Gluecksklee Und Koboldkuesse
statt«, teilte uns der Mitarbeiter an der Rezeption mit. »Ich telefoniere bereits die ganze Nacht herum, um noch Zimmer aufzutreiben. Wenn Sie eine Übernachtungsmöglichkeit suchen, müssen Sie zum Boardwalk gehen.«
Es war beinahe ein Uhr. Sich um diese Uhrzeit in Atlantic City am Boardwalk herumzutreiben schien mir keine gute Idee zu sein.
»Wir könnten nach Trenton zurückfahren. Dann wären wir gegen halb drei zu Hause«, sagte ich zu Diesel.
Diesel legte mir die Hand auf den Rücken und schob mich von der Rezeption weg. »Hast du ein Auto?«
»Nein. Wir sind mit Lulas Wagen gekommen, und den hat sich Connie geborgt, um den Kautionsflüchtling zurückzubringen. Wie bist du hierhergekommen?«
»Du erwartest doch nicht wirklich eine Antwort auf diese Frage, oder?«
»Glaubst du, wir könnten uns einen Wagen mieten?«
»Nicht um diese Uhrzeit. Aber ich könnte mir ein Auto leihen«, erwiderte Diesel.
»Du meinst damit, du könntest einen Wagen stehlen, richtig?«
»Stehlen würde bedeuten, ihn für immer zu behalten.«
»Grandma hat eine Suite. Wir könnten dort die Nacht verbringen und uns morgen früh überlegen, wie wir nach Trenton zurückkommen.«
Wir fuhren mit dem Aufzug in das vierzehnte Stockwerk, betraten den Gang und sahen, dass Lula sich vor Grandmas Suite auf dem Teppich ausgestreckt hatte. Sie hatte sich umgezogen und trug nicht mehr ihr schrilles goldfarbenes Outfit. Sie war hellwach und lag mit einem Kissen unter ihrem Kopf auf dem Rücken.
»Und?«, fragte ich.
»Ich kann nicht schlafen. Und morgen früh habe ich mein wichtiges Fotoshooting. Ich brauche meinen Schönheitsschlaf, aber bei Grandmas Geschnarche tue ich kein Auge zu. So etwas habe ich noch nie gehört. Das ist kein normales Schnarchen. Ich habe versucht, ein eigenes Zimmer zu bekommen, aber es ist alles ausgebucht.«
»Wo ist Snuggy?«, fragte Diesel.
»Er ist immer noch dort drin.«
Die Tür der Suite ging auf, und Snuggy taumelte auf den Gang. »Ich halte das nicht mehr aus. Ich brauche meinen Schlaf.«
Lula rappelte sich hoch. »Ich auch. Was sollen wir tun?«
»Wir bringen sie um«, schlug Snuggy vor.
»Soll mir recht sein«, erwiderte Lula. »Wie wollen wir es machen? Sie mit einem Kissen ersticken?«
Der Aufzug machte Ping, und Briggs sprang heraus. »Was macht ihr alle im Flur? Und woher kommt dieses grässliche Geräusch? Das klingt wie King Kong mit einer Nebenhöhlenentzündung.«
»Grandma schnarcht«, erklärte ich ihm. »Wir haben keinen Platz zum Schlafen. Das Hotel ist ausgebucht, und bei Grandma hält es niemand aus. Wo schlafen Sie?«
»Ich schlafe im Wohnmobil. Ich bin nur zurückgekommen, um rasch nach dem Rechten zu sehen.«
Lula riss ihre Augen auf. »Ich wette, in dem Wohnmobil ist jede Menge Platz. Dort können sicher einige Leute schlafen.«
»Fünf«, erklärte Briggs.
»Wir sind fünf Leute«, sagte Lula. »Stellt euch das vor – wir passen haargenau in das Ding. Wo steht es?«
»Auf dem Parkplatz neben der Tankstelle.«
»Ich bin dabei«, verkündete Lula. »Sie gehen voran. Und beeilen Sie sich. Ich spüre schon, wie sich Tränensäcke unter meinen Augen bilden.«
Wir folgten Briggs zu dem Parkplatz und stiegen einer nach dem anderen hinter ihm in das Wohnmobil.
»Wir dürfen kein Licht machen, weil hier eigentlich niemand übernachten darf«, erklärte Briggs. »Der Parkplatz ist nur für Hotelgäste gedacht. Ich habe eine kleine batteriebetriebene Lampe, mit der ich mir behelfe.«
Briggs schaltete das Lämpchen an, und wir quetschten uns alle in das schwach beleuchtete Wohnmobil. Es sah aus, als wäre es früher einmal ein großer, geräumiger Winnebago gewesen, aber das musste schon lange her sein. Das Wohnmobil war außen ausgebessert und frisch lackiert und innen vollkommen neu eingerichtet und umgerüstet worden.
»Was zum Teufel ist das?«, fragte Lula. »Alles hier drin ist winzig. Schaut euch diesen klitzekleinen Stuhl an. Er sieht aus wie ein Möbelstück aus einem Puppenhaus. Wie soll ich in diesem Stuhl meinen Hintern parken?«
»Das Wohnmobil gehörte einem Kleinwüchsigen«, erklärte Briggs. »Für mich passt es perfekt.«
»Ich komme mir vor wie in Barbies Camper«, meinte Lula. »Wo sollen wir hier schlafen?«
»Hier vorn steht eine Couch, in der Mitte des Wohnmobils befinden sich zwei Schlafkojen, und im hinteren Teil gibt es eine Schlafkammer mit einem Doppelbett. Dort schlafe ich.«
»Von wegen«, protestierte Lula. »Haben Sie etwa morgen früh ein
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