Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
Vom Netzwerk:
Hause herumzusitzen und die Wände anzustarren. Brian war mal wieder beruflich unterwegs. Allmählich überlegte Jess, ob er sich wohl freiwillig zu jeder Geschäftsreise meldete, um nicht mit ihr zusammen sein zu müssen. Es war ein scheußlicher Gedanke, aber sie kannte ihren Mann – oder jedenfalls hatte sie das geglaubt, bevor die ganze Geschichte mit dem Baby losging.
    Emer hantierte in der Küche, und ausnahmsweise war Dave auch einmal zu Hause. Eigentlich hatte er Überstunden machen sollen, aber offenbar war er mit seiner Arbeit früher fertig geworden als gedacht.
    Als Jess kurz nach sechs eingetroffen war, hatte sie allerdings gleich bereut, hergefahren zu sein, denn Emer und Dave schienen beide keine besonders gute Laune zu haben.
    Eigentlich verstand Jess nicht, warum Emer ihr unter diesen Umständen nicht abgesagt hatte. Schließlich beklagte sie sich doch dauernd, dass Dave nie zu Hause war, da hätte man doch meinen sollen, sie wolle mal mit ihrer Familie allein sein.
    «Emer, kann ich dir wirklich nicht helfen?», rief Jess in die Küche.
    «Nein, nein, ich habe alles im Griff», rief Emer betont fröhlich zurück, aber Jess hörte erregtes Geflüster aus der Küche, als versuchten die beiden, heimlich einen Streit auszufechten.
    Da hörte Jess neben sich auf dem Stuhl ein Handy klingeln. In dem Glauben, es gehöre Emer, griff sie danach und brachte es in die Küche.
    Unwillkürlich warf sie einen Blick auf das Display, bevor sie Emer das Handy übergab. «Eine Trish ruft dich an.» Als sie jedoch das Gesicht ihrer Freundin sah, wünschte sie, sie hätte geschwiegen.
    Emer griff nach dem Handy, sah dabei aber voller Wut Dave an, der kreidebleich geworden war.
    «Warum rufst du meinen Mann an?», schrie Emer ins Telefon.
    Jess zuckte zusammen. Mit einem Schlag war ihr klar, dass sie soeben etwas richtig falsch gemacht hatte.
    «Gib her», sagte Dave mit zusammengebissenen Zähnen.
    Jess wäre am liebsten im Erdboden versunken.
    «Ich hab gefragt, warum du meinen Mann anrufst!», wiederholte Emer. «Jetzt komm mir nicht mit solchem Blödsinn. Warum sollten die
Lakeview News
sich für den Verkaufsleiter einer kleinen Brauerei interessieren? Glaubst du denn, ich lebe hinterm Mond?»
    «Emer, ich schwöre dir …» Wieder griff Dave nach dem Handy, aber seine Frau wich ihm aus. Bestürzt beobachtete Jess die beiden.
    Dann legte Emer plötzlich auf und schleuderte das Handy quer durch die Küche.
    «Was läuft hier eigentlich, Dave? Warum ruft diese blöde Tussi dich ausgerechnet am Freitagabend an? Ist das die Veränderung, von der du neulich gesprochen hast? Hatte sie vielleicht heute Abend keine Zeit für euer Stelldichein? Hat sie dich sitzenlassen?»
    Kreischend stieß Emer ihre Fragen hervor. Jess war entsetzt. Sie hatte den Namen schon einmal gehört und versuchte, sich zu erinnern, wer Trish war – eine von Ninas Freundinnen, oder? Hatte Dave etwa Geheimnisse vor seiner Frau?
    «Ach du meine Güte, jetzt übertreibst du aber maßlos. Sind wohl wieder deine Hormone.»
    «Untersteh dich, alles auf meine Hormone zu schieben. Ich weiß doch, dass da was im Busch ist! Am Montag habe ich im Büro angerufen, und da haben sie mir gesagt, am Abend wäre gar kein Kundenessen angesetzt. Du hältst mich wohl für ein kleines Dummerchen, Dave – ich weiß, dass du dich mit einer Frau getroffen hast. Und Jess habe ich es zu verdanken, dass ich jetzt auch weiß, wer sie ist.»
    Ein drückendes, angespanntes Schweigen entstand. Jess wusste nicht, was sie tun sollte, daher verließ sie die Küche und ging wieder ins Wohnzimmer, um nach Amy zu sehen. Die Kleine war trotz des Lärms in ihrem Laufställchen eingeschlafen.
    Jess machte sich Vorwürfe. Wie hatte sie nur so unbedacht handeln können? Sie hätte sich wenigstens vergewissern sollen, dass es wirklich Emers Handy war, bevor sie es ihr gutgläubig gebracht hatte. Aber andererseits, warum sollte sie Dave bei seinem Versteckspiel unterstützen, falls er Emer wirklich betrog?
    Und so hörte es sich tatsächlich an. Jess nahm ihre Handtasche und ging auf Zehenspitzen durch den Flur zur Haustür. Sie hatte schon genug Schaden angerichtet, und es wäre Emer sicher gar nicht recht, wenn sie noch mehr mitbekam.
    Sie öffnete gerade die Haustür, als sie Dave brüllen hörte: «Ja, gut, ich gebe es zu! Ich habe mich mit Trish getroffen, aber wieso kümmert dich das? Du interessierst dich doch nur für mich, wenn du wieder schwanger werden willst. Dir ist ganz egal,

Weitere Kostenlose Bücher