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Glückskekse

Titel: Glückskekse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
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über nichts getrunken habe. Denn das hätte mich vielleicht ein wenig betäubt.
    Im Krankenhaus heißt es dann wieder warten … als wenn man nichts anderes zu tun hat.
    An der Rezeption gebe ich meine Versichertenkarte ab und beantworte brav die Fragen der Krankenschwester. Nachdem die Formalitäten alle erledigt sind, setzen wir uns wieder in den Flur. Neben mir sitzt eine Frau mit einem geschwollenen Auge und auf der gegenüberliegenden Seite ein junger Mann, der sich eine Kompresse auf den Unterarm drückt. Bin ich also nicht der Einzige, der in den frühen Morgenstunden hier auftaucht. Noch vor den beiden anderen Patienten werde ich ins Behandlungszimmer gerufen. Am Schreibtisch sitzt ein noch ziemlich junger Arzt, der sich Notizen macht. Als ich jedoch eintrete, legt er seinen Stift beiseite.
    „Hallo. Nehmen Sie doch Platz. Wo tut’s denn weh?“, fragt er grinsend, weil er ganz genau sieht, wie meine Hand aussieht.
    „Ich glaub, ich hab mir das Handgelenk gebrochen. Ich bin zwar kein Arzt, aber es gab ein ziemlich ekliges Knackgeräusch von sich, als ich mich abgestützt hab.“
    „Gut, dann wollen wir mal schaun.“ Vorsichtig fasst er nach meiner Hand und tastet sie mit äußerster Sorgfalt ab. Lässt nebenbei ein zustimmendes Brummen ertönen. „Okay, sieht ganz so aus, als wenn Sie mit Ihrer Diagnose recht haben. Dennoch werden wir zur Sicherheit röntgen. Ich sag schnell der Schwester Bescheid. Und wenn die Bilder da sein, sehen wir weiter.“
    Durch eine Seitentür gelangt er ins Schwesternzimmer und gibt genauste Anweisungen, was gemacht werden soll. Und diesmal geht es wirklich schnell. Keine Minute später ruft mich Schwester Doris zu sich und geht mit mir den Arm röntgen. Danach kann ich erst einmal wieder zu meinen Freunden. Vorher gibt sie mir allerdings noch ein paar Tropfen gegen die Schmerzen.
    Nettie und Arne sitzen immer noch auf dem Flur und warten auf mich. Die anderen beiden Patienten sind jedoch nicht mehr hier.
    „Leo“, ruft Nettie leise aus, als sie mich sieht. „Was ist los?“
    „Scheint tatsächlich gebrochen zu sein. Sie haben Bilder gemacht und wenn die fertig sind, muss ich wieder zum Arzt rein. Ich weiß nicht, wie lange das noch dauert. Aber ihr beiden könnt gerne nach Hause fahren. Reicht doch, wenn einer sich die Nacht um die Ohren schlägt.“
    „Kommt ja gar nicht in Frage. Also, ich bleib auf jeden Fall bei dir“, entrüstet sich Nettie. „Schließlich bist du ja eigentlich nur wegen mir gefallen. Wenn ich nicht solch einen Blödsinn gemacht hätte, hättest du mich nicht auffangen müssen und deine Hand wäre nicht kaputt.“
    „Du machst dir doch jetzt wohl keine Vorwürfe deswegen, oder? Süße, ich hätte auch so fallen können. Vielleicht ist es ja mein Schicksal, immer etwas unbeholfen zu sein, wenn jemand ganz bestimmtes in meiner Nähe ist“, seufze ich und nebenbei merke ich, dass die Tropfen anfangen zu wirken.
    „Ich bleib auch hier. Zum Ersten, weil ich wissen will, was nun Sache ist und zum Zweiten, falls du noch einmal einen treusorgenden Freund brauchst. Hast du das Gesicht von diesem Gabriel gesehen? Irgendwie scheint es ihm nicht gepasst zu haben, als ich dich im Arm hatte. Und der andere … was war denn das für ein Typ? Der hat dich ja fast mit seinen Blicken ausgezogen.“
    „Der andere war Michael. Gabriels Halbbruder und Besitzer vom „Fake“. Und mein persönlicher Albtraum. Aber darüber will ich nicht sprechen.“
    Nettie und Arne wechseln einen fragenden Blick, verhalten sich aber ruhig. Zu ruhig, denn ich weiß ganz genau, dass Nettie mich sicher noch fragen wird, was ich damit gemeint habe.
     
    Kurze Zeit später ruft Schwester Doris mich wieder ins Behandlungszimmer.
    „So, Herr Schmidtke … oder darf ich Leonard sagen? Denn ich denke mal, wir werden uns noch des Öfteren sehen“, fragt der Arzt mich und als ich nicke, hält er mir seine Hand hin. „Gut, dass macht es doch alles viel einfacher. Also, ich bin der Torben und ich kann dir jetzt sagen, dass du einen glatten Bruch des Handgelenkes hast. Ich werde dir jetzt erst einmal einen festen Verband machen und natürlich eine Schiene, damit die Hand nicht mehr bewegt werden kann. Und wenn die Schwellung zurückgegangen ist, dann bekommst du noch einen schönen Gips von mir. Du darfst dir sogar die Farbe aussuchen“, grinst er mich an und beginnt, erst einmal eine Schiene so zu biegen, dass sie sich richtig anpasst. Dann wickelt er blaues Tapeband herum. Und trotz

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