Glücksklee
du weißt, dass ich seit jeher deinen Schwung und deine Entschlossenheit liebe – sie verhelfen dir bei allem, was du anpackst, zum Erfolg.»
«Ja?» Jess fragte sich ernsthaft, worauf er hinauswollte.
«Außerdem hast du eine blühende Phantasie, und auch das liebe ich an dir. Aber dann hast du auch diese verrückte Seite, die dich manchmal unglaublich in die Klemme bringt.» Brian lächelte. «Erinnerst du dich an das Pärchen, das wir in Thailand kennengelernt haben? Du wolltest verhindern, dass wir etwas mit ihnen zusammen unternehmen müssen, deswegen hast du ihnen vorgeflunkert, wir wollten in den Zoo gehen.»
Jess grinste. «Ja.»
«Und weißt du noch, wie du diesen Politikern, die hier angerufen haben, weisgemacht hast, du wärst Französin und könntest kein Englisch?»
«Na klar.» Jess lachte.
«Wir wissen also beide, dass deine Phantasie manchmal mit dir durchgehen kann», fuhr Brian fort, während Jess ihn verdutzt ansah. «Wie gesagt, wir kennen uns gut, und wir waren immer hundertprozentig ehrlich zueinander, oder?»
«Ja, ja, natürlich.» Worauf wollte er denn bloß hinaus?
«Kannst du mir dann nicht einfach die Wahrheit sagen?», fragte er sanft.
«Worum geht es eigentlich?»
«Um diese … diese Sache mit dem Baby.» Brian legte seine Gabel hin. «Ich weiß doch, was los ist.»
«Du weißt, was los ist? Wie meinst du das?» Jess hatte Herzklopfen.
Brian seufzte, als wäre er enttäuscht. «Ich weiß, was in dir vorgeht und warum du auf dem Gartenfest so gehandelt hast. Aber wie soll das enden? Das ist mir nicht klar. Meinst du nicht, es ist Zeit, dass du mir reinen Wein einschenkst?»
«Ich … ich weiß wirklich nicht, was du meinst.»
«Jess, du hast allen Leuten erzählt, dass wir versuchen, ein Kind zu kriegen», sagte Brian, und ihr blieb fast das Herz stehen. «Kevin hat neulich gewitzelt, dass Dave und ich es wohl um die Wette versucht haben.» Angewidert rümpfte Brian die Nase. «Erst hatte ich keine Ahnung, was er eigentlich meinte, aber dann ist der Groschen gefallen.»
«Also, ich habe eigentlich nicht gesagt, dass wir es versuchen, Brian – sie haben es einfach vermutet.»
«Haben sie auch einfach vermutet, dass du die Pille abgesetzt hast, ohne es mir zu sagen?», fragte er. Jess wurde rot. «Das ist doch ein seltsames Zusammentreffen, findest du nicht? Also mal ehrlich, Jess.»
«Es tut mir leid, aber mir blieb nichts anderes übrig.» Jess senkte den Kopf. «Du wolltest nicht mit mir reden, und ich wusste, dass mein Körper vielleicht sehr lange braucht, bis alles wieder normal funktioniert. Dabei lief die Zeit doch weiter, deswegen –»
«Okay, gut. Ich fand es nicht schön, dass du mich belogen hast, denn soweit ich weiß, haben wir das bisher noch nie gemacht, aber was ist mit der anderen Sache?»
Jess blickte wieder auf. «Mit welcher anderen Sache?»
«Welche Rolle habe ich hier eigentlich, Jess? Soll ich denn nur den Assistenten für dich und deine verrückten Ideen spielen?»
Verrückte Ideen … Meinte Brian damit das Baby? «Natürlich nicht – wir werden das doch zusammen machen, und –»
«Jess, ich bitte dich jetzt ein letztes Mal: Sag mir die Wahrheit.»
Sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen traten. «Aber ich weiß wirklich nicht, was du meinst!»
Brian stand auf. In seinem Blick lag eine Mischung aus Verletztheit und Ärger. «Mein Gott, du bist wirklich durchgeknallt, was? Diese ganze Sache hat dich völlig verrückt gemacht. Ich muss zugeben, dass ich das niemals erwartet hätte, nicht von dir.»
«Was hast du nicht erwartet?»
«Das hier! So viel Lüge und Täuschung. Was ist denn bloß mit dir passiert, Jess? Wo ist meine liebenswürdige, lebenslustige, vernünftige Frau?» Er stieß seinen Stuhl zurück. «Ich bin heute früher zurückgekommen, weil ich gehofft hatte, dass wir schön zusammen essen und uns dabei ausführlich unterhalten könnten. Ich hatte gehofft, dass du dich vielleicht öffnen würdest, dass du mir gestehen würdest, wie dumm du dich benommen hast. Stattdessen bist du entschlossen, einfach weiterzumachen, stimmt’s? Und was wird dann in ein paar Monaten, Jess? Wenn dieses … Baby geboren wird?»
Die Verachtung in seiner Stimme war kaum zu ertragen. «Ich … ich weiß nicht …» Vor Schreck wusste Jess nicht mehr, was sie sagen sollte. Brian würde sie verlassen, oder? Er würde ihre Ehe aufgeben, so wie Dave Emer aufgegeben hatte.
Es war zu spät. Sie hatte gehofft, ihre Beziehung wieder
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