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Glückskekse

Titel: Glückskekse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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des Schmerzmittels, welches sich in meinem Blut befindet, stöhne ich doch gequält auf.
    „Tja, damit wirst du noch ein bisschen leben müssen. Ich gebe dir noch etwas gegen die Schmerzen mit. Aber nur, wenn du es nicht mehr aushalten kannst. Ist ja trotz alledem eine Droge. Und wir wollen ja nicht, dass du davon süchtig wirst. So fertig. Was machst du denn so? Arbeit oder Schule?“
    „Ich mach eine Ausbildung zum Betriebswirt“, antworte ich und betrachte ganz genau meinen nun blauen Arm.
    „Okay, dann brauchst du eine Krankmeldung für die Arbeit und die Schule. Bist du eigentlich Links- oder Rechtshänder?“
    „Leider Rechtshänder“, seufze ich verhalten.
    „Na, dann kannst du im Moment nicht wirklich viel machen. Du kannst dir natürlich angewöhnen, mit links zu schreiben und so, aber im Allgemeinen sind die meisten immer froh, wenn sie mal ein paar zusätzliche Tage frei haben.“
    „Ich nicht. Ich mag meinen Job. Und ich denke mal, dass ich auch mit einer Hand etwas machen kann. Schließlich hab ich ja noch meinen Mund. Dann gebe ich halt Anweisungen“, griene ich und stell mir grad bildlich vor, wie ich alle durch die Gegend scheuche.
    „Gut, so gerne ich auch noch mit dir plaudern würde, ich muss leider. Da draußen sitzt noch eine Dame, die mal wieder Stress mit ihrer Kellertreppe hatte. Wir sehen uns dann am Montag wieder. Dann jedoch zur normalen Sprechstunde. Schon deinen Arm und dann sehen wir weiter. Machs gut, Leonard“, verabschiedet sich Torben von mir und ich hebe die linke Hand noch zum Gruße.
    Von Schwester Doris lasse ich mir noch einen Termin für Montag geben und eine Packung der Tabletten, die mir Torben noch aufgeschrieben hat.
    Als ich endlich wieder auf den Flur trete, sehe ich schmunzelnd zu meinen Freunden. Nettie liegt mit dem Kopf an Arnes Schulter und schläft, während Arne ihre Hand hält. Leise gehe ich auf die beiden zu.
    „Hey, schick siehst du aus“, lächelt Arne. „Sie hat sich solche Sorgen gemacht und immer wieder gemeint, dass es ihre Schuld wäre. Und dann ist sie irgendwann eingeschlafen. Ich denke mal, es war ein bisschen viel für sie.“
    „Die Arme. Draußen vor der Tür stehen Taxen. Meinst du, du kannst sie bis dahin tragen? Ich würde dir ja gerne helfen, aber …“, grinsend deute ich auf meine Hand.
    „Na, das hast du ja ganz geschickt eingefädelt. Hier einen auf krank machen und mich die ganze Arbeit machen lassen“, beschwert sich Arne. Doch an seinem Grinsen kann ich erkennen, dass er es nicht wirklich ernst meint.
    Vorsichtig nimmt Arne die schlafende Nettie in den Arm und die kuschelt sich ganz vertrauensvoll an ihn. Wenn man die beiden so sieht, könnte man sie glatt für ein Pärchen halten. Langsam folge ich ihnen.
    Auf dem Vorplatz stehen drei Taxen. Zwei Normale und ein Großraum. Für welches ich mich auch entscheide. Denn auch wenn wir nur zu dritt sind, ist es dort zum einen für die schlafende Nettie und zum anderen auch für mich wesentlich bequemer. Und der Fahrer ist auch um einiges netter, als der von vorhin.
    Nachdem Arne seine Adresse genannt hat, weil er am dichtesten wohnt und somit als erstes aussteigen muss, setzt sich der Wagen in Bewegung. Dadurch wird meine Freundin wach. Schlaftrunken sieht sie sich um. Dann fällt ihr Blick auf den blauen Verband und wandert weiter schuldbewusst in mein Gesicht.
    „Leo, Schatz“, beginnt sie, wird jedoch von mir gleich wieder unterbrochen.
    „Dich trifft keine Schuld, Süße. Mach dir mal keinen Kopf. Ist doch noch alles dran. Und Schmerzen habe ich auch fast keine mehr. Dank der kleinen, weißen Helferchen vom Doc“, erkläre ich ihr grinsend und halte nebenbei die Packung Tabletten hoch.
    „Ach so … Na gut … Wenn du meinst. Wie lange wirst du denn damit rumlaufen müssen?“
    „Drei bis vier Wochen. Zum Glück sind ja Ferien, da verpasse ich in der Schule nicht so viel. Und in der restlichen Zeit wird Arne mir sicherlich behilflich sein, oder?“, frage ich ihn und er lächelt mich an.
    „Aber sicher doch. Nur die Arbeiten … die solltest du vielleicht doch lieber nachschreiben. Sonst versaue ich dir noch deinen Notendurchschnitt.“
    „Das kriegen wir schon alles hin.“
    Den Rest der Fahrt verbringen wir schweigend. Nettie hält die ganze Zeit meine Hand.
    Die Linke.
    Nachdem wir erst Arne und dann auch Nettie bei sich zu Hause abgesetzt haben, bringt der Fahrer nun auch mich heim. Mühselig krabbele ich aus dem Wagen und als der gute Mann sieht, wie ich

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