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Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Glückskekssommer: Roman (German Edition)

Titel: Glückskekssommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hohlfeld
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Andrees … zu deinem Kleid? Sie hat gesagt, abgesehen von der Scheiß-Naht war es das schönste Kleid, das sie je getragen hat.«
    »Hat sie wirklich Scheiß-Naht gesagt?«
    »Na ja, so was Ähnliches. Sie hat dein Kleid geliebt, Schneiderlein! Trotz allem.«
    Wow! Wenn ich könnte, würde ich zur Werkstatt fliegen.
     
    Sie werden viel Glück haben und Schwierigkeiten überwinden!
     
    Wer sagt denn, dass Glückskekse nicht die Wahrheit sprechen!
    Als ich abends im Bett liege und den Tag Revue passieren lasse, bin ich wieder ein wenig zufriedener mit meinem Leben.
    Nur eins wundert mich. Warum spricht die Andrees mit dem Concierge über ihre Kleider? Sie ist eine sehr volksnahe Diva. Wer hätte das gedacht?
     
    *
     
    Seit der Draisinen-Tour ist es ziemlich still in meinem Leben. Ich arbeite verbissen und schaue weder nach rechts noch nach links. In der Werkstatt ist die Stimmung angespannt. Niemand raschelt mit Glückskeksverpackungen oder liest morgens das aktuelle Tageshoroskop vor. Mir soll es recht sein. Selbst die sonst so lustige Mittagspause verläuft bedrückend still. Die Pechmaries ignorieren mich neuerdings. Jolanta ist für ein paar Tage zu ihrer Familie nach Polen gefahren. Elke, unsere vierte Kollegin, ist krankgeschrieben.
    Lila wurde von der Chefin zum großen Sommer-Werkstattputz verdonnert und kaut in jeder freien Minute auf ihren Fingernägeln herum. Das hat sie schon als Kind gemacht, wenn sie etwas ausgefressen hatte.
    »Was ist los?«, frage ich sie, als wir zusammen nach Hause fahren.
    »Ach nichts«, sagt sie. Sie guckt mich nicht an, sondern betrachtet ihre verwüsteten Nägel.
    Na gut, wenn sie nicht reden will, dann wird es schon nichts Ernstes sein.
    Ich arbeite jeden Tag wie eine Verrückte und mache oft Überstunden. Wenn ich spät nach Hause komme, falle ich mehr tot als lebendig ins Bett.
    »Du hast überhaupt keine Zeit mehr«, mault Lila, als ich mal wieder erst um 22 Uhr die Wohnungstür aufschließe. »Warum nähst du neuerdings nach Feierabend Kleider und Blusen?«
    Sie schiebt mein Abendessen in die Mikrowelle und gießt mir Cola ein. Dann setzt sie sich zu mir an den Tisch und schaut mich neugierig an.
    »Du weißt doch, dass ich das gern mache«, antworte ich ausweichend.
    Lila hat, im Gegensatz zu mir, überhaupt keine Modeambitionen. Sie ändert gern. Wenn ich so darüber nachdenke, passt sie eigentlich viel besser in Helena Senners Werkstatt als ich. Schon, weil sie mit Annemarie und Nora gut zurechtkommt.
    Die Mikrowelle piepst. Lila springt auf und stellt mein aufgewärmtes Schnitzel vor mich hin.
    »Ich muss mal mit dir reden«, sagt sie. »Es … es ist da nämlich was passiert.«Automatisch steckt sie einen ihrer Finger in den Mund, um an ihren Fingernägeln herumzukauen. Ich kann das nicht mehr mit ansehen.
    »Lass das Geknabber«, fauche ich sie an. »Das ist eklig.«
    Sie guckt mich erschrocken an und lässt die Hand sinken.
    »Tut mir leid«, sage ich und wundere mich selbst, dass ich so heftig war. »Was wolltest du denn mit mir besprechen?«
    »Ach nichts«, sagt sie eingeschüchtert.
    Ich sehe wohl, dass sie etwas belastet. Aber für Lilas Sorgen habe ich im Moment keinen Sinn. Zuerst müssen meine Kleider fertig sein und die Bluse für Frau Andrees natürlich.
    Frau Senner habe ich erzählt, dass ich mit der Diva gesprochen habe und sie etwas bei mir bestellt hat (Was natürlich nicht mal die halbe Wahrheit ist, aber das kann der Chefin doch egal sein). Nun muss ich überhaupt keine Änderungen machen. Alle zwei Sekunden kommt die Chefin und guckt, was ich nähe. Zwischendurch nickt sie anerkennend.
    So wie eben läuft es bei Lila und mir seit Tagen, auch am Wochenende. Da kocht sie immer etwas besonders Leckeres für uns, aber wenn sie mich zum Essen ruft, schlafe ich schon halb und sie muss allein essen. Oder ich habe mein Skizzenbüchlein neben dem Teller und zeichne. Wenn Lila etwas besprechen will, merkt sie jedes Mal schnell, dass ich überhaupt nicht zuhöre. Dann lässt sie mich in Ruhe und unser Essen verläuft schweigend.
    Rob ist ganz aus der Welt. Er hat eine SMS geschickt seit jenem Morgen, als er einfach so verschwunden ist. Aber ich kann mich jetzt nicht darum kümmern. Wenn ich meinen Abschluss in der Tasche habe, werde ich ihm alles erklären.
    Zum Glück ist in ein paar Tagen der Stress vorbei. Dann bin ich fertig, stelle meine kleine Sommerkollektion im Laden aus und trage die Bluse zu Eva Andrees. Allzu lange würde ich diese Anspannung

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