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Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Titel: Glückskekssommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hohlfeld
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Klamotten in strahlende Models verwandelt wurden.
    Da ist Nelly mit dem Korsagenkleid (den Ausschnitt habe ich nicht ganz so tief geschneidert wie geplant), die mit ihren schwarz geschminkten Augen wie eine junge Gothiclady ausschaut und sich sichtlich wohl damit fühlt. Jenna, die zuerst nicht mitmachen wollte, weil sie Größe 40 trägt, sieht in ihrem blauen Wickelkleid wie eine indische Prinzessin aus. Ihr volles rotes Haar ist aufgesteckt und mit Blumen verziert. Die schüchterne Nejla trägt einen weiten Overall mit breitem Gürtel. Dazu einen Schleier mit Perlenstirnband, zart wie Spinnweben, über dem glänzenden schwarzen Haar … Ob klein, groß, schmal oder füllig – sie sind alle wunderschön.
    Margret macht ein Gruppenfoto und als sie die Kamera ablegt, sehe ich die Tränen in ihren Augen.
    »So und jetzt rüber mit euch«, sagt sie mit leicht brüchiger Stimme und wischt sich verstohlen übers Gesicht. »Bevor die Gäste kommen und euch schon vorher sehen.«
    Jens und Oskar haben uns im ›Schraders‹ ihren roten Salon gegeben, den wir als Umkleide und Aufenthaltsraum nutzen können. Die Mädchen, die sich daran gewöhnt haben, dass Margret die Hosen anhat, folgen ihr willig.
    »Ich komme gleich nach«, rufe ich und nicke ihnen zu.
    Kurz darauf steckt Vicki den Kopf durch die Tür. »Hier bist du!«, ruft sie. »Wollen wir uns gegenseitig beim Anziehen helfen?«
    Sie wird bei der Schau ihren Verlobungsoverall tragen, eines der wenigen Stücke, die ich nicht extra anfertigen musste.
    »Klar doch!«
    »Bist du aufgeregt?«, fragt Vicki.
    »Und wie!« Ich fächele mir Luft zu. In zwei Stunden soll es losgehen.
    »Ich habe was für uns«, sagt Vicki und zückt ein kleines Fläschchen.
    »Was ist das?«
    »Feuerwasser! Das hat mein Onkel vor Jahren aus Amerika mitgebracht. Es beruhigt die Nerven, hat er immer gesagt. Ich habe es noch nie gebraucht, aber heute ist definitiv ein guter Tag dafür.«
    Ich hole zwei kleine Gläschen aus dem Schrank. Vickis Hände zittern beim Eingießen. Anscheinend braucht sie das Zeug dringender als ich. Süß, dass sie bei meiner Modenschau aufgeregter ist als bei der Premiere ihres eigenen Buches.
    Ich habe keine Ahnung, was wir da trinken, aber es macht seinem Namen alle Ehre. Nachdem das Brennen in der Kehle nachgelassen hat, breitet sich ein warmes Gefühl im Bauch aus. Die Welt scheint mit einem Mal ganz rosig zu sein. Beschwingt verlassen wir die Werkstatt und gehen rüber ins ›Schraders‹.
    Vor dem Lokal probiert Rob gerade die Stereoanlage aus. Der Sound ist großartig und wird garantiert noch den Verkehrslärm auf der Müllerstraße übertönen. Oskar kommt uns entgegen. Er hat zwei Gläser mit einer interessant aussehenden grünblauen Flüssigkeit in den Händen.
    »Probiert mal! Das ist der ›Schraders Spezial‹ – unser Renner. Den gibt es heute für alle Gäste zum halben Preis.«
    Noch ein bisschen Feuerwasser. Warum nicht?
    Der Cocktail erweist sich als angenehm fruchtig. Das wird schön aussehen – grüner Cocktail zwischen rosa Rosen.
    »Für die Models habe ich eine Version ohne Alkohol.« Oskar hat wirklich an alles gedacht.
    Unterdessen trudeln die ersten Gäste ein. Sie schauen sich neugierig um, suchen sich Plätze und bestellen Fingerfood und Drinks. Die Kellnerinnen tragen heute lange rosafarbene Schürzen über schwarzen, schlichten Kleidern und je eine rote Rose im Haar.
    Wenn ich das nächste Mal hier heraustrete, dann auf dem Laufsteg. Ich winke Rob und Lila zu, die an der Musikanlage sitzen. Lila hat mit den Mädchen die Musik ausgesucht. Sie haben sich zusammen für ein paar Hits von Shakira entschieden. Meine Schwester hebt beide Hände und drückt ihre Daumen. Auch in ihrem Haar steckt eine Rose. Ich werfe ihr eine Kusshand zu.
     
    *
     
    »Es ist der absolute Wahnsinn«, kreischt Nelly und fällt mir um den Hals. »Da draußen sind Millionen. Sie jubeln und schreien. Unglaublich!«
    Ich darf nicht heulen. Heike, Mandys Mutter, hat mich so toll geschminkt. Dann wäre alles umsonst. Außerdem muss ich darauf achten, dass die Mädchen, wenn sie rausgehen, perfekt aussehen.
    »Das stimmt«, sagt jetzt auch Vicki, die kurz hinter Nelly gelaufen ist. »Rosa, das ist ein voller Erfolg. Ich glaube, sogar die Presse ist da.«
    Ich kriege kaum Luft vor Freude und würde am liebsten selbst schon hinausgehen. Aber ich bin die Letzte. Und nach mir sollen noch mal alle Mädchen auf die Bühne kommen, für den Abschlussauftritt. Einige haben

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