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Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Titel: Glückskekssommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hohlfeld
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später setzt sich das Auto in Bewegung.
    »Scheiße«, sagt die Göttin im Hochzeitskleid. Sobald das Publikum außer Sicht ist, fängt sie an zu zappeln. »Hast du eine Pinzette dabei, Rosa?«
    »Eine … was?«
    »Was war denn das für ein beschiss… Laufsteg?«, wütet die Braut. »Ich habe 10.000 Splitter in den Füßen. Bin ich etwa ein Fakir?«
    »Das ist altes Bauholz, hat Lila gesagt.«
    »Ich kann an einer Apotheke halten«, bietet der Fahrer an. Im Rückspiegel sehe ich sein schiefes Grinsen.
    »Du wolltest ja unbedingt barfuß laufen«, sagt Daniel. Er sieht aus, als wollte er vor Lachen gleich platzen.
    »Ich habe ja gesagt, trag die High Heels.«
    »Na und?«, beharrt Vicki. »Besser so, als wenn in der Zeitung steht, dass die Braut 1,90 groß war, oder?«
     
    Und so kam es, dass die schönste Braut Berlins an ihrem Hochzeitstag fluchend in eine Apotheke stürmte, und ich während der Fahrt zum Standesamt gefühlte 200 Holzsplitter aus ihren zarten Füßen zog. Wir lachten alle, bis uns die Tränen kamen.
    Während der Trauung waren wir dann sehr still. Nur wir vier waren in dem kleinen, festlich geschmückten Raum zusammen. Basti griff nach meiner Hand.
    Dann waren Vicki und Daniel Mann und Frau. Das machte mich beinahe noch glücklicher als die ganze gelungene Modenschau.
    Auf der Rückfahrt schwiegen wir. Daniel und Vicki hatten sich an den Händen gefasst.
    Eine Stunde später kehrten wir in den Wedding zurück.
    »Rosa«, sagte Vicki. Sie hielt mich fest, als ich aussteigen wollte.
    »Ja?«
    »Ich hab was für dich«, flüsterte sie.
    Sie kramte in ihrem winzigen Beutelchen und drückte mir einen kleinen Zettel in die Hand. »Ich brauch ihn jetzt nicht mehr.«
    Die Größe des knittrigen, weißen Papierchens erinnerte mich an etwas. Sollte es etwa …?
    Oh ja. Es war ein Glückskeksspruch.
     
    Alles bekommt eine neue Bedeutung, wenn man es mit den Augen der Liebe betrachtet.
     
    Endlich hatte ich mein Liebesorakel!
    So viele Wochen hatte ich sehnsüchtig darauf gewartet.
    Ich schaute nach draußen, sah die fröhliche, feiernde Menschenmenge, die neugierig darauf wartete, dass die Braut und ihre Schneiderin aus der Limousine stiegen. Ich sah meine Familie, die sich lachend mit grünen Cocktails zuprostete. Angelika, die Karls Hand hielt, und Margret, die von unseren Models umringt wurde und glücklich strahlte.
    Und dann fiel mein Blick auf Basti und Eva Andrees, seine Mutter.
    »Kommst du, Rosa?«, rief er und zwinkerte mir lächelnd zu. »Ich möchte dir eine Frau vorstellen, die dringend ein Kleid für ihre nächste Filmpremiere bestellen will.«
     
    Und mit einem Mal wusste ich, dass ich den kleinen Zettel gar nicht mehr brauchte.
     
     
    E N D E

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