Gluecksklee Und Koboldkuesse
Pferd.
»Ich weiß, das klingt verrückt, aber irgendwie tut mir Lou Delvina leid«, erklärte Grandma. »Ich habe ihn belauscht, und er erzählte, dass seine Frau ihn verlassen habe, weil Diesel ihm diesen Ausschlag verpasst und ihn so fett gemacht habe. Deshalb wollte Delvina sein Geld zurück. Damit wollte er ein schickes großes Haus für seine Frau kaufen. Er glaubt, dass sie dann zu ihm zurückkommen würde.« Grandma schob ihre Prothese leicht hin und her. »Ich sage euch, er hat nicht mehr alle Tassen im Schrank. Es ist wirklich traurig. Früher war er ein hochangesehener Mafioso. Und jetzt ist er nur noch ein durchgeknallter Blödmann.«
Ich rief meine Mutter an.
»Grandma ist bei mir in meiner Wohnung«, berichtete ich. »Ich bringe sie bald nach Hause.«
»Warum bringst du sie nicht gleich hierher?«
»Ich habe ein Problem mit meinem Wagen.«
»Dann schicke ich deinen Vater zu dir, um sie zu holen.«
Ich brachte Grandma auf Vordermann, so gut ich konnte, und als mein Vater an der Tür klopfte, war sie bereit zum Aufbruch.
»Auf deinem Parkplatz steht ein fetter Kerl, der aussieht wie eine Kröte«, berichtete mein Vater. »Er spricht mit sich selbst, und ich glaube, er bastelt einen Molotowcocktail.«
Wir gingen alle zum Fenster und sahen hinaus. Lou Delvina stand auf dem Parkplatz im Regen und versuchte, einen Stofffetzen anzuzünden, den er in eine Weinflasche gestopft hatte. Ich öffnete das Fenster und streckte den Kopf hinaus.
»Hey!«, rief ich. »Was machen Sie da?«
»Ich tue, was ich tun muss«, brüllte Delvina.
Er zündete den Lappen an und schleuderte die Flasche in die Höhe. Sie krachte durch mein Wohnzimmerfenster und rollte auf dem Boden entlang. Der Teppich wurde an einigen Stellen versengt, aber die Flasche zerbrach nicht. Diesel packte sie kurzerhand und warf sie wieder zum Fenster hinaus. Sie zersplitterte neben Delvinas schwarzem Wagen, und das Auto ging sofort in Flammen auf.
»Hilfe!«, kreischte Delvina und sprang hastig von dem Feuer weg. »Außerirdischer Voodoo! Holt die Nationalgarde, verständigt die Sicherheitsbehörden, die Regierung.« Er sah zu Diesel hinauf und schüttelte die Faust. »Du wirst mich nicht kriegen. Ich kenne euch Außerirdische. Ich weiß, was ihr den Menschen antut. Das ist ein Kampf um Leben und Tod.« Delvina rannte von dem Parkplatz und verschwand außer Sichtweite.
»Armer Mann«, meinte Grandma. »Woher hat er bloß die Idee, dass Diesel ein Außerirdischer ist?«
»Was mich betrifft, ist das alles nicht passiert.« Mein Vater wandte sich an mich. »Ich habe nichts gesehen. Und genau das werde ich deiner Mutter erzählen.«
Nachdem mein Vater und Grandma gegangen waren, schloss ich die Tür hinter ihnen ab. In der Ferne hörte ich die Sirenen einiger Feuerwehrautos, und aus dem brennenden Wagen quoll schwarzer Rauch. Diesel befestigte eine Plastiktüte vor der zerbrochenen Fensterscheibe, damit der Rauch und der Regen nicht in meine Wohnung dringen konnten.
Mein Telefon klingelte, und das Display verriet mir, dass es Morelli war.
»Ich habe gehört, dass auf deinem Parkplatz ein Wagen brennt«, sagte Morelli.
»Er gehört nicht mir. Mein Auto wurde in die Luft gejagt und brannte vor dem Multiplex-Kino aus.«
Das musste Morelli erst einmal verdauen. »Früher wäre ich bei so etwas ausgeflippt, aber jetzt kommt es mir ganz normal vor. Der Wagen auf deinem Parkplatz … Hast du ihn in Brand gesteckt?«
»Nein.«
»Muss ich irgendwelche schmutzigen Details wissen?«
»Nein. Alles ist unter Kontrolle. Diesel hat eine Mülltüte über das zerbrochene Fenster geklebt, und die Brandbombe hat nur den Teppich leicht versengt.«
»Großartig«, erwiderte Morelli. Und legte auf.
»Hat er das einigermaßen gut aufgenommen?«, erkundigte sich Diesel.
»Ich habe gehört, wie er Magentabletten gekaut hat.«
11
Der Rauch wehte nicht mehr an meinen Fenstern vorüber, und das unverständliche Quaken und Krächzen aus den Funkgeräten der Polizei war verstummt. Ein Löschfahrzeug und ein Streifenwagen waren noch da. Ein Abschleppwagen stand bereit, um die Reste von Delvinas Wagen zum Schrottplatz zu bringen. Die meisten meiner Nachbarn waren in ihre Wohnungen zurückgekehrt. Das Fernsehprogramm interessierte sie mehr als das jämmerliche, verkohlte Autowrack auf dem Parkplatz.
Diesel und ich standen in der Küche und aßen Erdnussbuttersandwiches. Diesel hielt plötzlich mit seinem Sandwich in der Hand inne und lauschte. »Was denn jetzt
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