Glückskekse
zu Wort.
„Wollen wir wieder reingehen oder lieber hier reden?“
„Lieber rein.“
Drinnen setze ich mich wieder aus Bett, während Gabriel es sich auf dem Sofa gemütlich macht.
„Wenn es dir recht ist, dann würde ich zuerst anfangen. Und lass mich bitte erst ausreden. Fragen beantworte ich im nach hinein, okay?“
„Alles klar, dann schieß los, ich bin gespannt!“
„Als ich dich das erste Mal gesehen habe, da dachte ich sofort, der soll es sein. Der eine und kein anderer mehr. Und dann wieder, wenn ich dich ansprechen würde, dann würde ich dir nur wehtun. Und so kam es ja auch. Aber vielleicht soll ich ein bisschen weiter ausholen.
Du weißt ja, dass ich meinen Bruder noch nicht so lange kenne. Aber er ist ein Jungfrauenfänger und ich wollte nicht, dass er dich auch erwischt.
Als ich ihn gefunden hatte, ich meine, Michael, da war ich einfach nur glücklich. Einen großen Bruder und der ist auch noch schwul wie ich. Eigentlich ein Glücksfall. Bis ich Basti kennenlernte. Ich hab Micha von ihm erzählt, wie gerne ich ihn habe und so und es dauerte nicht lange, da kam er dreckig grinsend zu mir und sagte, dass er ihn schon einmal für mich vorbereitet hätte. Ich war geschockt und entsetzt zugleich. Einerseits geschockt über meinen Bruder, der so einfach meinen Freund genommen hat und entsetzt über Basti, der sich hat nehmen lassen. Ich habe mich gleich danach von ihm getrennt. Wir haben beide darunter gelitten. Er noch mehr als ich.
Dasselbe wiederholte sich dann mit Manu. Auch er hat sich mit Michael eingelassen, bevor ich dran war.
Danach habe ich mir geschworen, dass ich nie wieder irgendwelche Gefühle für einen Mann aufbringen wollte.
Doch dann kamst du. Ich war hin und weg. Michael hat es gleich gemerkt. Deshalb habe ich dich auch wie Dreck behandelt. Als er aber dennoch versucht hat, bei dir zu landen, sind bei mir die Sicherungen durchgebrannt. Ich habe ihn aufs wüste beschimpft und verflucht. Ihm gedroht, wenn er dich nicht in Ruhe lassen würde, dann würde ich sofort mit dem Tanzen bei ihm aufhören.
Eine kurze Zeit lang hielt er ja auch die Füße still. Bis zu eurem letzten Aufeinandertreffen im Park.
Soweit erst einmal die Sache mit Michael.
Was für mich viel schlimmer war … ich konnte mich einfach nicht von dir zurückziehen. Immer wenn ich es versucht habe, dann habe ich gelitten wie ein Tier.
Als das mit deinem Arm passiert ist, habe ich mir indirekt die Schuld dafür gegeben. Ich habe versucht, es irgendwie wieder gut zu machen. Ich hoffe, du hast dich über die Blumen und den anderen Kram gefreut. Als ich dann das erste Mal bei dir war … na ja, es ist nicht wirklich gut gelaufen. Ich bin deinem Vater buchstäblich in die Arme gefallen und habe mich mit ihm unterhalten. Er ist ein ganz lieber Mann, genau wie deine Mutter eine herzensgute Frau ist. Dein Vater hat mir versprochen, mich mit deinem Gesundheitszustand auf dem Laufenden zu halten. Außerdem durfte ich ihn anrufen und mich erkundigen, wie es dir geht.
So wusste ich immer über dich Bescheid.
Ich war so glücklich, als ich dich immer besuchen konnte. Es hat soviel Spaß gemacht, mit dir zusammen zu sein. Du bist so lustig und gescheit und … einfach zum verlieben. Was ich dann ja auch gemacht habe. Nein, eigentlich bin ich es schon, seit ich dich das erste Mal gesehen hatte. Und auf der Modenschau, da wollte ich es dir sagen. Doch irgendwie ist da alles aus dem Ruder gelaufen. Warum du mich da so einfach hast stehen lassen, weiß ich bis heute nicht. Ich habe Tag und Nacht versucht, dich zu erreichen. Doch du hast mich im Regen stehen lassen. Auch deine Eltern und Torben waren mir keine Hilfe. Wir wussten nur, dass du bei deinen Großeltern bist und mit niemanden reden willst.
So wusste ich aber wenigstens, dass du hier in der Kölner Nähe bist. Und dann kam ausnahmsweise Michael noch einmal ins Spiel. Er kennt sich hier aus und wir sind zusammen hierher. Ich hab mich mit deinen Eltern bei deinen Großeltern einquartiert. Und uns gestern auf die Suche nach dir gemacht. Zum Glück hat Michael dich noch rechtzeitig gefunden.
Ich wüsste nicht, was ich gemacht hätte, wenn dieser Typ dich … aber es ist ja alles noch ziemlich glimpflich abgelaufen.
Tja, und nun sitze ich hier und versuche dir zu sagen, dass ich mich in dich verliebt habe. Aber ich bezweifele, dass du mir das nach alldem noch glauben kannst“, endet Gabriel mit seiner Geschichte.
Ganz überwältigt von den Eindrücken seiner
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