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Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Titel: Glückskekssommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hohlfeld
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Klappe!
    »… aber einen Laufsteg, die Models, Leute, die sie hinter der Bühne schminken und umkleiden, habt ihr bestimmt schon?«
    Da spricht aber ein Experte. Ich werde langsam sauer auf ihn. Aber er sagt nur wahre Sachen, verdammt noch mal!
    »Nein! Habe ich nicht. Aber das schaffe ich schon«, antworte ich trotzig. »Du tust ja so, als wäre gar nichts da, und ich wäre eine totale Spinnerin.«
    »Vielleicht solltest du ein Jahr warten«, sagt Lila jetzt traurig. »Das Fest kommt doch bestimmt noch mal.«
    »Nein, nein«, widerspricht Vicki (zum Glück!). »In einem Jahr muss Margret vielleicht schon zumachen. Das geht nicht. Wir müssen ihr jetzt helfen. Und Rosas Idee ist großartig.«
    »Gut«, sagt Basti. »Dann machen wir mal eine Bestandsaufnahme. Rosa! Schieß los!«
    Ich starre ihn an, meinen Wirbelwind, der es zweifellos gut meint, aber trotzdem gerade eine Schneise der Verwüstung in meinem schönen Wolkenschloss hinterlassen hat.
    In mir regen sich nun auch Bedenken.
    Ist mal wieder alles naiv, was ich tue? Sind denn alle Ideen, die nicht gleich mit einem Bau- und Kostenplan auf die Welt kommen, deshalb gleich unbrauchbar?
    Keiner sagt was. Lila kriecht über den Boden und legt fahrig meine Zeichnungen zusammen. Vicki holt tief Luft, als wollte sie zu einer großen Rede ansetzen, guckt mich an und fällt in sich zusammen, wie ein Ballon, aus dem die Luft entweicht.
    »Erstens: ich habe meine Ideen. Die sind gut und die sind alle schon hier aufgezeichnet«, sage ich selbstbewusst. Es klingt wie Pfeifen im Walde. »Und zweitens …«
    Meine Ideen … sonst nichts. Basti hat recht. In drei Wochen ist keine Modenschau zu organisieren, wenn man quasi bei null anfängt.
    »Das ›Schraders‹ « , ruft Vicki plötzlich enthusiastisch. »Wir haben die Location. Oskar und Jens werden begeistert sein. Das weiß ich.«
    »Toll! Berlin wurde auch schon erbaut. Da habe ich ja Glück gehabt«, erwidere ich pampig.
    Ich habe nichts …, gar nichts für meine tolle Modenschau. Aber dafür einen Freund, den ich am liebsten umbringen würde. Danke schön, Sebastian! Die Stimmung ist endgültig dahin.
    »Ich muss los«, sagt Lila jetzt, konfliktscheu wie eh und je. »Ich ruf dich morgen an. Dann besprechen wir das weiter.«
    Vicki verschwindet in die Küche.
    Als sie raus sind, sinkt Basti mehr tot als lebendig auf mein Bett. Kein Wunder, so ein Zerstörungswerk macht müde.
    »Komm her«, sagt er. Er klopft auf das Kissen neben sich. Ich schüttele den Kopf und gucke ihn böse an.
    »Ich wollte dich gar nicht bremsen.«
    »Hast du aber.«
    »Was habe ich denn jetzt verpasst?«, fragt er verwirrt. »Ich bin hundemüde. Da ist mir entgangen, was jetzt an deinem tollen Plan nicht klappen soll.«
    »Na alles!«, sage ich. »Wie du schon richtig festgestellt hast, fehlt alles.«
    »Ach, du wirfst die Flinte ins Korn, bevor du es überhaupt versucht hast?« Basti steht auf, kommt zu mir und guckt mir tief in die Augen. »Du darfst jetzt nicht aufgeben«, sagt er eindringlich. »Ich weiß, dass du gut bist und es schaffen kannst. Entschlossenheit ist der Schlüssel zum Erfolg. Du wirst sehen.«
    »Du klingst wie ein Glückskeks«, sage ich, noch immer ein wenig bockig.
    »Auf die stehst du doch.« Er beugt sich zu mir runter und küsst mich lang.
    »Und auf dich«, flüstere ich. Äh, warum war ich gerade so sauer auf ihn?
    Für eine Weile rücken meine Pläne in ganz weite Ferne. Zum Glück gibt es auch Dinge auf der Welt, die man nicht lange planen muss …
    Später liegen wir eng beieinander zwischen den Laken.
    »Meinst du, ich kann das schaffen?«, frage ich Basti.
    Ich weiß selbst nicht mehr, was ich glauben soll. Vielleicht ist es ja wieder nur eine meiner verrückten Traum-Seifenblasen, die genauso schnell platzt, wie damals das Abendkleid seiner Mutter.
    »Mach dich an die Arbeit«, sagt der halb schlafende Glückskeks neben mir. »Und vergiss nicht. Du bist nicht allein.«
     
    *
     
    Es ist doch erstaunlich, wie viel man unter einen Hut bekommt, wenn man muss. Die Arbeit wächst mir fast über den Kopf, aber es ist wunderschön, eine Schneiderin zu sein. Wenn ich morgens die Werkstatt betrete und mit Jola und Margret gefrühstückt habe, singe ich vor Freude, während ich zuschneide, probiere und meinen Rosa-Mode-Träumen freien Lauf lasse.
    Meine Sorgen schiebe ich beiseite. Die kann ich jetzt nicht gebrauchen. Auch die Momente, in denen ich das Telefon anstarre und überlege, ob ich nun meine Eltern oder

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