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Glücksklee

Glücksklee

Titel: Glücksklee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Holly Greene
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berührte Nina seltsam, dass Ella sich so für ihr Leben interessierte und so gern mit ihr sprach. Das war doch ganz etwas anderes als die wortkarge Begrüßung von Seiten ihres Vaters.
    Sie plauderten eine Weile, während Nina sich über das Frühstück hermachte. Ella stellte sie auch Alice vor, einer freundlichen jungen Frau von Anfang zwanzig, die in ihrem Café kellnerte. Alice hatte große blaue Augen und Sommersprossen, und Nina mochte sie sofort.
    Zwischen tausend Handgriffen wollte Ella genau wissen, wie es Nina in den letzten Jahren in Galway ergangen war, wo sie gewohnt und wo sie gearbeitet hatte und ob sie einen Freund hatte. Erfinderisch umging Nina die Aspekte ihres Lebens, über die sie nicht sprechen mochte, insbesondere alles, was mit Steve zu tun hatte.
    «Und was führt dich zurück nach Lakeview?», fragte Ella schließlich.
    «Ach, ich bin so lange nicht hier gewesen, und eigentlich – also … ja, ich hatte einfach das Gefühl, dass ich Patrick mal wieder sehen wollte – Dad, meine ich.»
    O Mann, wenn das keine Lüge war! Nach ihrem Gestammel befürchtete Nina, Ella würde misstrauisch werden und nachfragen, aber sie nickte bloß und schenkte Nina Orangensaft nach. «Und was ist hier in Lakeview so passiert?», fragte Nina, um das Thema zu wechseln.
    «Ach, du weißt ja selbst, Lakeview bleibt Lakeview. Unser Städtchen ist natürlich ganz schön gewachsen, das ist dir wahrscheinlich unterwegs schon aufgefallen. Wir haben hier jetzt eine Menge Leute, die vor dem Stress der Großstadt aufs Land geflüchtet sind und dann doch ihre gesamte Zeit in Dublin zubringen», erklärte sie, und Nina lächelte. Ella hatte ihr aus der Seele gesprochen.
    «Und wie geht es deinen Kindern?» Wenn Nina sich richtig erinnerte, war Ella dreifache Mutter. Aber hatte sie nicht im Laufe der Jahre auch noch Pflegekinder gehabt? Und dazu päppelte sie sämtliche verwahrlosten Katzen, Hunde und Karnickel auf, die ihr über den Weg liefen. Mit ihrem großen Herzen kümmerte Ella Harris sich gern um andere, deswegen war ihr kleines Café bei den Einheimischen so ein beliebter Treffpunkt. Hier war es überflüssig, bei der Bestellung «groß» oder «klein» anzugeben, denn Ella erriet die Vorlieben ihrer Gäste normalerweise auf den ersten Blick.
    «Gut – alle sind gesund und munter, Gott sei Dank.» Ella strahlte, als sie von ihren Kindern sprach. «Dan, mein Ältester, hilft ab und zu hier aus, Carly arbeitet als Sonderpädagogin in der Förderschule, und Lily, meine Jüngste, studiert noch.» Sie lächelte liebevoll. «Ich sehe sie alle ab und zu, aber im Grunde haben sie ihr eigenes Leben – du weißt ja selbst, wie das ist.»
    «Ich kann es mir vorstellen», bestätigte Nina höflich. Sie lächelte unsicher. Was sollte sie als Nächstes sagen? Doch in diesem Moment wurde die Tür aufgestoßen, und ein Wirbelwind fegte herein.
    Eine zierliche junge Frau stürzte ins Café, mit wilden roten Locken, die zu einem strubbligen, aber hochmodischen Pferdeschwanz frisiert waren. Auf ihrem Kopf klemmte eine todschicke Sonnenbrille von Chanel, und während die junge Frau sich kurz umsah, spürte Nina die pulsierende Energie, die von ihr ausging.
    «Ella, was für ein wunderschöner Morgen!», zwitscherte sie. «Hast du schon Nachrichten gehört? Rate mal, wer an diesem Wochenende nach Hause kommt. Im Hotel Clancy ist eine tolle Begrüßungsparty mitsamt großer Ehrung geplant. Ich bin grade auf dem Weg dahin, weil ich mir den Aufbau ansehen will, aber ich habe noch nicht gefrühstückt, deswegen dachte ich, ich komme kurz rein, auf einen Muffin und –» Die Rothaarige brach mitten im Satz ab und starrte Nina an. «Nina Hughes! Mensch noch mal! Wo wir gerade von Nachhausekommen reden!» Sie stürzte auf Nina zu und umarmte sie ganz fest.
    «Trish? Ich hätte dich fast nicht wiedererkannt», stotterte Nina. «Ich wusste nicht mal, dass du noch hier wohnst.»
    «Also, das hättest du rauskriegen können, wenn du dir mal die Mühe gemacht hättest, anzurufen oder eine Mail zu schicken», tadelte Trish sie scherzhaft.
    «Ich weiß, ich war schrecklich faul. Aber ich hatte es fest vor», verteidigte Nina sich.
    «Macht doch nichts. Wir sind ja beide gleich schlimm. Ich habe eine ganze Weile in Cork gelebt, aber jetzt bin ich seit … na, ungefähr … zwei Jahren wieder hier, stimmt’s, Ella?» Ella nickte bestätigend. «Und jetzt erzähl mal. Ich will alles wissen. Was hast du seit unserem letzten Treffen so angestellt?

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