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Gluecksklee Und Koboldkuesse

Gluecksklee Und Koboldkuesse

Titel: Gluecksklee Und Koboldkuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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geteerte Flachdach führte. Die Sonne an dem grauen wolkenverhangenen Himmel war blass; es sah nach Regen aus. Ich trug ein Sweatshirt unter einer Windjacke und spürte, wie die Kälte durch die Schichten drang.
    Ich begriff, warum Diesel gerade dieses Gebäude ausgesucht hatte. Wir konnten uns hinter einer kunstvoll errichteten Stuckfassade verstecken und von dort aus den gesamten Parkplatz überblicken. Lula und Connie suchten sich geeignete Positionen, und ich fand ein Plätzchen, wo ich alles beobachten konnte und niemandem im Weg war.
    »Ich komme mir vor wie einer der Jungs in einem Sondereinsatzkommando«, meinte Lula. »Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mich passend angezogen.«
    Lula trug jedoch Stöckelschuhe mit zehn Zentimeter hohen Absätzen, einen kurzen schwarzen Stretchrock, der ihr beinahe passte, ein orangefarbenes T-Shirt aus Lycra und eine dazu passende orangefarbene Webpelzjacke.
    Wir hockten uns hin und warteten auf die Übergabe. Um halb zwölf hörten wir ein Auto hinter dem Gebäude vorfahren. Wir rannten auf die andere Seite und sahen einen schwarzen Lincoln Town Car. Zwei Männer stiegen aus und rüttelten an der Hintertür. Wir hatten die Tür abgesperrt, nachdem wir das Gebäude betreten hatten, also gingen sie zurück zu dem Lincoln, holten ein Stemmeisen heraus und brachen damit die Tür auf. Dann gingen sie noch einmal zurück, nahmen einige Gewehre aus dem Kofferraum und verschwanden damit in dem Gebäude.
    »Ich wette, das sind Delvinas Jungs«, meinte Lula. »Wahrscheinlich kommen sie aufs Dach hoch.«
    Connie nickte zustimmend.
    »Tja, Pech gehabt«, sagte Lula. »Wir waren zuerst hier und haben das Dach für uns reserviert.«
    »Ich schätze, wir müssen sie aus dem Verkehr ziehen«, sagte Connie. »Kann mal jemand die Handschellen bringen?«
    »Ich habe welche hier.« Lula steckte den Kopf in ihre Handtasche, kramte ein wenig darin herum und zog schließlich zwei Paar heraus.
    Connie und Lula postierten sich zu beiden Seiten der Tür und warteten auf die Männer. Die Tür öffnete sich, die Männer traten aufs Dach, und Connie hob ihr Gewehr.
    »Stehen bleiben«, befahl sie. »Lasst eure Waffen fallen und nehmt die Hände hoch.«
    Sie drehten sich beide um und starrten Connie an.
    »Was zum Teufel …?«, begann der eine.
    Die beiden nicht mehr ganz jungen Schlägertypen trugen Bowlinghemden und Stretchbundhosen. Ihr Haar war mit Gel zurückgekämmt. Ihre Schuhe waren abgewetzt und an den Absätzen abgetreten. Und ihre Waffen waren nicht so groß wie unsere.
    »Waffen auf den Boden«, herrschte Connie sie an.
    »Und wenn wir das nicht tun? Werdet ihr Mädels dann böse?«
    Connie schoss ihm ein Loch in den Fuß. Eigentlich war nur ein kleines Stück von seinem Schuh weggeflogen, aber aus der Art und Weise, wie er seine Waffe fallen ließ und herumsprang, konnte man schließen, dass die Kugel wahrscheinlich seinen kleinen Zeh gestreift hatte.
    »Scheiße, verdammte Scheiße«, brüllte er. »Verdammt!«
    Auf dem Dach liefen einige Rohre entlang, die zu der Klimaanlage gehörten. Lula tastete die Männer nach Waffen ab und fesselte sie dann mit den Handschellen an eines der Rohre.
    »Was ist mit meinem Fuß?«, fragte der eine Mann. »Sehen Sie sich das an. Ich blute. Ich brauche einen Arzt.«
    »Wenn einer von euch beiden noch einen Ton von sich gibt, werde ich auch in den anderen Fuß schießen«, drohte Connie.
    Wir kehrten auf unsere Positionen im vorderen Teil des Gebäudes zurück und beobachteten den Parkplatz. Um Punkt zwölf Uhr kamen zwei langsam fahrende Wagen in Sicht. Bei dem einen handelte es sich um einen schwarzen Town Car. Das andere Auto war mein Monte Carlo. Die Autos blieben ein gutes Stück voneinander entfernt im Leerlauf stehen. Die Fahrertür des Town Cars wurde geöffnet, und Mickey stieg aus. Diesel stieg aus dem Monte und schlenderte hinüber. Surfertyp trifft Mafioso.
    Sie redeten kurz miteinander. Diesel hatte eine Kuriertasche aus schwarzem Leinen über der Schulter hängen und ließ seine Hände locker an den Seiten baumeln. Schließlich reichte er Mickey die Tasche. Mickey wandte sich zum Gehen, aber Diesel hielt die Tasche am Schulterriemen fest.
    »Nicht so schnell. Ich will Grandma haben.«
    Obwohl er leise sprach, wurde seine Stimme bis zu uns nach oben getragen.
    »Klar«, erwiderte Mickey. »Sie ist im Wagen. Ich werde sie holen.«
    »Ich behalte die Tasche, bis Sie zurückkommen«, erklärte Diesel.
    Mickey drohte ihm mit dem Finger.

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