Glücksklee
Valentine die Tür vor der Nase zu und schaute den Fahrer an, der sich das Lächeln nicht verkneifen konnte.
In der Hoffnung, dass der Mann einen Scheck annehmen würde, öffnete sie ihre Handtasche, doch der Fahrer winkte ab.
«Lassen Sie nur.»
«Aber Sie werden vielleicht gefeuert.»
Der Fahrer grinste. «Wenn ich für jede Drohung, dass ich gefeuert werde, einen Dollar gekriegt hätte, müsste ich jetzt nicht mehr arbeiten. Da mache ich mir keine Sorgen.»
«Also, wenn Sie sicher sind …»
«Ja, ich bin ganz sicher.» Er übergab Ruth ihr Gepäck. «Und jetzt passen Sie gut auf sich auf. Viel Glück für Sie und Ihr Kleines.»
«Danke. Und Ihnen wünsche ich auch viel Glück», erwiderte Ruth aus tiefstem Herzen.
Sie betrat das Gebäude und begab sich sofort zum Ticketschalter. Ihr Gang war federnd. «Ich möchte ein Ticket für den nächsten Flug nach New York.»
Die junge Frau hinter dem Schalter bekam große Augen und hob die Hand an den Mund. «Ja, ist das denn möglich, Ruth Seymour! Ich finde Sie in
Glamazons
einfach toll. Ich gucke die Serie überhaupt nur Ihretwegen!»
Ruth lächelte. «Danke, das ist nett. Aber vermutlich werden Sie sich bald die Wiederholungssendungen ansehen müssen.» Als die junge Frau fragend die Brauen hochzog, erklärte Ruth mit einem Lächeln: «Ich habe mich nämlich aus der Serie verabschiedet.»
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Kapitel 30
Nach einem gemütlichen Lunch in Blackrock brachte Jess Nina ins Stadtzentrum zurück, wo sie sich trennten.
Jess fühlte sich Nina kameradschaftlich verbunden – in letzter Zeit viel stärker als ihren alten Freundinnen. Besonders froh war sie, dass Nina sich entschieden hatte, sie ins Vertrauen zu ziehen. Da ihre Mutter im Ausland war, hatte sie anscheinend nicht viele Menschen, mit denen sie sprechen konnte – und ihr Vater schien eher ein altmodischer, religiöser Mann zu sein, der ihr nicht viel Unterstützung bot. Kein Wunder, dass die Arme unter diesen Umständen an Adoption dachte.
Sie hatten ein sehr erhellendes Gespräch geführt, und Nina hatte Jess das ganze Ausmaß ihrer Probleme und ihre Ratlosigkeit in Bezug auf die Zukunft geschildert. Jess hoffte, dass ihre Unterhaltung Nina geholfen hatte, die Dinge klarer zu sehen, und dass sich vielleicht sogar eine Lösung aufgetan hatte.
Und sie selbst musste jetzt mit Brian sprechen,
richtig
mit ihm sprechen. Dass Dave eine Affäre hatte, war ein Schock, und wenn so etwas bei befreundeten Paaren passierte, dann konnte es sicherlich auch Brian und sie treffen. Nun war es an der Zeit, offen und aufrichtig miteinander zu reden.
Am Morgen hatte sie mit Emer telefoniert. Verständlicherweise war die Arme über ihre Situation mit Dave ganz verzweifelt, und Jess ihrerseits war bestürzt, dass Daves Betrug durch ihr Zutun aufgeflogen war.
«Aber ich hatte schon einen Verdacht», schniefte Emer. «Das vergangene Jahr war so anstrengend, mit Amys wachsenden Ansprüchen und so, aber dass er mich betrogen hat, kann ich einfach nicht fassen.»
«Bist du dir denn hundertprozentig sicher? Es hätte doch auch ein ganz normaler Anruf sein können.»
Doch offenbar hatte Dave alles zugegeben. «Er sagt, ich wäre so sehr mit Amy beschäftigt gewesen, dass ich nichts gemerkt hätte. Er hat das Gefühl, dass ich ihn nicht mehr brauche, dass ich ihn meistens nicht mal mehr wahrnehme. Als wäre er nur noch dazu da, Essen ins Haus und Geld aufs Konto zu schaffen.»
«Das ist keine Entschuldigung, Emer. Komm bloß nicht auf die Idee, dir selbst Vorwürfe zu machen!»
Trotzdem war Jess bewusst, dass Daves Worte gefährlich ähnlich klangen wie der Satz, den Brian kürzlich in einem Gespräch geäußert hatte: «Jess, was willst du von mir?»
Ja, sie lief Gefahr, in die gleiche Falle zu tappen wie Emer, indem sie Babys und das Muttersein an erste Stelle setzte und dabei ihre Ehe vernachlässigte. Das durfte nicht geschehen.
Sie wusste, dass sich die Wogen in beruflicher Hinsicht für Brian ein wenig geglättet hatten. Er wirkte zwar noch nicht richtig entspannt, schien aber in Bezug auf die Zukunft des Unternehmens optimistischer zu sein. Jess biss sich auf die Lippe. Sie wünschte, sie könnte im Hinblick auf ihre gemeinsame Zukunft genauso optimistisch sein. Aber daran würde sie arbeiten, wenn er heute Abend nach Hause kam.
Brian war schon da, als Jess das Haus betrat. Nachdem sie Nina abgesetzt hatte, hatte sie noch ein paar Besorgungen gemacht, und darüber war es später Nachmittag
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