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Glückskinder – Warum manche lebenslang Chancen suchen - und andere sie täglich nutzen

Glückskinder – Warum manche lebenslang Chancen suchen - und andere sie täglich nutzen

Titel: Glückskinder – Warum manche lebenslang Chancen suchen - und andere sie täglich nutzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hermann Scherer
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jetzt auf gleich Sonne auf Ihr Leben. Sie erkennen plötzlich, was Sie gut können, und Sie sehen, dass das etwas ganz anderes ist als das, was Sie derzeit ständig tun. Und dann finden Sie auch den Mut, zu investieren.
    Der Hubschrauberblick hilft uns interessanterweise nicht nur dabei, besser zu rechnen, also das Investment an Zeit, Geld oder Leidenschaft dem Ertrag an Glück gegenüberzustellen. Er hilft uns auch dabei, endlich zu hören, was das Herz uns sagt. Sie können dann Entscheidungen treffen auf der Basis einer sauberen Begründung – und Sie können dann gleichzeitig auch viel besser Entscheidungen treffen auf der Basis einer starken Intuition.
    Die ist auch in Ordnung. Intuition und Ratio sind gleich wichtig, Sie müssen nur zwischen beiden hin und her schalten können, denn Sie brauchen ja beides, sowohl als auch. Denn manchmal haben Sie gut ausgerechnete Gründe, etwas nicht zu tun, und Sie spüren, wie Ihr Herz brüllt: Tu’s trotzdem! Und dann müssen Sie es trotzdem tun. Die Voraussetzung aber, um Ihr Herz brüllen zu hören, ist der Abstand vom Lärm und Getriebe.
    Aber wir haben ja keine Zeit für den Abstand …

|193| D URCHBLICK
    Wie Glückskinder am Anfang das Ende denken
    W er will schon das Risiko eingehen, seinen Urlaub zu verschwenden? Wenn der Mensch in Urlaub geht, wird geplant! Insbesondere, wenn es sich um eine Fernreise handelt. 12:03 Uhr: Landung im Zielflughafen. 12:30 Uhr: Abholung (noch mal nachhaken, ob das sicher ist!) 13:10 Uhr: Ankunft im Hotel. Check-in (Beschwerde wegen schlechtem Zimmer einplanen!) 14:00 Uhr bis 14:30 Uhr: frisch machen (und Fotos vom Zimmer machen!) 15:00 Uhr: Stadtrundfahrt zur Erstorientierung (bereits gebucht!) 17:30 Uhr: Besichtigung des Klosters (das schaffen wir noch am selben Tag, dann haben wir’s weg!) 18:30 Uhr: Abendessen im Fisher King (laut Internet empfehlenswert. Noch reservieren!) 21:00 Uhr: Auf’s Zimmer (Verhütung!)
    Es geht doch nichts über eine perfekte Organisation …
    Neulich bin ich von Zürich nach Hamburg geflogen. Als ich zu meinem Gate ging, kam ich an einer Schlange Urlaubsflieger vorbei. Das ist schon lustig. Manche Menschen reisen schon in Bergstiefeln und in Dschungelmontur ab. Die Vorfreude muss da wirklich riesengroß sein. Ich habe mich gefragt, ob die sich ausmalen, über dem Zielgebiet abzuspringen und mit dem Fallschirm direkt auf dem Berg zu landen, wie bei den Marines. Gerüstet wären sie dann jedenfalls dafür bereits in der Abflughalle. Und wer weiß, wie der Transfer vom Flughafen zum Vier-Sterne-Hotel in diesen Ländern abläuft, da hat man besser feste Schuhe an!
Safety first
. Das ist doch interessant, ich glaube, das sagt etwas über die Leute aus. Ich weiß nur noch nicht was.
    Wo willst du hin?
    |194| Ich will mich übrigens überhaupt nicht lustig machen über gut vorbereitete Menschen. Als ich Pfadfinder war, ging es mir doch genauso: Schon drei Wochen vorher hatte ich meinen Rucksack gepackt, inklusive Überlebensmesser. Wir fuhren immerhin 15 Kilometer von zu Hause fort! Und dort wollte ich die Welt erobern. Unsere fast maibaumgroße Fahne aufstellen. Das erforschte Gebiet in Besitz nehmen. Ich war in Kampfmontur und buddelte ein Loch für den Fahnenmast wie ein Verrückter. Der Schweiß rann mir in Bächen den Körper runter, ich verausgabte mich total. Am nächsten Morgen hatte ich 39 Grad Fieber. Das war’s. Ich musste heim.
    Vielleicht war ich ein wenig übermotiviert gewesen. Aber das Prinzip, dass man sich auf anstehende Aufgaben gewissenhaft vorbereitet, ist doch nicht falsch, oder? – Nein, es ist nicht falsch, aber es ist eine Frage der Angemessenheit. So ein typischer Urlaub hat doch relativ wenige Freiheitsgrade im Vergleich mit einem ganzen Leben. Und doch haben viele Menschen bis jetzt noch bei jedem Urlaub mehr Gedanken und Energie darauf verwendet, den Urlaub vorauszudenken, als sie jemals darauf verwenden werden, ihr Leben vorauszudenken.
    Warum auch, John Lennon hatte doch Recht als er sang: »Life is just what happens to you while you’re busy making other plans« – oder? Ist es wirklich so, dass es keinen Sinn macht, das Leben zu planen, weil es ja doch anders kommt? Und dass wir umso akribischer planen sollten, je kleiner die Aufgabe ist, vor der wir stehen, weil dann auch das Risiko am geringsten und damit die Planung am realistischsten ist?
    Eine der typischen Schwärmereien, ein Luftschloss eben. Oder mehr als das?
    Bernard Kouchner, 1939 geboren, träumte schon als

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