Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Glückskekse

Titel: Glückskekse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. Bauer
Vom Netzwerk:
Eintracht sitzen wir, lassen uns unsere Getränke und die Torte schmecken. Von der Seite betrachte ich meinen Nebenmann. Er sieht ziemlich gut aus und um seine Augen bilden sich kleine Fältchen, wenn er sein Gesicht der Sonne entgegen streckt. So langsam werde ich neugierig und fange an zu hibbeln. Ich würde gerne mehr über ihn erfahren. Erschrocken zucke ich zusammen, als Torben mich plötzlich anspricht.
    „Na los, frag schon. Du sitzt doch auf heißen Kohlen.“
    „Ups … ist das so auffällig? Also gut. Erzählst du mir ein bisschen von dir? Alter, Werdegang und so weiter. Ich möchte dich gerne besser kennen lernen.“
    „Also gut. Mein Name ist Torben Maier mit ai. Ich wurde am 18. Mai 1982 als einziger Sohn meiner Eltern in Heidelberg geboren. Ich habe noch zwei Schwestern. 18 + 24 Jahre. Von der Älteren bin ich schon zweimal Onkel. Zwei kleine Mädchen. Nach dem Abi habe ich logischerweise Medizin studiert. Alles noch in meiner Heimatstadt. Und dann habe ich die Liebe meines Lebens getroffen. Du kennst sie. Schwester Doris. Mit ihr bin ich seit über vier Jahren zusammen. Und das sehr glücklich. Seit 2 ½ Jahren wohnen wir jetzt hier und fast genauso lange bin ich im Klinikum angestellt. In meiner Freizeit gehe ich gerne schwimmen oder ins Kino. Außerdem höre ich gerne Musik … alle Stilrichtungen. Und ich arbeite bei „Ärzte ohne Grenzen“, endet er seinen Vortrag und trinkt den letzten Schluck seines inzwischen kalten Kaffees. Angeekelt verzieht er das Gesicht. „Bäh!“
    Grienend sehe ich ihn an. „Das hört sich ja alles sehr interessant an. Besonders das mit deiner Freundin. Hätte ich nicht gedacht. „Ärzte ohne Grenzen“ … was machst du denn da?“, will ich wissen, denn ich finde es sehr spannend.
    „Weißt du, es gibt so viel Elend auf der Welt. Und es sind besonders die Kinder, die leiden müssen. Ich finde, wenn man in der Lage ist, etwas zu tun, dann sollte man es auch. Und ich als Arzt habe mich entschlossen, demnächst für ein Jahr nach Bulgarien zu gehen. Am Montag fahre ich hin, um mir Vorort ein Bild von dem Ganzen zu machen. Wenn ich wiederkomme, beginnt die Vorbereitungszeit. Und wenn alles klappt, werde ich schon im Januar dort sein. Es leben da so viele Menschen in völliger Armut und ohne die Chance auf eine angemessene ärztliche Versorgung.“
    Gespannt lausche ich seinen Worten. Wie er mit Begeisterung über dieses Projekt spricht. Und plötzlich kommt in mir der Wunsch auf, auch helfen zu wollen.
    „Wenn ich könnte, würde ich dich sofort unterstützen. Aber wie?“ Bedauernd sehe ich ihn an.
    Torben scheint angestrengt nachzudenken. Eine steile Falte bildet sich zwischen seinen Augenbrauen. Allerdings entspannt sich sein Gesicht nach einigen Augenblicken wieder und er beginnt leicht zu lächeln.
    „Es gibt tatsächlich eine Möglichkeit für dich, uns zu helfen. Vielleicht sogar zwei. Du hast mir doch von deinen Eltern erzählt und dass ihr ziemlich wohlhabend seid. Wie du dir sicher denken kannst, ist das Geld bei allen freiwilligen Projekten, so auch bei unserem, sehr knapp bemessen. Wir Ärzte arbeiten zum größten Teil unentgeltlich. Aber die Gerätschaften und die Medikamente verschlingen Unsummen. Deshalb sind wir für jede Spende dankbar. Also, wenn deine Eltern ein gutes Werk tun wollen …“, zwinkert er mir zu.
    „Das werden sie mit Sicherheit. Ma und Pa überweisen sowieso jedes Jahr einen recht ansehnlichen Betrag. Wenn ich ihnen hiervon erzähle und sie wissen, wo ihre Kohle hingeht, werden sie es noch lieber geben“, erkläre ich Torben. Dann fällt mir noch etwas ein. „Du hast eben von zwei Möglichkeiten der Hilfe gesprochen. Was ist denn die andere?“, frage ich neugierig nach.
    „Na ja … die Zweite … die ist eigentlich nur für mich. Du weißt, dass ich Montag fliege. Für eine Woche. Ich hab dort ein Zimmer in so etwas wie einem Schwesternwohnheim, brauche für Unterkunft und Verpflegung nicht zu zahlen. Nur für den Flug. Na ja, und da du momentan nicht arbeiten kannst und auch noch Ferien sind … also, wenn du Lust hast, dann komm doch einfach mit. Ich würde mich wahnsinnig freuen.“
    Mit großen Augen sehe ich ihn an. „Meinst du das wirklich ernst?“
    „Aber ja doch. Ich könnte mir keinen besseren Reisebegleiter vorstellen als dich. Aber frag erst deinen Arbeitgeber, ob das in Ordnung geht. Sollte allerdings schnell gehen, weil wir ja noch dein Ticket kaufen müssen. Impfungen brauchst du keine.“
    Gebannt höre

Weitere Kostenlose Bücher