Gluecksklee Und Koboldkuesse

»Sie haben ein Vertrauensproblem.«
    »Das höre ich immer wieder.«
    Mickey ging zum Wagen und öffnete die hintere Tür. Grandma taumelte heraus, zeigte Mickey den Stinkefinger und ging missbilligend brummend zu Diesel hinüber. Diesel gab Mickey die Kuriertasche und zog Grandma an sich.
    Ich war so erleichtert, dass ich beinahe zusammenklappte. Rasch stützte ich mich gegen die Wand, um nicht auf die Knie zu sinken.
    »Wartet mal«, sagte Lula. »Da kommt noch ein Wagen.«
    Das Auto war schwarz und fuhr sehr schnell. Diesel warf einen Blick darauf, packte Grandmas Hand und zog sie zu dem Monte Carlo. Der schwarze Wagen bremste ruckartig vor dem Monte, und vier Männer mit gezückten Waffen sprangen heraus. Diesel änderte die Richtung und rannte mit Grandma im Schlepptau zum Eingang des Kinos.
    Einer der Männer nahm sie ins Visier, aber Connie schoss auf ihn, und alle sahen zum Dach hinauf. Ein zweiter Mann feuerte zwei Schüsse auf uns ab, und Lula ballerte mit dem Sturmgewehr los. Es war wie im Krieg. Die drei übrigen Männer gingen hinter ihrem Wagen in Deckung und erwiderten Lulas Feuer. Mickey und Delvina schossen wie wild auf uns. Und Diesel und Grandma flitzten in das Kino.
    »Das ist doch Schwachsinn«, schimpfte Lula. »Wir befinden uns hier in den Vereinigten Staaten. Hier rennt man nicht einfach herum und knallt Leute ab. Okay, vielleicht in den Sozialsiedlungen, aber das hier ist ein verdammtes Kino! Einige Sachen sind in einem Multiplex-Kino nicht erlaubt. Gib mir den Raketenwerfer. Denen werde ich den Arsch aufreißen.«
    »Weißt du, wie das Ding funktioniert?«, fragte ich.
    »Was muss man dafür denn wissen? Man zielt und feuert, richtig? Sie geben diese Dinger den Dummköpfen, die zur Army gehen. So schwer kann das also nicht sein, oder? Du stellst dieses Ungetüm für mich auf, und ich erledige den Rest.«
    Ich hielt mir die Ohren zu und schloss die Augen … und krawumm! Weg war das Geschoss. Wir spähten alle über den Rand des Gebäudes. Und BUMM . Die Rakete sprengte meinen Wagen in die Luft.
    »Da stimmte wohl etwas mit dem Visier nicht«, meinte Lula. »Zumindest musst du jetzt keinen Wagen ohne Rückwärtsgang mehr fahren.«
    Der Monte verwandelte sich in einen Feuerball.
    »Du bist doch versichert, oder?«, erkundigte sich Lula.
    Delvina und seine Männer blieben einen Moment lang schockiert und mit offenem Mund stehen. Dann stürzten sie zu ihren Autos und rasten davon. Diesel öffnete die Tür und betrachtete meinen Wagen. Er stemmte die Hände in die Hüften, und von meinem Posten hoch über ihm sah ich, dass er lächelte. Wenn du einen Mann zum Lächeln bringen willst … dann jag ein Auto mit einem Raketenwerfer in die Luft.
    Es hatte zu nieseln begonnen. Ich packte die Munition zusammen, und Lula und Connie schulterten ihre Gewehre.
    »Hey!«, rief der Kerl mit dem angeschossenen Zeh. »Was ist mit uns?«
    »Irgendjemand wird hier oben nach euch suchen … hoffe ich mal«, meinte Connie.
    »Ja, aber es regnet. Ich werde mich erkälten.«
    »Wartet mal.« Lula spähte über den Rand des Gebäudes. »Der eine schwarze Wagen kommt zurück.«
    Connie und ich rannten zu ihr hinüber und schauten nach unten. Es war Delvinas Auto. Es fuhr zur Eingangstür, und Delvina sprang heraus und stürmte in das Gebäude.
    »Ihr solltet hierbleiben und dafür sorgen, dass sonst niemand das Haus betritt«, schlug ich vor. »Ich gehe nach unten, um Diesel zu helfen.«
    »Hier«, sagte Connie. »Nimm meine Taschenlampe und diesen Stunner, eine Mikrowellenwaffe. Sie ist neu. Vinnie hat sie letzte Woche beim Würfeln gewonnen. Ziel damit einfach wie mit einer Pistole und drück ab. Sie verursacht keine bleibenden Schäden, aber der Getroffene hat das Gefühl, als würde seine Haut in Flammen stehen.«
    Ich nahm die Mikrowellenwaffe in die Hand und rannte die Treppen hinunter in die dunkle Eingangshalle. Zu meiner Linken befand sich ein Gang und zu meiner Rechten ein weiterer. Alle Großkinos hatten zwei Zugänge. Ich glaubte, im rechten Gang ein Geräusch zu hören. Mit der Hand an der Wand tastete ich mich in der totalen Dunkelheit vorsichtig voran. Ich wollte mich nicht mit dem Strahl der Taschenlampe verraten.
    Dann blieb ich stehen und lauschte wieder. Ich befand mich jetzt am Eingang zu einem der Kinosäle und hörte ein schwaches Gemurmel. Mit angehaltenem Atem schlich ich hinein. Ich ging auf Zehenspitzen die Rampe hinauf, die zu den Sitzreihen führte, und stahl mich in den Gang.
    Delvina,