. Dann, noch ganz glücklich, weil sie Gregs Stimme gehört hatte, lächelte sie Danny an.
Er kam herüber und betrachtete ihren Mund mit offensichtlicher Sorge.
»Warum dieses blöde Grinsen?«
»Es ist kein Grinsen, ich grinse nie. Ich bin auch nicht blöde. Ich habe mich nur gefragt, haben Sie eine Freundin?«
Danny schenkte ihr nach.
»Warum, bieten Sie sich an? Alle Anforderungen für den Posten bitte schriftlich. Schicken Sie einfach eine Kopie Ihres Lebenslaufs und einen kurzen Brief, warum Sie das Gefühl haben, die beste Frau für den Job zu sein. Wenn Sie es in die engere Auswahl schaffen, werden Sie zu einem Gespräch eingeladen …«
»Heißt das ja oder nein?«, unterbrach Miranda. Hinter ihm plauderte Bev mit Tony Vale, wenn auch halbherzig. Wahrscheinlich weil er in den Vierzigern war, eher dürr und ihr bereits alles über seine wunderbare Frau erzählt hatte.
»Das heißt nein.« Dannys Mund zuckte. »Und wenn Sie nichts dagegen haben, so muss ich sagen, es ist sehr mutig von Ihnen, so die Initiative zu ergreifen.« Er sah auf seine Uhr. »Schauen Sie, ich muss um sechs Uhr früh morgen in Heathrow sein, deshalb kann ich nicht zu lange weg bleiben, aber wir könnten irgendwo zu Abend essen, wenn Sie mögen. Leider schlafe ich nicht bei der ersten Verabredung mit einem Mädchen, aber ich bin nur ein paar Tage weg, also spielen Sie Ihre Karten richtig.«
»Ehrlich, sind Sie denn nie ernst? Ich habe an Bev gedacht!«
»Entschuldigung«, gab Danny zurück, »meinen Sie das ernst? Reden wir hier über die verzweifelt nach einem Mann suchende und Kinder wollende Bev?«
Scheißkerl, dachte Miranda, die vergessen hatte, dass sie ihm davon erzählt hatte. Es war, als ob man versuchte, jemandem eine Grippe schmackhaft zu machen.
»Was?«, wollte Bev wissen, die wie aufs Stichwort hinter Danny auftauchte. »Wer hat da Kinder erwähnt?«
Miranda seufzte. Ehrlich, sie tat sich keinen Gefallen.
»Geleebonbons für Kinder«, erzählte Danny Bev. »Ich habe gerade gesagt, ich mag die grünen am liebsten.«
»Ich die orangefarbenen. Was jetzt, kommt er?«
»Wer?«, fragte Miranda.
»Dein Typ!«
»Er schafft es nicht. Er hat … zu tun.«
»Na ja, egal. Ich muss sowieso langsam gehen.« Am Sonntagabend enthaarte Bev sich immer die Beine. Sie strahlte Danny an. »Trotzdem, es war doch lustig, oder?«
Florence rollte zu ihnen herüber.
»Ich habe mir diesen hier angeschaut.« Während sie Miranda ansprach, klopfte sie Danny auf den Arm. »Stell ihn dir mit zurückgekämmtem schwarzen Haar vor. Würde er nicht einen prächtigen Orlando abgeben?«
»Was geht hier vor?« Dannys Augen wurden schmal. »Das ist das zweite Mal, dass ich diesen Namen höre. Wer ist dieser Orlando?«
»Hi, ich bin’s wieder«, sagte Miranda und lächelte Chloe an, als Greg abnahm. »Die Luft ist rein. Bev ist gerade weg. Jetzt kannst du kommen.«
Auf der anderen Seite des Zimmers verdrehte Chloe die Augen und
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