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Glückskinder – Warum manche lebenslang Chancen suchen - und andere sie täglich nutzen

Glückskinder – Warum manche lebenslang Chancen suchen - und andere sie täglich nutzen

Titel: Glückskinder – Warum manche lebenslang Chancen suchen - und andere sie täglich nutzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Scherer
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100-prozentiger Konsequenz. Das brachte mit sich, dass er jede freie Minute auf der Strecke war. Und jede dieser Minuten trug dazu bei, dass er später der erfolgreichste Rennfahrer aller Zeiten wurde.
    Natürlich kann Ihre Vision nur daraus bestehen, mit 60 in der Karibik unter den Palmen zu liegen und sich Cocktails mit Schirmchen reichen zu lassen. Das können Sie doch sowieso, wenn Sie vorher etwas Großartiges gemacht haben.
    Führungskräfte müssen sich eine bessere Welt konkret vorstellen können.
    Wenn ich Führungskräfte frage, wo sie hinwollen – was eine meiner beliebtesten Prüfungsfragen ist –, bin ich immer wieder verblüfft, wie wolkig die einen und wie klar die anderen auf diese Frage antworten können. Und Sie können dann den Erfolg ihres Unternehmens meistens blind bestimmen, ohne den ganzen Rest zu kennen. Denn Führungskräfte müssen sich eine bessere Welt konkret vorstellen können, sie müssen sie quasi vor sich sehen können.
    Und dabei gibt es Wichtigeres als Geld und Marktanteile. Die Sonova AG, die in Deutschland Phonak heißt, stellt Hörsysteme her. Die Mission dieses außergewöhnlichen Unternehmens ist, das Leid hörbehinderter Menschen aus der Welt zu schaffen. Ein unglaublich beflügelnder Anspruch. Wer so groß denkt und arbeitet, baut nicht nur die besten Hörgeräte. Er entwickelt Lösungen, die die Welt besser machen. Die Ingenieure dort fragen sich nicht nur, wie sie die Hörgeräte optimieren können. Inzwischen arbeiten sie an Lösungen, Menschen ein Gehör zu schenken, deren Hörnerv zerstört ist oder die von Geburt an taub sind.
    All diese Lösungen erwachsen aus einem großen, tragenden Gedanken, einer Vision, aus dem inneren Bild einer besseren Welt.
    Wer darüber nachdenkt, wo überall schlechtes Hören die Menschen einschränkt, sieht überall neue Chancen. Die Mission von Sonova hört aber nicht an den Grenzen der Medizin auf. Sie greift in den Alltag. Der Schüler in der fünften Reihe hört automatisch schlechter als der in der ersten. Das hat nichts mit Konzentrationsschwäche oder Unaufmerksamkeit zu tun. Das ist einfache Physik. Der Schallpegel nimmt quadratisch zur Entfernung ab. Und wer den Lehrer schlechter hört, lernt schlechter. Nachweislich. Wie kann |198| man diese Welt also ein kleines Stückchen verbessern? Man baut Sound-Systeme, mit denen alle in der Klasse gleich gut hören. All diese Lösungen erwachsen aus einem großen, tragenden Gedanken, einer Vision, aus dem inneren Bild einer besseren Welt.
    Wer dann die daraus erwachsenden Ansprüche hört wie »Unser Marktanteil ist derzeit 17 Prozent, wir wollen aber Weltmarktführer werden!« oder »Wir wollen das meistgeschätzte Unternehmen der Welt sein!« oder »Wir wollen die Malaria ausrotten!« oder »Wir wollen Weltmarktführer für Filternetze in Milchanlagen sein!«, der rümpft vielleicht die Nase und denkt: Großkotz! Marketinggeblubber! Grüne-Wiese-Denker, das funktioniert doch nicht! – Ich aber sage: Doch, das funktioniert. Solche Sätze melden einen klaren Anspruch an, das entfaltet Kraft, sowohl bei den Mitarbeitern als auch im Markt. Davon bin ich fest überzeugt.
    Eine Studie unter den Mitarbeitern der 50 größten Unternehmen im Dow Jones brachte ein alarmierendes Ergebnis. 37 Prozent der Befragten gaben an, genau zu verstehen, was ihr Unternehmen zu erreichen versucht und weshalb. Nur 20 Prozent waren von den Zielen ihres Teams und ihres Unternehmens begeistert. Lediglich 20 Prozent sagten, ihre eigenen Aufgaben seien klar auf die Ziele ihres Teams und ihres Unternehmens ausgerichtet.
    Bloß 50 Prozent waren am Ende der Woche mit der von ihnen geleisteten Arbeit zufrieden. Gerade einmal 15 Prozent hatten das Gefühl, dass ihr Unternehmen es ihnen rückhaltlos ermöglicht, Schlüsselziele umzusetzen. Lediglich 15 Prozent hatten das Gefühl, dass in ihrer Umgebung viel Vertrauen herrscht. Nur 17 Prozent waren der Ansicht, dass ihr Unternehmen eine offene Kommunikation fördert, bei der auch abweichende Meinungen geachtet werden und die zu neuen, besseren Ideen führen.
    Übertragen auf eine Fußballmannschaft hieße das: Bloß vier der elf Spieler auf dem Feld wüssten, welches Tor ihr eigenes ist. Nur zwei der elf wäre das überhaupt wichtig. Lediglich zwei würden ihre Position |199| kennen und genau wissen, was sie tun sollten, und bis auf zwei würden alle Spieler auf die eine oder andere Weise gegen ihre eigenen Mannschaftskameraden antreten, nicht gegen das gegnerische

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