Glückskekse
gerne behilflich.“
„Prima. Sag mal, hast du am Freitagabend schon was vor? Wenn nicht … hättest du Lust, mit mir und meinen Freunden in die Disko zu gehen?“
„Schwulendisko?“
„Jep, ins „Fake“.“
„Du denkst aber schon daran, dass ich eine Freundin habe, oder?“
„Ja klar“, lache ich über seinen irritieren Tonfall, „ich hab auch nicht vor, dich an den Mann zu bringen. Auch wenn du sicherlich reißend weggehen würdest. Ich dachte auch eher an tanzen, ne Kleinigkeit trinken und unterhalten.“
„Doris hat dieses Wochenende Nachtschicht. Also bin ich vogelfrei. Wann soll ich dich abholen?“
„Hm“, überlege ich einen kurzen Augenblick, „wenn du gegen neun hier sein kannst, wäre es optimal. Dann kann ich dich noch in Augenschein nehmen und schauen, ob ich dich noch etwas rausputzen muss.“
„Untersteh dich und mach was Schwules aus mir. Ich bin in meinem Heteroleben ganz glücklich“, empört sich Torben mit einem Lachen in der Stimme.
„Keine Angst, bleib du bei deiner Doris. So gibt es mehr Männer für mich“, lache ich ebenfalls und mit lieben Grüssen an Schwester Doris beenden wir das Gespräch.
Gut gelaunt gehe ich zu meinen Eltern. Kurz bevor ich im Wohnzimmer ankomme, klingelt es an der Haustür.
„Ich mach schon auf“, rufe ich den beiden zu. Als ich die Tür öffne, lächelt mir ein Bote von Hermes entgegen.
„Hallo, ich hab hier ein Päckchen für einen Leo Schmidtke. Würden Sie das annehmen?“, fragt er mich höflich.
„Für mich? Von wem denn?“, will ich verwundert wissen.
„Kann ich Ihnen nicht sagen. Wie hier steht, möchte der Absender unbekannt bleiben. Würden Sie hier bitte unterschreiben“, fordert der Kurier mich auf. Zögernd schreibe ich meinen Namen auf das Display seiner Apparatur.
„Vielen Dank und noch einen schönen Tag“, wünscht er mir und lässt mich mit dem kleinen Paket in der Hand in der Tür stehen.
Langsam schließe ich die Tür und gehe in die Stube, setze mich in einen der großen, gemütlichen Sessel.
„Was war denn?“, fragt Pa und zur Antwort halte ich ihm den gefütterten Umschlag hoch.
„Ist für mich. Von Unbekannt.“
Zögernd öffne ich die Lasche und greife in das Kuvert. Befördere eine CD ans Tageslicht. Dazu ein Zettelchen. „Ich hoffe, sie gefällt dir!“ steht da drauf. Weiter nichts. Kein Name. Keine Adresse. Keine Telefonnummer. Nicht der kleinste Hinweis auf den Absender.
„Und?“, kommt es neugierig von Ma.
„Eine CD“, antworte ich.
„Und von wem?“, fragt sie weiter.
„Weiß nicht.“
„Leo … jetzt lass dir doch nicht jedes Wort einzeln aus der Nase ziehen. Da muss doch irgendetwas beistehen.“
„Nur dass der Absender hofft, dass sie mir gefällt. Ansonsten nichts. Aber wer schickt mir denn eine CD?“
„Vielleicht ein heimlicher Verehrer“, grinst Ma. „Oder jemand, der sein schlechtes Gewissen beruhigen will“, fügt Pa mal wieder hinzu.
„Glaubst du, dass ist schon wieder von Nettie? Wenn ja, dann kann ich echt nur sagen, dass sie so langsam am Rad dreht. So schlimm ist das mit der Hand ja nun wirklich nicht“, schimpfe ich leise vor mich hin.
„Die Idee mit dem Verehrer scheinst du ja nicht einmal in Betracht zu ziehen“, wundert meine Mutter sich ein bisschen. „Schließlich bist du ein süßer Bursche. Eigentlich müsstest du an jedem Finger zehn haben.“
Verlegen sehe ich sie an und überlege. Aber mir fällt keiner ein. Auf jeden Fall niemand, an dem ich Interesse zeigen würde. Plötzlich kriege ich ein flaues Gefühl im Magen. Was, wenn die Sachen von diesem Michael sind? Durch Gabriel wird er ja wissen, wo ich wohne. Das würde mir überhaupt nicht behagen. Seufzend stehe ich auf.
„Ich bin dann mal oben“, verabschiede ich mich und gehe bedächtig in mein Zimmer. Noch ganz in Gedanken setze ich mich aufs Bett, die CD noch immer in der Hand. Wenn tatsächlich dieser Michael der Schenker sein sollte … innerlich muss ich mich schütteln und auf meinen Armen bildet sich eine Gänsehaut. Dann doch lieber eine schuldbewusste Nettie. Zweifelnd betrachte ich das Cover. David Garrett. Ich würde sie mir schon gerne anhören. Aber soll ich? Wenn ich sie vielleicht doch zurück gebe … würde es dann nicht merkwürdig aussehen, wenn die Verpackung geöffnet ist?
Nach langem Zögern siegt jedoch meine Neugier … wenigstens einmal reinhören.
Und ich muss sagen, es lohnt sich. Die Musik ist einfach Klasse. Dieser Mix aus Rock und Klassik. Und von
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