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Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Titel: Glückskekssommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hohlfeld
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ab. »Ich soll mich ein bisschen mehr anstrengen, weiter nichts.«
    Lila schaut mich von der Seite an. »Geht es dir gut?«
    »Mir geht es super«, sage ich.
     
    *
     
    In den nächsten Tagen benehme ich mich wie ein Bienchen während der Blütezeit. Ich sause eifrig durch die Werkstatt und bemühe mich, jeden Auftrag der Chefin zu erfüllen, bevor sie ihn auch nur ausgesprochen hat. Ich entwerfe ein paar feine Sommerkleider, die ich – in der Hoffnung, dass sie jemand kaufen will – vorn im Laden ausstellen werde.
    Aber das ist nicht genug. Ich spüre Frau Senners Blicke förmlich in meinem Nacken brennen. Sie wartet darauf, dass ich zu Eva Andrees gehe (die sich seltsamerweise nicht über das geplatzte Kleid bei uns beschwert hat) und sie als erste Modekundin für uns gewinne.
    Ich bin furchtbar aufgeregt, denn ich habe nicht die geringste Ahnung, was die Schauspielerin machen wird, wenn ich ihr Auge in Auge gegenüberstehe. Aber es ist egal, wie ich mich fühle. Ich muss etwas tun.
    Ich verrate niemandem, was ich vorhabe. Beiläufig sage ich, dass ich keine Zeit habe, um mit in die Mittagspause zu kommen. Was keinen sonderlich zu stören scheint. Ich suche mir Eva Andrees’ Adresse aus unserer Kundenkartei und laufe los. Um die Ecke gibt es einen todschicken Blumenladen. Dort lasse ich einen großen Strauß aus langstieligen Rosen, Lavendel und Schleierkraut binden, dessen Preis mir die Tränen in die Augen treibt. Aber ich möchte nicht mit leeren Händen zu der Schauspielerin kommen. Also Schwamm drüber.
    Kurze Zeit später stehe ich vor einem wunderschönen, weißen Stuckaltbau. Während ich die Klingelschilder nach ihrem Namen absuche, öffnet sich die Haustür. Irgend so ein Depp kommt heraus, quasselt in sein Telefon, guckt nicht nach vorn und rennt mir mit voller Wucht mitten in meinen Blumenstrauß. Er hebt entschuldigend die Hand, murmelt irgendetwas, das wie »Sorry« klingt, und läuft die Treppen herunter. Als ich mich wieder den Klingeln widmen will, sehe ich, dass eine Rose geknickt ist. Ein Büschel Schleierkraut hängt herab. Der Strauß ist hin.
    »Moment!«, schreie ich dem Typen wütend hinterher. »Sie haben die Blumen kaputtgemacht. Mit einem Sorry kommen Sie mir nicht davon.«
    Kurz vor seinem Auto, einem klapprigen Renault, bremst er und dreht sich zu mir um. »Reden Sie mit mir?« Lässig schiebt er sein Handy in die Hosentasche.
    »Die waren teuer«, sage ich und halte ihm den ramponierten Strauß entgegen.
    »Es tut mir leid. Das war nicht meine Absicht«, sagt er freundlich. »Was kann ich tun?«
    Er ist braun gebrannt und auf seinem Kopf kräuseln sich tausend kleine dunkle Locken. Eine schwarze Sonnenbrille verdeckt seine Augen.
    »Ich wollte sie Eva Andrees schenken. Sie … Sie erwartet mich.«
    Äh? Warum sage ich das jetzt? Will ich ihn etwa beeindrucken? So ein Quatsch.
    Er ist lang und schlaksig, trägt Jeans und T-Shirt. Schlecht sieht er nicht aus, aber er wirkt arrogant und hat kein Benehmen. Solche Männer mag ich nicht.
    »Oho, etwa die Frau Andrees?«, fragt er prompt und grinst frech.
    Er ist wirklich überhaupt nicht mein Typ und die Blumen kann er auch nicht wieder heil machen. Hätte ich bloß nichts gesagt! Ich verdrehe genervt die Augen, winke ab und wende mich erneut den Klingelschildern zu.
    »Schon gut«, murmele ich.
    Hoffentlich verschwindet er schnell. Tut er aber nicht.
    »Das ist eigenartig«, sagt er. »Sie ist nämlich gar nicht zu Hause.«
    Ich kriege einen riesigen Schreck und drehe mich wieder zu ihm um. »Aber …«
    Wie bitte? Da habe ich endlich meinen Mut zusammengenommen, mich in Unkosten gestürzt und jetzt ist Eva Andrees nicht da?
    »Ist alles okay?« Der Typ kommt die Treppen zu mir hoch. »Sie sind ja ganz blass geworden.«
    »Es … Es war … nur … wichtig für mich«, stottere ich.
    »Tja, das tut mir wirklich leid«, sagt er. »Also, ich muss dann mal los, ja?«
    Er saust schon wieder die Treppen herunter, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Wer ist der Typ überhaupt? Wieso glaube ich ihm, was er sagt?
    »Woher wollen Sie eigentlich wissen, dass sie nicht da ist?«, rufe ich ihm mit dem Mut der Verzweiflung nach. »Sie … Sie kennen sie doch gar nicht.«
    Er bremst und dreht sich mit verwundertem Gesichtsausdruck wieder nach mir um. »Sie ist ein paar Tage im Urlaub«, sagt er. Es klingt leicht genervt. »… Nach dem Wirbel bei der Filmnacht. Ausspannen am Mittelmeer. Ich gieße in der Zeit ihre Blumen. Da muss ich es

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